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Thema: Die Geschichte Jugoslawiens

  1. #51
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Die Geschichte Jugoslawiens

    Die tatsaechlichen Gewinner des durch die USA und Westmaechten gelegten Balkankrieges sind die Serben und die Chinesen.

    derpragmaticus.com / 09.9.2022 / von Mario Holzner

    BALKAN
    Serbien, Chinas Einfallstor in Europa


    Auf dem Westbalkan hat die EU durch ihr mangelndes Engagement ein politisches Vakuum geschaffen. Peking hat diese Chance vor allem in Serbien genutzt, um ein geostrategisches Einfallstor in Europa vorzubereiten. Jetzt muss Brüssel endlich gegensteuern.

    Die von chinesischen Unternehmen errichtete Mihajlo-Pupin-Brücke über die hier 730 Meter breite Donau in Belgrad wurde zum Sinnbild der chinesisch-serbischen Freundschaft.

    Auf den Punkt gebracht

    Enttäuschung.

    Die EU verkündet seit Jahren große Beitrittsperspektiven an den Westbalkan. Konkrete Fortschritte wurden bis jetzt nicht gemacht.

    Projektpolitik.

    Stattdessen kauft sich China mit politisch ausgemachten Infrastrukturprojekten Einfluss in der Region und verbessert sein Handelsnetz.

    Bester Freund.

    Mit einem Land pflegt China eine besonders enge Beziehung, die über bloße Wirtschaftsdeals hinaus geht: dem auch Russland nahestehenden Serbien.

    Einfallstor.

    Käme es zu einem Konflikt zwischen China und den USA, könnte Peking vor allem Serbien zur Destabilisierung Europas instrumentalisieren.

    Es war als harmloser Witz gemeint, sprach jedoch Bände: Als der deutsche Kanzler Olaf Scholz im Juni zu seinem ersten Westbalkangipfel kam, stellte Albaniens Ministerpräsident Edi Rama seinen nordmazedonischen Amtskollegen Dimitar Kovačevski als Regierungschef von „West-Bulgarien“ vor. Immerhin hatte das seinerzeit Mazedonien genannte Land bereits einmal seinen Namen auf Druck Griechenlands geändert, um irgendwann der EU beitreten zu dürfen. Nun mauern die Bulgaren, weil sie Mazedonisch nicht als eigenständige Sprache, sondern als bulgarischen Dialekt sehen.

    Historischer Fehler der EU

    Rückblende ins Jahr 2003. Damals gab es im Rahmen der sogenannten „Agenda von Thessaloniki“ ein klares Bekenntnis aus Brüssel. Wörtlich: „Die Zukunft der Balkanstaaten liegt in der Europäischen Union.“ Was jedoch danach folgte, war bloß ergebnisloses Geplänkel mit den Beitrittskandidaten. Es könnte sich als historischer Fehler erweisen, die Länder in der Region derart vor den Kopf zu stoßen. Denn China ist längst in das politische Vakuum vorgestoßen und steht vor allem dank seiner engen Verbindung zu Serbien mit einem Fuß bereits auf dem Kontinent.

    ...

    Der Balkan als Teil der Seidenstraße

    Begonnen hat alles mit einem massiven geostrategischen Fehler der EU:

    In der Folge der Euro-Krise wurde das stark verschuldete Griechenland bekanntermaßen zu diversen Sparmaßnahmen gedrängt, darunter der schrittweise Verkauf des Athener Hafens Piräus an den staatlichen chinesischen Betreiber Cosco. Seither verfolgt die Volksrepublik eine gezielte Strategie, um die Infrastruktur des Westbalkans in ihr eurasisches Handelsnetz, die „Neue Seidenstraße“, zu integrieren.

    Zahlen & Fakten

    Mit der geplanten Nachrüstung der Eisenbahnstrecke Belgrad–Budapest soll die Transportdauer zwischen den Hauptstädten auf unter drei Stunden halbiert werden, was natürlich zu begrüßen ist. Doch solche Großprojekte Chinas haben für die Bevölkerung auch einige Nachteile: Die Deals sind korruptionsanfällig, womöglich unwirtschaftlich, und die Wertschöpfung fließt zu einem überwiegenden Teil an chinesische Konzerne statt in die lokale Wirtschaft. Arbeiter und staatlich subventionierte Baumaterialien werden um die halbe Welt geschickt, selbst wenn sie vor Ort verfügbar wären.

