Der Krieg neigt sich hoffentlich dem Ende zu. Mit viel Glück noch in diesem Jahr.
Aktuelle Lageeinschätzung:
Die Verteidigung des ukrainischen Luftraums
Die russische Luftwaffe zerstört einen Großteil der Energieversorgungsinfrastruktur im Hinterland, zudem gelingt es der Ukraine nicht mehr, die eigenen Bodentruppen an der Front vor den russischen Bodenkampfflugzeugen zu schützen.
Zu befürchten ist aus Sicht der ukrainischen Verteidiger, dass sie an dem Kipppunkt angelangt ist, an dem sie nicht mehr über eine ausreichende Luftverteidigung verfügt.
Daher wohl auch die Zusage Deutschlands, eine weitere Patriot-Batterie in die Ukraine zu schicken: Die Lage sieht sehr ernst aus.
Der [Links nur für registrierte Nutzer] [Links nur für registrierte Nutzer] kommt zu dem Schluss, dass die Ukraine keine Luftabwehr mehr hat. Jetzt versucht die Nato mit dem Hawk-System, Flugabwehrraketen aus den 1950er-Jahren zu liefern?
Denn selbst wenn die USA sich entschließen sollten, der Ukraine mehr Geld zur Verfügung zu stellen – Patriots könnte sie damit nicht kaufen, denn die Produktionsrate der Raketen ist mit monatlich nur 65 Stück aller Versionen sehr [Links nur für registrierte Nutzer].
Der Mangel an Raketen
Auch wenn die zusätzliche deutsche Patriot-Batterie der Ukraine helfen könnte, einen kleinen Teil ihres Territoriums besser vor einfliegenden Raketen oder wahlweise einen Frontabschnitt vor russischen Luftangriffen zu schützen – für das große Land bleibt die Übergabe einer einzigen zusätzlichen Patriot-Batterie ein eher symbolischer Akt.
Vermutlich wird damit die Flugabwehr im Raum Kiew verstärkt, um die Hauptstadt vor weiteren Luftangriffen zu schützen.
Die Art und Weise, wie die Nato-Staaten den ukrainischen Streitkräften Flugabwehr zur Verfügung stellen, erscheint dem Autor so, als würde man einem Erfrierenden ein Badetuch geben, mit dem er nur einen kleinen Teil seines Körpers bedecken und schützen kann – aber er wird unweigerlich erfrieren.
Das Problem ist nicht nur der Mangel an Flugabwehrbatterien, also Startsystemen, Radaranlagen, Kommandoeinheiten, sondern der Mangel an Raketen. Die russische Produktion von 250 Raketen pro Monat kann bislang nicht aufgefangen werden, hier verliert der US-amerikanisch dominierte Westen vor allem die Produktionsschlacht.
Die Ukraine hat also die Wahl, entweder strategisch wichtige Ziele und Infrastruktur im Hinterland durch russische Schläge zu verlieren oder die Front fast vollständig von der Luftabwehr zu entblößen.
Beide Alternativen würden die ukrainische Verteidigungsfähigkeit substanziell schwächen.
Nun sollen die UMPK-Gleitrüstsätze mit einem neuen Navigationsmodul ausgestattet worden sein, das acht statt vier Kometa-Satellitenantennen enthält und die Navigation [Links nur für registrierte Nutzer]. Die Gleitbomben werden dadurch zielgenauer und resistenter gegen Störversuche.
Diese technische Entwicklung soll mitverantwortlich dafür sein, dass die Bomben an der Front die ukrainischen Verteidigungsstellungen so schwer getroffen haben.
Die Gleitbomben sind ein zentrales Element der aktuellen russischen Angriffsstrategie: Die massiven Sprengsätze werden metergenau gegen ukrainische Verteidigungsbollwerke eingesetzt. Nachdem diese durch die schweren Explosionen zerstört wurden, rückt die russische Infanterie meist in kleineren Kolonnen von maximal zehn gepanzerten Fahrzeugen vor, um die zerbombten ukrainischen Stellungen zu stürmen.
Dieses Vorgehen scheint für die russischen Streitkräfte nicht nur territorial erfolgreich zu sein, sondern auch das Leben der eigenen Soldaten zu schonen. Auch das der Ukraine nahe stehende Portal [Links nur für registrierte Nutzer] verzeichnet anhaltend geringe Verluste unter den Angehörigen der russischen Armee - und das trotz des scheinbar unaufhaltsamen russischen Vormarsches.
