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Credit Suisse in der Krise: die neusten Entwicklungen
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Credit Suisse in der Krise: Bund kündigt Pressekonferenz für heute Abend an
Gian Andrea Marti, Lorenz Honegger19.03.2023, 16.33 Uhr
Das Wichtigste in Kürze:
Am heutigen Sonntag dürfte sich entscheiden, ob die Credit Suisse vollständig oder in Teilen von der Konkurrentin UBS übernommen wird.*Im Bundeshaus in Bern ist für den Sonntagabend eine Medienkonferenz angekündigt. Laut der «Financial Times»*arbeiten die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und die beiden Banken daran, noch vor der Börseneröffnung am Montag eine Lösung zu finden. Demnach soll die UBS angeboten haben, die Credit Suisse zu einem Preis von bis zu 1 Milliarde Dollar zu kaufen. Die CS zeigte sich damit nicht zufrieden. Laut Bloomberg erwägen die Schweizer Behörden im Fall eines Scheiterns der Übernahme,*die CS vollständig oder teilweise zu übernehmen. *Wie die Rettung ablaufen wird*|*Sechs Männer und zwei Frauen müssen den unkontrollierten Zusammenbruch der CS verhindernDie UBS bemüht sich offenbar um Staatsgarantien in Höhe von rund 6 Milliarden Dollar.*Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Samstagabend unter Verweis auf eine mit den Gesprächen vertraute Person. Die Verhandlungen seien noch im Gange und die Zahl könne sich noch ändern, da verschiedene Szenarien geprüft würden. Laut Reuters könnte eine Übernahme der CS bis zu 10 000 Stellen kosten.*Was eine Fusion mit der UBS bringen würdeDer*Bankpersonalverband (SBPV)*fordert die sofortige Einsetzung einer Task-Force*zu den gefährdeten Arbeitsplätzen.*Er hat dazu die CS-Verantwortlichen kontaktiert.*Zum Bericht
Live-Ticker:16.30 Uhr: Der Bund will am Sonntagabend informieren
Im Bundeshaus ist für den Sonntagabend eine Pressekonferenz angekündigt. Wer daran teilnehmen und um welche Zeit sie stattfinden wird, ist derzeit noch offen.
15.37 Uhr: Verstaatlichung der CS stellt laut Bericht eine Option dar
Die Schweizer Behörden erwägen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Credit Suisse vollständig zu übernehmen oder erhebliche Anteile zu halten, falls die Übernahme durch die Konkurrentin UBS scheitert. Die UBS hat der CS laut Berichten ein Angebot in der Höhe von bis zu 1 Milliarde Dollar gemacht. Die CS-Führung und ihr Hauptaktionär, die Saudi National Bank, halten diesen Preis aber offenbar für zu Tief.
14.04 Uhr: Bericht: Credit Suisse hält das Angebot der UBS für zu tief
Die Credit Suisse ist offenbar nicht zufrieden mit dem Angebot der UBS, ihr Geschäft zum Preis von bis zu 1 Milliarde Dollar zu übernehmen. Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg ist die CS-Führung der Ansicht, dass der Preis zu niedrig sei und Aktionäre sowie Mitarbeiter benachteiligen würde. Offenbar soll auch der grösste Aktionär der CS, die Saudi National Bank, das Angebot ablehnen.
12.56 Uhr: Berichte: UBS will Credit Suisse für bis zu eine Milliarde übernehmen
Die «Financial Times» hat neue Details zur Übernahme der CS durch die UBS publik gemacht. Die UBS habe angeboten, die Credit Suisse zu einem Preis von bis zu 1 Milliarde Dollar zu kaufen, schreibt die FT. Auch das «Wall Street Journal» berichtete von entsprechenden Plänen. Der Deal zwischen den beiden Grossbanken solle bereits am Sonntagabend unterzeichnet werden. Die UBS ist demnach bereit, 0,25 Franken pro CS-Aktie zu bezahlen. Der Schlusskurs vom vergangenen Freitag lag bei 1,86 Franken. Die bisherigen CS-Aktionäre würden also einen deutlichen Verlust erleiden.
Die UBS will die Credit Suisse laut einem Bericht der «Financial Times» für 1 Milliarde US-Dollar übernehmen.
Michael Buholzer / Keystone
11.45 Uhr: Britische Behörden stimmen allfälliger Übernahme durch UBS zu
Die britischen Aufsichtsbehörden unterstützen eine Fusion der Bankenriesen Credit Suisse und UBS. Das berichtet der Sender Sky News. Die Bank of England soll ihren internationalen Partnern und der UBS signalisiert haben, dass sie eine allfällige Notfalltransaktion unterstützen wird. Die Meldung ist deshalb bedeutend, weil London der zweitwichtigste Sitz der Investmentbank der Credit Suisse ist. Entsprechend muss eine allfällige Fusion mit den Behörden dort abgesprochen sein.
Die Bank of England im Finanzzentrum Londons.
Andy Rain / EPA
11.30 Uhr: Bundesrat trifft sich erneut zur Krisensitzung
Der Bundesrat ist laut Medienberichten am Sonntagmorgen erneut zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammengekommen. Details zum Krisentreffen sind nicht bekannt. Kurz nach 11 Uhr 15 Uhr hat Nationalbankpräsident Thomas Jordan den Bernerhof verlassen, den Sitz des Finanzdepartements von FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter, wie ein Reporter der NZZ vor Ort vermeldet.
Thomas Jordan, der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, verlässt den Bernerhof am Sonntagmittag.