    Zwischen 2009 und 2021 flossen aus China rund 32 Milliarden Euro in den Westbalkan, 10,3 Milliarden davon allein nach Serbien, wie ein aktuelles Briefing für das Europäische Parlament vorrechnet. Das heißt nicht, dass Peking die Region mit kostspieligen Investitionsprojekten überzieht, die keiner braucht. Zu Unrecht geriet etwa das Autobahnteilstück in Montenegro in Verruf. Über eine Milliarde Euro kostete der Bau der ersten 41 Kilometer der Strecke, die von der Küstenstadt Bar irgendwann bis zur serbischen Grenze verlaufen soll. Dafür hat sich das 620.000 Einwohner zählende Land enorm verschuldet. Der Sinn des Projekts ist klar: Das populäre Tourismusziel Bar lockt vor allem Serben an, die gute Straßen durch das gebirgige Terrain schätzen. Doch für ein kleines Land wie Montenegro führt ein derartiges Vorhaben leicht zu hohen Schulden – egal, wer es finanziert.

    Gefährliche Abhängigkeit

    Problematischer ist die Abhängigkeit von China, die mit den offenen Krediten verbunden ist. Viel ist über die intransparenten Verträge nicht bekannt, doch soll es darin durchaus Klauseln geben, die Übertragungen von Land oder Anlagen an die chinesischen Gläubiger vorsehen, sollte Montenegro die Kredite irgendwann nicht mehr bedienen können.

    Anders als bei Projekten aus EU-Fördertöpfen hängt Peking die Bedingungen für sein Engagement nicht an die große Glocke. Die Deals werden direkt von Regierung zu Regierung vereinbart, statt sie auszuschreiben und mit privaten Anbietern zu verhandeln. Man kann aber davon ausgehen, dass die Projekte in etwa zu Marktkonditionen vergeben werden.

    Mit Serbien unterhalten die Chinesen so enge Beziehungen wie mit kaum einem anderen Land der Welt

    China als Infrastrukturpartner zu haben hat Vorteile: Projekte werden schnell und einfach abgewickelt. Allerdings können sich Entscheidungsträger und deren Vertraute leichter bereichern. Außerdem: Prestigeprojekte – wichtig vor allem für Politiker in Vorwahlzeiten – ließen sich mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) nicht so schnell auf die Beine stellen. Während das europäische Institut jahrelange Dokumentation verlangt und darauf pocht, dass alle Projekte wirtschaftlich rentabel sein sollten, kann Peking politisch opportune Aufträge sofort abwickeln – was deren Rentabilität natürlich nicht prinzipiell ausschließt.

    Europa profitiert selbstverständlich auch von den vielen Infrastrukturprojekten der Neuen Seidenstraße. Handys, Teddybären und Plastiksandalen kommen schneller und damit günstiger zu den Konsumenten, gleiches gilt für Rohstoffe und Komponenten für die europäische Industrie.

    Wachstum über alles

    China geht es derzeit in erster Linie um gute Geschäfte sowie günstige Voraussetzungen für seine Exportindustrie. Weiters beschäftigt die Volksrepublik bei der Errichtung von Kraftwerken, Brücken, Autobahnen und Schienenwegen im Ausland potenziell arbeitslose Bürger und kann überdies zu viel produzierten Stahl, Aluminium, Zement und so weiter umstandslos verkaufen.

    Zwar müssen diese Rohstoffe vom Staat subventioniert werden, doch für Chinas Regierung haben die jährlichen Wachstumsziele oberste Priorität. Im Fall Bosniens erweckt die Volksrepublik sogar den Eindruck, verstaubte Technologie loswerden zu wollen, indem der Bau eines Kohlekraftwerks in Tuzla forciert wird, das im eigenen Land gar nicht mehr den geltenden Umweltstandards entspricht.

    Dass Peking mehr als nur ökonomisches Interesse am Westbalkan hat, zeigt die Sonderbehandlung Serbiens.
    Mit dem größten Land des Westbalkans unterhalten die Chinesen so enge Beziehungen wie mit kaum einem anderen Land der Welt.

