Klimazonen Russlands
Die nördlich gelegenen Landesteile mit Murmansk und Sibirien liegen in der
kalten Polarzone des arktischen Eismeeres. Weiter südlich liegen Großteile des Landes in der
gemäßigten Klimazone und die südlichsten Regionen am Schwarzen Meer gehören zu den
Subtropen. Weit im Osten in der Nähe zu Japan herrscht
Monsunklima. Mit einer Fläche von über
17 Millionen km² hat Russland somit
kein einheitliches Klima.
Die Temperaturen innerhalb des lang gestreckten Landes unterliegen extremen Schwankungen. Während es im östlichen Sibirien nachts bis zu
-60°C kalt werden kann, herrschen in den Steppenregionen des Zentrallandes oftmals
35 Grad und mehr. Die Niederschläge fallen insgesamt geringer aus. Die Winde sind in Großteilen des Russlands sehr trocken und auch die Luftfeuchtigkeit ist bei zunehmender Kälte geringer.
Darum ist es in Russland so kalt
Die meisten Städte Russlands liegen westlich des Ural-Gebirges und unterhalb des Polarkreises in gemäßigteren Klimazonen. Über 80% der Landesbevölkerung lebt hier. Zwar wird es im Sommer auch in Moskau bis zu
27 Grad warm, die Winter sind jedoch streng. Dass es selbst in dieser Region vergleichsweise kalt ist, liegt an der Topografie des Landes. An den Nordküsten gibt es keine Berge und so können arktische Winde bis tief in das Landesinnere vordringen. Der Ural verläuft nahezu auf einer Nord-Süd-Achse zwischen dem 62. und dem 66. Längengrad und bietet vor den kalten Luftmassen der Arktis keinen Schutz. Selbst in den weiter östlich und südlich gelegenen Regionen bei Irkutsk nahe der Mongolei herrscht noch ein subarktisches Klima mit bis zu -30 Grad in den Wintermonaten. Dabei liegt die Stadt auf dem 52. Längengrad ungefähr auf gleicher Höhe wie Berlin.
Jakutsk: Kälteste Stadt der Welt
Die kälteste Großstadt der Welt ist übrigens Jakutsk in der fernöstlichen Teilrepublik Sacha etwa 4900 km von Moskau entfernt. Während es doch im Sommer bis zu 30 Grad warm werden kann, sinken die Temperaturen im Winter regelmäßig auf Werte unter -45 Grad. Bei derartigen Witterungsverhältnissen springt kein Auto mehr an und selbst die Versorgung mit Trinkwasser ist problematisch. Der Winter dauert hier im Schnitt 8 Monate.
Temperaturrekorde der letzten 203 Jahre
Die heißeste seit 1820 bis Januar 2023 gemessene Temperatur wurde von der Wetterstation Yashkul gemeldet. Im Juli 2010 wurde hier die Rekordtemperatur von 44,0 °C gemessen. Den heißesten Sommer von Juli bis September, bezogen auf alle 306 Wetterstationen in Russland unter 1070 Höhenmetern, verzeichnete man im Jahr 1938 bei durchschnittlichen 20,0 °C. Diese Durchschnittstemperatur wird im Regelfall alle 4 bis 6 Stunden erhoben werden, bezieht also auch die Nächte mit ein. Im Normalfall liegt dieser Wert bei 12,7 Grad Celsius.
Den kältesten Tag in diesen 203 Jahren vermeldete die Wetterstation Ojmjakon. Hier fiel die Temperatur im Februar 2002 auf -68,7 °C. Ojmjakon liegt dabei auf einer Höhe von 740 Metern über dem Meeresspiegel. Den kältesten Winter (Januar bis März) gab es im Jahr 1969 bei nur durchschnittlichen -22,6 °C. Üblich sind in Russland etwa 6,1 Grad mehr bei -16,6 °C für diesen Dreimonatszeitraum.
Die meisten Niederschläge fielen im November 1995. Mit Ø 19,7 mm pro Tag erfasste die Wetterstation Petropavlovsk Kamchatskij die höchsten Werte der letzten 203 Jahre. Die auf das ganze Jahr bezogen regenreichste Region befindet sich übrigens an der Wetterstation Krasnaya Polyana. Die trockenste Gegend liegt bei Ostrov Chetyrekhstolbovoy.
Langzeitentwicklung der Temperaturen von 1975 - 2022
Anders als bei einzelnen Rekordwerten kann man eine Langzeitentwicklung nicht einfach über alle Wetterstationen des Landes herbeiführen. Sowohl die Anzahl als auch die Standorte ändern sich ständig. Ein simpel errechneter Durchschnittswert würde ein verfälschtes Ergebnis ergeben. Kommen in einem Jahr mehrere Messstationen in besonders kalten Berg- oder Küstenregionen hinzu, würde der Durchschnitt allein hierdurch bereits sinken. Fällt eine Station über die Sommer- oder Wintermonate aus, liefert sie keine Werte und verfälscht den Schnitt erneut. Die nachfolgende Langzeitentwicklung wurde daher auf nur 3 Messpunkte reduziert, um über einen möglichst langen Zeitraum tatsächlich vergleichbare Daten zu haben.
In den Jahren 1975 bis 2022 gab es im ganzen Land nur diese 3 Wetterstationen, die durchgehend Temperaturwerte gemeldet haben (Jakutsk, Juzhno Sahalinsk, Arhangelsk). Aus diesen Wetterberichten haben wir eine Langzeitentwicklung erstellt, die die monatlichen Durchschnittstemperaturen darstellt. Der heißeste Monat in diesem gesamten Zeitraum war der Juli 2022 mit 20,0 °C. Der Januar 1985 war mit durchschnittlichen -28,6 °C der kälteste Monat.
Die Jahresdurchschnittstemperatur lag in den Jahren nach 1975 bei ungefähr -2,4 °C und in den letzten Jahren vor 2022 bei rund -0,2 °C. Sie hat sich also in weniger als 48 Jahren um ungefähr 2,2 °C erhöht. Diese Tendenz gilt allerdings nur für die ausgewählten 3 Wetterstationen in Russland. Eine erheblich umfangreicher angelegte Auswertung des globalen Temperaturanstiegs haben wir separat zur Verfügung gestellt.
Datenbasis und Methodik
Die Daten der einzelnen Messtationen basieren auf den Archiven des Deutschen Wetterdienstes, Einzelwerte gemittelt und um eigene Elemente ergänzt. Um einen repräsentativen Landesdurchschnitt zu ermitteln, wurden zunächst Durchschnittswerte pro Landesteil gebildet, die anschließend auf Landesebene zusammengefasst wurden. Befinden sich also überproportional viele Wetterstationen in einem eng umgrenzten Gebiet, so beeinflusst deren Anzahl nicht den Landesdurchschnitt.
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