Peter Klaunzer / EPA
Die Sitzung soll bereits am frühen Morgen begonnen haben. Bundesrätin Viola Amherd soll gegen 7 Uhr 30 als Erste im Bernerhof eingetroffen sein, wie «20 Minuten» berichtete. Beim Eidgenössischen Finanzdepartement war für eine Stellungnahme niemand erreichbar. Der Bundesrat hatte bereits am Samstagabend ausserordentlich zum Thema Credit Suisse getagt. Mehrere Experten und Beamte hatten sich im Verlauf des Abends der Sitzung angeschlossen. Bundesratssprecher André Simonazzi gab sich zugeknöpft. Weder zur Sitzung noch zum Zeitpunkt einer möglichen Information wollte er sich äussern.
11.00 Uhr: Wird die Credit Suisse heute gerettet?
Guten Tag, wir beginnen an dieser Stelle mit der Live-Ticker zur Rettung der Credit Suisse.
Für die CS ist der heutige Sonntag ein Schicksalstag, an dem sich entscheiden dürfte, ob die Grossbank vollständig oder in Teilen von ihrer Konkurrentin, der UBS, übernommen wird. Wie die «Financial Times» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtet, arbeiten die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) und die beiden Banken daran, noch vor der Börseneröffnung am Montag eine Lösung zu finden. Der Bundesrat steht unter enormem Druck. Die Credit Suisse gehört zu den 30 global systemrelevanten Banken. Ihr Ausfall würde das internationale Finanzsystem erschüttern.
Weil eine Übernahme durch die UBS vergleichsweise schnell umgesetzt werden könnte, wäre sie wohl die von der Finanzmarktaufsicht und der Nationalbank bevorzugte Lösung. Eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wäre die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise 2008.
Das geschah am Samstag und Freitag:
Der Bund könnte womöglich auf Notfallmassnahmen zurückgreifen, um den Prozess eines Zusammengehens von UBS und CS zu beschleunigen.*Das berichtete die «Financial Times» am Samstagabend. Damit könnte die Frist von sechs Wochen für die Konsultation des Aktionariats via ausserordentlicher Generalversammlung verkürzt werden.Die Deutsche Bank soll offenbar die Übernahme bestimmter Geschäftsbereiche von der Credit Suisse prüfen.*Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag*mit Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es gehe bei den Überlegungen um die Frage, welche Teile der CS für die Deutsche Bank interessant wären, falls diese von der UBS übernommen würde. Für die Deutsche Bank könnten das Wealth und Asset Management von Interesse sein, da sie in diesen Bereichen expandiert. Die Gespräche seien vorerst bankintern und der Credit Suisse wurden keine konkreten Vorschläge gemacht, so Bloomberg.Die Aktie der Credit Suisse ist am Freitag*erneut unter die 2-Franken-Marke gerutscht und lag bei Börsenschluss bei 1,86 Franken (-8 Prozent).*Kurz nach Börsenbeginn lagen die Titel noch knapp im Plus. Am Vortag hatte die Aktie 19,2 Prozent auf 2,02 Franken zugelegt und konnte einen Teil der jüngsten Verluste wieder gutmachen. Doch die Verkäufe haben wieder überhandgenommen. Auch bei den Banken stieg am Wochenende die Verunsicherung. Bis Sonntagmorgen haben angeblich mindestens vier Grossbanken, darunter die Société Generale und die Deutsche Bank, neue Geschäfte mit der Credit Suisse oder ihren Wertpapieren eingeschränkt, wie fünf Quellen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärten.
Kurz: Was ist bei der Credit Suisse passiert?
Der Aktienkurs der Bank brach ein, nachdem die Saudi National Bank am 15.*März bekräftigt hatte, dass sie kein weiteres Geld investieren wolle. Ein Kredit über 50 Milliarden Franken der Schweizerischen Nationalbank soll das Vertrauen wieder stärken. Wie geriet die CS in die missliche Lage? →
Schlechtes Risikomanagement
Das Risikomanagement der Bank versagte mehrfach. 2021*flog der Betrug des Finanzdienstleisters und CS-Partners Greensill*auf. Durch den*Konkurs des Hedge-Fund Archegos*verlor sie Milliarden. Das trübte das Vertrauen der Kunden in die Bank.
Fragwürdige Personalentscheide
Gleichzeitig stand ihre Führungsriege immer wieder in den Schlagzeilen. Der CEO Tidjane Thiam musste gehen, nachdem unter seiner Ägide*ehemalige Mitarbeiter beschattet wurden. Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório*stolperte über nicht eingehaltene Quarantäne-Regeln.
Heikler Strategiewechsel
Ein Strategiewechsel – und neues Geld – sollte die Bank wieder auf Kurs bringen. 1,5 Milliarden Franken*investierte die Saudi National Bank im Herbst 2022 in die CS. Doch die Stimmung an den Finanzmärkten beruhigte sich nur vorübergehend – und führte zu weiteren Abflüssen von Kundengeldern.
Kundenexodus im 4.*Quartal 2022
Das vierte Quartal 2022 endete desaströs, 8 Prozent der verwalteten Vermögen flossen ab. Zwar hat die Bank ein finanzielles Polster, aber die jüngste Aussage der Saudi werteten viele Kunden als Misstrauensvotum. Der Aktienkurs sinkt weiter.
Weitere Informationen zur Credit Suisse
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Rolle der Nationalbank bei der CS-Krise.Die Credit Suisse lässt kaum einen Skandal aus – eine Übersicht der Turbulenzen der letzten Jahre.Konrad Hummler hat ein Déjà-vu und sieht schwarz für die CS
Quellen: Yahoo Finance, Geschäftsbericht Credit Suisse
NZZ / shu., joe., akr., jok.