    Großprojekte wie der Bau der 1,5 Kilometer langen Pupin-Brücke über die Donau – fertiggestellt 2014 – werden von großen Delegationen feierlich eröffnet. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić trifft regelmäßig seinen chinesischen Amtskollegen, den er gerne als „Bruder Xi“ bezeichnet. Zuletzt kam es zum bereits siebenten Treffen beider Staatsspitzen anlässlich der Eröffnung der Olympischen Winterspiele im Februar in Peking. Dabei wurde die Absicht verkündet, zwischen beiden Ländern ein Freihandelsabkommen auszuhandeln.

    2019 führten China und Serbien sogar gemeinsam Polizeiübungen durch, die letzte Stufe vor gemeinsamen Militärmanövern. So konnten einige der tausenden chinesischen Touristen, die jedes Jahr die Belgrader Altstadt besichtigen, in der Fußgängerzone auf ihre uniformierten Landsleute treffen.

    Moskau im Out

    Chinas enge Verbindung zu Serbien steht eine Verschlechterung des historisch guten Verhältnisses zu Russland gegenüber. Wer die staatsnahen Medien in dem Balkanstaat verfolgt hat, erkennt seit den von Russland angestoßenen Kämpfen in der Ukraine 2014 einen Stimmungswandel: Präsident Wladimir Putin wird nun als Verräter gesehen, weil er durch die Unterstützung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk einen Präzedenzfall für den Kosovo setzt: Eine Minderheit in einem Staat hätte das Recht, ein Gebiet, in dem sie eine Mehrheit bildet, für unabhängig zu erklären – ein rotes Tuch für Belgrad.

    In der Vollversammlung der Vereinten Nationen stimmte Serbien heuer mit dem Westen, um den Angriff Russlands auf die Ukraine zu verurteilen. Vor den Sanktionen gegen Russland schreckt Belgrad jedoch zurück. Das Binnenland ist abhängig von russischen Öl- und Gaslieferungen.

    In die von Russland hinterlassene Lücke ist China, nicht die EU aufgerückt, obwohl das aus Sicht der lokalen Wirtschaft nicht naheliegend war. Denn für Serbiens Wirtschaft bleibt die EU der weitaus wichtigere Partner: Dank Investitionen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und anderen Ländern wurde Serbiens Industrie in europäische Wertschöpfungsketten eingebunden. Sei es die Fertigung von Generatoren für Siemens oder von Teilen für Bosch: Die Fabriken vor Ort ziehen seit Jahren immer mehr Mittel an. Insgesamt flossen bis 2021 rund 26 Milliarden Euro an Direktinvestitionen aus EU-Ländern nach Serbien.

    Leider reicht das nicht aus, um Wohlstand in die Region zu bringen. Allein Serbien hat in den vergangenen 20 Jahren fast neun Prozent der Bevölkerung verloren, weil besonders die Jungen woanders eine rosigere Zukunft sehen. Oft sind es die besten Köpfe, die in so einer Dynamik das Weite suchen – mit dramatischen Konsequenzen für die Gesellschaft.

    Finstere Aussichten

    Hier müsste Brüssel aktiv werden und die Beitrittszusagen mit deutlich mehr Unterstützung unterstreichen. Einschlägige EU-Zahlungen belaufen sich nur auf rund einen Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zumal die sechs Staaten zusammen eine Wirtschaftsleistung wie die Slowakei haben. Verglichen mit den großen Fördertöpfen und Krisenpaketen der EU handelt es also um lächerliche Summen.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Es kommt eben nicht gut bei den Balkanvoelkern an das die USA und NATO Schurken sie in Schutt und Asche gebombt haben. Die Chinesen bringen keine Kriege, Bomben und Zerstoerung sondern kommen mit Geldkoffern und Investitionen.

    Das die Balkanlaender, insbesondere Serbien, jemals EU Mitglieder oder NATO Mitglieder werden, koennen sich die Deppen in Bruessel abschminken. Jegliche Versuche werden erfolglos verlaufen, genau wie jetzt in der Ukraine:

    Aufstaende legen, in Buergerkriege eskalieren, die dann zu Stellverteterkriegen werden, bei denen die Diebe, Raeuber, Moerder und Kriegsexporteure entweder von den Russen oder Chinesen militaerisch auf die dummdreisten Hackfressen bekommen und grandios verlieren!
    Geändert von ABAS (06.03.2023 um 06:55 Uhr)
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

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  2. #52
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    Standard AW: Die Geschichte Jugoslawiens

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Ueberlege doch mal! Was ist unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit und Lauterkeit plausibel?