Die Luftüberlegenheit der russischen Streitkräfte in der Ukraine stellt ein massives Problem dar, das die ukrainische Gesamtverteidigung gefährdet. So zitiert die Fachzeitschrift [Links nur für registrierte Nutzer] den Nato-Kommandeur Christopher Cavoli:
Mit Blick auf einen möglichen Zusammenbruch der ukrainischen Front, wenn nicht mehr westliche Waffen geliefert würden, "sprechen wir nicht von Monaten. Wir sprechen nicht über eine hypothetische Situation", warnte Cavoli.
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Cavoli führt weiter aus, dass es "keine nennenswerten Verluste im Bereich der Luftstreitkräfte, insbesondere der Langstreckenflotte und der strategischen Luftflotte" gegeben habe.
Einiges spricht dafür, dass die russischen Luftstreitkräfte anscheinend weniger als zehn Prozent ihrer Flugzeuge verloren haben. Da die russische Rüstungsindustrie ihre Produktion zugleich hochgefahren hatte, konnten die Verluste [Links nur für registrierte Nutzer].
Die Nato hat in der Ukraine einen erheblichen Teil ihrer Vorräte an modernen Flugabwehrraketen erschöpft, ohne dass sich die Zahl der verfügbaren Einheiten der russischen Luftstreitkräfte verringert hätte.
Zudem sind die Nato-Staaten anscheinend nicht in der Lage, genügend Abwehrraketen zu produzieren, um die Ukraine in die Lage zu versetzen, die verstärkten russischen Raketenangriffe auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur abzufangen.
Alles in allem bedeutet diese Situation wahrscheinlich den baldigen Verlust der Verteidigungsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte gegen die konzentrierten Angriffsbemühungen der russischen Armee.
Der iranische Vergeltungsschlag gegen Israel könnte die Lage für die Ukraine noch erheblich verschärfen. Auch hier kommen Patriot-Raketen zum Einsatz. Der massive iranische Beschuss hat aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer spürbaren Reduzierung des israelischen Arsenals an modernen Flugabwehrraketen geführt.
Es ist davon auszugehen, dass die frontnahen ukrainischen Verteidigungsstellungen stärker ausgebaut wurden als diejenigen im rückwärtigen Raum. Wolodymyr Selenskyj hat den Ausbau der Verteidigungsanlagen nicht vorangetrieben.
Daraus lässt sich ableiten, dass sich bei schwächeren Verteidigungsstellungen im Hinterland der Vormarsch der russischen Streitkräfte mit der Zeit und der Überwindung der besser ausgebauten Stellungen in Frontnähe beschleunigen wird. Dies kann einen Kaskadeneffekt auslösen und zumindest zu einem teilweisen Zusammenbruch der Front führen.
Überdies behindern die strategischen Luftangriffe auf dem gesamten Territorium der Ukraine massiv die Regenerationsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte.
Dabei geht die Kriegsmaschinerie der russischen Armee systematisch vor, um dem Gegner Schaden zuzufügen. Die verbliebenen Rüstungsbetriebe müssen mit Produktionseinschränkungen rechnen, die Logistik der Armee wird entscheidend geschwächt, da ein Großteil der Transporte über die elektrische Eisenbahn läuft. Nicht zuletzt dürfte die Energieknappheit zu einer Demoralisierung der Bevölkerung führen.
Trotz der Intensität der russischen strategischen Luftkampagne werden relativ wenig Opfer unter der ukrainischen Zivilbevölkerung gezählt. Zwar wird in westlichen Medien immer wieder berichtet, die russischen Streitkräfte würden zivile Wohnhäuser, Krankenhäuser oder gar Kindergärten bombardieren. Doch mit dem zunehmenden Ausfall der ukrainischen Luftabwehr scheinen die Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung zu sinken.
Eine Bombardierung der Zivilbevölkerung wäre nicht nur militärisch wertlos, sondern würde im Gegenteil die Opferbereitschaft der ukrainischen Bevölkerung erhöhen, was nicht im Interesse der russischen Führung sein kann.
Systematische Schwächung der Verteidigungs- und Regenerationsfähigkeit der ukrainischen Armee
Daher erscheint es wahrscheinlicher, dass die russischen Streitkräfte den eingeschlagenen Kurs eines langsamen und überlegten Vorgehens der Bodentruppen unter Ausnutzung der überlegenen Feuerkraft, verbunden mit einer systematischen Ausschaltung der strategischen Infrastruktur der Ukraine, beibehalten werden.
Bei diesem Vorgehen gibt es keine großangelegten Truppenmanöver, keine raumgreifenden Eroberungen, keine spektakulären Durchbrüche. Es ist eine systematische Schwächung der Verteidigungs- und Regenerationsfähigkeit der ukrainischen Armee und Industrie, die die Fähigkeit der Ukraine, den Kampf gegen Russland fortzusetzen, zunehmend infrage stellt.
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