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antiseptisch
Das, was ich sagte, war alles schon eingepreist. Mein Keller hat im Rohbau 25.000 gekostet. Der Standard war 20.000, und zwei Wände, zwei Fenster und eine Tür waren dann noch mal 5.000. Den zweigeschossigen Rohbau gab es für 149.000. Innenausbau mit Treppe, Türen, Fenstern und Heizung kostete ca. 20.000, also alles zusammen für unter 200.000. Da war aber alles schon auf dem Niedrigenergiestandard von 2004. Ein 7-Literhaus, wie es vorgeschrieben war, was ich nach jahrelanger Optimierung der Wärmeverteilung auf 5 Liter/m² gekriegt habe.
Was hätte mich wohl eine nachträgliche Komplettdämmung einer "Bestandsimmobilie" gekostet?
So, jetzt habe ich in 19 Jahren genau 22.483 Liter Heizöl für 15.593,98 EUR verbraucht.* Ungefähr die Hälfte, was eine Wärmepumpe kostet. Das entspricht 220.200 kwh. Das entspricht wiederum gerade mal 2.400 EUR Ersparnis in 19 Jahren, also gerade mal 126 EUR Ersparnis pro Jahr an reinen Verbrauchskosten! Hier glaubt doch wohl nicht irgendeiner, dass ich mir jemals eine Wärmepumpe anschaffen würde, wenn ich von dem Geld 30 Jahre lang Heizöl kaufen kann. Selbst, wenn sich der Preis verdoppelt: Dann sind es eben 15 Jahre. Da müsste ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Ich weiß auch nicht, warum immer gesagt wird, im Neubau kann es ja nur noch WP geben. Mit welcher Begründung? Bei jeder PV-Anlage heißt es: "Lohnt sich nur bei hohem Eigenverbrauch". Das ist auch eine tolle Logik: Erst viel verschwenden, und dann eine PV aufs Dach, die die Verschwendung kompensiert. Man wirft also schlechtem Geld gutes hinterher, und glaubt somit, unterm Strich weniger ausgegeben zu haben. Ganz große Nummer. Und bei einer WP soll genau das Gegenteil richtig sein: "Je weniger Verbrauch, desto erst recht eine WP!?" Es ist genau umgekehrt: Je weniger Verbrauch, umso unwirtschaftlicher (inkl. Abschreibung natürlich) Das kapiert aber keiner, weil sie alle im herrschenden Narrativ gefangen sind.
Alles, was ich wenig nutze, lohnt sich nicht bei hohen Anschaffungskosten. Wenn ich nur eine Woche Urlaub im Jahr habe, brauche ich mir keine Finca auf Mallorca zu kaufen. Warum muss also ein Neubau unbedingt eine WP haben? Ich verstehe es nicht. Wozu haben wir jahrzehntelang Öl und Gas verbrannt, wo es doch schon 40 Jahre lang Wärmepumpen gibt? Merkt denn keiner den Widerspruch? Wenn die sich schon in Altbauten nicht rentieren, dann in Neubauten erst recht nicht! Nur weil "ist heute Standard", ist doch kostenrechnerisch überhaupt kein Argument. Und wenn das Teil nach 20 Jahren im Arsch ist, dann erst recht nicht. Heizkessel halten viel länger.
*Durchschnittlicher kwh-Preis dafür: 7,1 ct. Hätte ich die Wärme allerdings mit einer Stromdirektheizung gewonnen, hätte mich das drei- bis viermal so viel gekostet. Eine Wärmepumpe mit COP 4 hätte aber immer noch 6 ct/kwh gekostet (0,23 EUR/4)