    Option A)

    Die Russische Foederation sorgt dafuer das die Bodenschaetze und fruchtbaren Agrarflaechen in der zukuenftigen Republik Kleinrussland zu Weltmarktpreisen verkauft werden und die Erloese den Kleinrussen zukommen.

    Option B)

    Die USA, EU und NATO Staaten sorgen dafuer das in Kleinrussland (Ukraine) die Bodenschaetze und fruchtbaren Agrarflaechen unter dem Schutzmantel der NATO und EU Mitgliedschaft mittels einer westlichen Regierungsmarionette durch westliche Konzerne weit unter dem Weltmarktpreisen bzw. fuer " umme " ausgebeutet werden.
    Beides ist ne Clownsnummer für die Feuerpause.


    Ich kann Dir bei den Ueberlegungen zu Deiner Plausibilitaetsentscheidung helfen, indem ich auf die Tatsache Hinweise das Kleinrussen wie Grossrussen eben Russen sind. Die Voelker und Politiker der USA, EU und NATO Laender sind weder Kleinrussen noch Grossrussen, sondern keine Russen.
    Ach schön. Wenn Russen von Russen massakriert werden ist es für die Russen viel schöner als wenn Russen von Westmächten massakriert werden? ich möchte die Ukrainer gerne dazu befragen, erstens von wem sie gerade masskariert werden und zweitens ob es für sie in großer Trost ist, dass es das Brudervolk ist. Die dritte Frage wäre ob es ihnen noch unangenehmer schiene von der Nato aus dem Haus gebombt zu werden.

    Du solltest nicht versuchen seriös zu wirken. Der Zug ist nicht schon weg, der ist noch nie eingefahren. Ein Geisterzug so wie der Schlitten mit Santa Clausabas.



    Nun wieder zum Jugoslawienkrieg mit Ursachen und Hintergruenden. Gestern habe ich die Kurzform vorgetragen. Den Vortrag werde ich jetzt mit entsprechenden Belegen unter Angabe der Quellen untermauern, ...
    Vielen Dank erstmal für den Themenbezug. Leider weisen deine Links und besonders der letzte große Absatz nicht auf eine Untermauerung deiner Pistolenmärchen hin. Sie beweisen etwas, was noch nie jemand bestritten hat und was schon immer eine große Selbstverständlichkeit ist, dass dort wo viel Geld verdient wird, die Korruption blüht wie eine Plantage von Blutorangen. Nirgendwo findet sich ein Beweis für deine Kampfthesen. Das ist sosehr typische Forenuntugend, irgendwelche links reinzustellen und zu behaupten, die würden Thesen untermauern. Dabei sind diese Ziegelsteine der Mauerung eher so Marshmellows.

  3. #53
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    Standard AW: Die Geschichte Jugoslawiens

    Zitat Zitat von navy Beitrag anzeigen
    Lass Dich nicht manipulieren, indem Du für Dritte gute Quellen sucht, wenn die Komiker unfähig sind

    Brillanter Beitrag, mit realen Quellen!...
    Aus deinem Mund ein Todesurteil für eine seriöse Stellungnahme. Es geht mir um die Geschichte Jugoslawiens, sehr konkret auch um die Geschehnisse im Kosovo. Die sind nicht erklärt durch den Leierhinweis, die USA sind schuld, und dein Unsinn ist mir auch nicht willkommen.

  4. #54
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    Standard AW: Die Geschichte Jugoslawiens

    Zitat Zitat von ChopChop Beitrag anzeigen
    Aus deinem Mund ein Todesurteil für eine seriöse Stellungnahme. Es geht mir um die Geschichte Jugoslawiens, sehr konkret auch um die Geschehnisse im Kosovo. Die sind nicht erklärt durch den Leierhinweis, die USA sind schuld, und dein Unsinn ist mir auch nicht willkommen.
    Vielvölkerstaaten hält man durch Wohlstand und/ oder eine harte Hand zusammen. Idealerweise hat man beides. Das hat Jugoslawien mit seinem Spagat zwischen Sozialismus und Kapitalismus über die Jahrzehnte halbwegs gut hinbekommen. Ab den 90ern funktionierte das offensichtlich nicht mehr so gut. Der Zerfall wurde allerdings von Westseite mit befeuert. Das Ergebnis war ein Bruderkrieg, die fieseste Form des Krieges, in der sich ehemalige Nachbarn, Freunde und sogar Verwandte an die Gurgel gehen. Und das einseitige Eingreifen der NATO gegen das traditionell russlandfreundliche Serbien war der Geopolitik geschuldet. Die Serben haben es den Russen lange nicht verziehen, dass sie damals im Stich gelassen wurden. Und auch für Russland und insbesondere Putin scheinen diese Ereignisse sehr peinlich zu sein. Putin bezog und bezieht sich oft darauf. Was auch irgendwo eine bessere Erklärung für den aktuellen Bruderkrieg ist. Die kindliche Vorstellung, er habe die Ukraine angegriffen, weil er diesen Staat noch nie habe leiden können, ist nämlich keine Erklärung. Auch dieser stets kolportierte Bullshit von der Ukraine als Leuchtfeuer von Demokratie, Wohlstand und Freiheit, die er in seiner Nachbarschaft nicht dulden könne, ist es ebensowenig, denn auch die Ukraine ist nur ein koprruptes, oligarchenverseuchtes Shithole-Country. Aber die nationale Schande der im Stich gelassen slawischen Brüder liegt als ein Grund des russischen Vorgehens durchaus nahe. Neben strategischen Erwägungen.
    Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe. (Helmut Schmidt, 2008)



  5. #55
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    Standard AW: Die Geschichte Jugoslawiens

    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Vielvölkerstaaten hält man durch Wohlstand und/ oder eine harte Hand zusammen. Idealerweise hat man beides. Das hat Jugoslawien mit seinem Spagat zwischen Sozialismus und Kapitalismus über die Jahrzehnte halbwegs gut hinbekommen. Ab den 90ern funktionierte das offensichtlich nicht mehr so gut. Der Zerfall wurde allerdings von Westseite mit befeuert. Das Ergebnis war ein Bruderkrieg, die fieseste Form des Krieges, in der sich ehemalige Nachbarn, Freunde und sogar Verwandte an die Gurgel gehen. Und das einseitige Eingreifen der NATO gegen das traditionell russlandfreundliche Serbien war der Geopolitik geschuldet. Die Serben haben es den Russen lange nicht verziehen, dass sie damals im Stich gelassen wurden. Und auch für Russland und insbesondere Putin scheinen diese Ereignisse sehr peinlich zu sein. Putin bezog und bezieht sich oft darauf. Was auch irgendwo eine bessere Erklärung für den aktuellen Bruderkrieg ist. Die kindliche Vorstellung, er habe die Ukraine angegriffen, weil er diesen Staat noch nie habe leiden können, ist nämlich keine Erklärung. Auch dieser stets kolportierte Bullshit von der Ukraine als Leuchtfeuer von Demokratie, Wohlstand und Freiheit, die er in seiner Nachbarschaft nicht dulden könne, ist es ebensowenig, denn auch die Ukraine ist nur ein koprruptes, oligarchenverseuchtes Shithole-Country. Aber die nationale Schande der im Stich gelassen slawischen Brüder liegt als ein Grund des russischen Vorgehens durchaus nahe. Neben strategischen Erwägungen.
    Vielleicht erinnerte sich Moskau auch, dass sie von den Serben schon 1914 ins Verderben gezogen wurden. Damals waren Niederlagen und Revolution die Folge!

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  6. #56
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    Zitat Zitat von Kreuzbube Beitrag anzeigen
    Vielleicht erinnerte sich Moskau auch, dass sie von den Serben schon 1914 ins Verderben gezogen wurden. Damals waren Niederlagen und Revolution die Folge!
    Es hätte allerdings nicht im Krieg gemündet, denn im Gegensatz zu 1914 gibt es die atomare Abschreckung. Der Westen wäre schlicht in seine Schranken verwiesen worden. Hätte Russland Serbien nachhaltig unterstützt, wäre sowohl dem Balkan, als auch der Welt, einiger Unbill erspart geblieben. Dieses Zeichen der Schwäche wurde von Russlands Feinden als auch seinen Freunden sehr genau wahrgenommen.
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  7. #57
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    Standard AW: Die Geschichte Jugoslawiens

    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Vielvölkerstaaten hält man durch Wohlstand und/ oder eine harte Hand zusammen. Idealerweise hat man beides. Das hat Jugoslawien mit seinem Spagat zwischen Sozialismus und Kapitalismus über die Jahrzehnte halbwegs gut hinbekommen. Ab den 90ern funktionierte das offensichtlich nicht mehr so gut. Der Zerfall wurde allerdings von Westseite mit befeuert. Das Ergebnis war ein Bruderkrieg, die fieseste Form des Krieges, in der sich ehemalige Nachbarn, Freunde und sogar Verwandte an die Gurgel gehen. Und das einseitige Eingreifen der NATO gegen das traditionell russlandfreundliche Serbien war der Geopolitik geschuldet. Die Serben haben es den Russen lange nicht verziehen, dass sie damals im Stich gelassen wurden. Und auch für Russland und insbesondere Putin scheinen diese Ereignisse sehr peinlich zu sein. Putin bezog und bezieht sich oft darauf. Was auch irgendwo eine bessere Erklärung für den aktuellen Bruderkrieg ist. Aber die nationale Schande der im Stich gelassen slawischen Brüder liegt als ein Grund des russischen Vorgehens durchaus nahe. Neben strategischen Erwägungen.
    ich danke dir von herzen. ich hatte ehrlich gesagt auch darauf gehofft, dass du etwas vernünftiges beiträgst. Ja, natürlich wurden damals die Serben schwer von den Deutschen und den Kroaten bedrängt und es geschahen übelste Dinge, die nach zwei Generationen unvergessen sind. Die Russen hatten wohl nicht absichtlich weggeschaut sondern buchstabengetreu alle Hände voll zu tun, sich gegen Barbarossa zu wehren. Warum sie später im Kosovo nicht eingriffen verstehe ich aber auch nicht.

    Die kindliche Vorstellung, er habe die Ukraine angegriffen, weil er diesen Staat noch nie habe leiden können, ist nämlich keine Erklärung. Auch dieser stets kolportierte Bullshit von der Ukraine als Leuchtfeuer von Demokratie, Wohlstand und Freiheit, die er in seiner Nachbarschaft nicht dulden könne, ist es ebensowenig, denn auch die Ukraine ist nur ein koprruptes, oligarchenverseuchtes Shithole-Country.
    Sehr interessant. ist es wirklich so dass man die Ukraine als <leuchtfeuer der Demokratie> hinstellt, und was für Putin ein Kriegsgrund ist? also das wäre ja wirklich sehr lächerlich. Wer sagt denn sowas?

    Für das alte Jugislawien galt etwas besonderes NICHT, was für die Ukraine gilt. Es gab keine Großmacht, speziell auch die USA NICHT, die laut sagten, sie wollen sich diese Staaten wieder in ihr Reich zurückholen. Natürlich stichelte es die Amerikaner an, dass da irgendwo in Europa ein Staatenbund existiert mit einem Hauch von Sozialismus und dennoch in einigermaßen ordnung. Sowas stört natürlich ein US-Weltbild. man kann annehmen, das sie bei Gelegenheit schon ein wenig herumgebohrt haben. Aber das war nicht die wirkliche Ursache für diesen krieg. Die Serben haben sich gerne gerächt gegen die alten Übeltaten (schon wieder die Phantasie-Nahzies im Spiel), und die Amerikaner haben natürlich auf der anderen Seite sehr gerne geholfen.

    Aber beantwortet ist noch nicht, was genau diese jahrzehntealte Ordnung zum Einsturz brachte. ich glaube, die Ursachen muss man innerhalb Jugoslawiens suchen. Das Eingreifen von außen kam erst danach. Anders als in der Ukraine, als zuerst Russen mithalfen für Unruhe im Donbass zu sorgen und dann im Gegenzug die Amerikaner wie üblich USA-freundliche Chefs an die Regierung putschen ließen. Das gab es in Jugoslawien nicht in dieser Form.

  8. #58
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    Zitat Zitat von Maitre Beitrag anzeigen
    Es hätte allerdings nicht im Krieg gemündet, denn im Gegensatz zu 1914 gibt es die atomare Abschreckung. Der Westen wäre schlicht in seine Schranken verwiesen worden. Hätte Russland Serbien nachhaltig unterstützt, wäre sowohl dem Balkan, als auch der Welt, einiger Unbill erspart geblieben. Dieses Zeichen der Schwäche wurde von Russlands Feinden als auch seinen Freunden sehr genau wahrgenommen.
    Die waren später als UN-Mandat mit Panzern vor Ort. Sollte wohl ein symbolischer Akt sein. Russland hatte zu dieser Zeit mit sich zu tun...

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
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  9. #59
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    Zitat Zitat von ChopChop Beitrag anzeigen
    ich danke dir von herzen. ich hatte ehrlich gesagt auch darauf gehofft, dass du etwas vernünftiges beiträgst. Ja, natürlich wurden damals die Serben schwer von den Deutschen und den Kroaten bedrängt und es geschahen übelste Dinge, die nach zwei Generationen unvergessen sind. Die Russen hatten wohl nicht absichtlich weggeschaut sondern buchstabengetreu alle Hände voll zu tun, sich gegen Barbarossa zu wehren.
    Ich meine schon 1998, nicht 1941. Aber es zieht sich eben durch Russlands Geschichte, dass es immer mal wieder in Momenten der Schwäche seine Verbündeten im Stich ließ. Dazu passend ein russischer Witz:

    Frage an Radio Eriwan: Stimmt es, dass unsere Truppen auf Wunsch der Regierung in die Tschechoslowakei einmarschierten?
    Antwort Radio Eriwan: Im Prinzip ja! Das Hilfeersuchen von 1938 konnte von der Verwaltung erst 1968 positiv beschieden werden!


    Zitat Zitat von ChopChop Beitrag anzeigen
    Sehr interessant. ist es wirklich so dass man die Ukraine als <leuchtfeuer der Demokratie> hinstellt, und was für Putin ein Kriegsgrund ist? also das wäre ja wirklich sehr lächerlich. Wer sagt denn sowas?
    Das habe ich hier im Forum schon des Öfteren gelesen. Ich gehe daher davon aus, dass sowas durchaus in den Massenmedien zu lesen ist.

    Zitat Zitat von ChopChop Beitrag anzeigen
    Für das alte Jugislawien galt etwas besonderes NICHT, was für die Ukraine gilt. Es gab keine Großmacht, speziell auch die USA NICHT, die laut sagten, sie wollen sich diese Staaten wieder in ihr Reich zurückholen. Natürlich stichelte es die Amerikaner an, dass da irgendwo in Europa ein Staatenbund existiert mit einem Hauch von Sozialismus und dennoch in einigermaßen ordnung. Sowas stört natürlich ein US-Weltbild. man kann annehmen, das sie bei Gelegenheit schon ein wenig herumgebohrt haben. Aber das war nicht die wirkliche Ursache für diesen krieg. Die Serben haben sich gerne gerächt gegen die alten Übeltaten (schon wieder die Phantasie-Nahzies im Spiel), und die Amerikaner haben natürlich auf der anderen Seite sehr gerne geholfen.

    Aber beantwortet ist noch nicht, was genau diese jahrzehntealte Ordnung zum Einsturz brachte. ich glaube, die Ursachen muss man innerhalb Jugoslawiens suchen. Das Eingreifen von außen kam erst danach. Anders als in der Ukraine, als zuerst Russen mithalfen für Unruhe im Donbass zu sorgen und dann im Gegenzug die Amerikaner wie üblich USA-freundliche Chefs an die Regierung putschen ließen. Das gab es in Jugoslawien nicht in dieser Form.
    Die Unterschiede sind mir durchaus bewusst. Aber die Frage ist ja nicht meine Wahrnehmung, sondern die des russischen Volkes. Und die haben eine lange Liste solcher Vorfälle, bis schließlich bei Syrien ein klares "Nitschewo" zu hören war. Danach kam die Eskalationsspirale in Gang.
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  10. #60
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    Zitat Zitat von Kreuzbube Beitrag anzeigen
    Die waren später als UN-Mandat mit Panzern vor Ort. Sollte wohl ein symbolischer Akt sein. Russland hatte zu dieser Zeit mit sich zu tun...
    So beschrieb es mir mal ein Russlanddeutscher: In Russland ist die Wahrnehmung, dass sie in Momenten der Schwäche immer wieder angegriffen wurden und/ oder man ihnen anderweite in die Flinte pieselte. Deshalb zählt für sie Stärke, insbesondere militärische Stärke.
    Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe. (Helmut Schmidt, 2008)



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