Capital / 10.10.2020 / vin Nina Jerzy
RANKING
Das sind die größten chinesischen Konzerne
China ist zum ersten Mal das Land mit den meisten größten Firmen der Welt. Dies sind die zehn umsatzstärksten Konzerne in China. Als das Wirtschaftsmagazin „Fortune“
1990 zum ersten Mal seine Liste der 500 umsatzstärksten Firmen der Welt veröffentlichte, gab es darauf
kein einziges Unternehmen aus China.
2020 hat die Volksrepublik im Länder-Ranking jetzt erstmals
die Spitze erobert und selbst die USA
hinter sich gelassen.
124 der 500 größten Firmen lagen im Geschäftsjahr 2019 laut „Fortune“ in China*(mit Hongkong, ohne Taiwan). Das waren fünf mehr als auf der vorherigen Liste. Die USA verharrten bei 121 Firmen und rutschten auf den zweiten Platz.
Chinas Staatskonzerne dominieren
China beeindruckt nicht nur mit der schieren Masse an umsatzstarken Unternehmen.
Drei der
fünf größten Konzerne auf der aktuellen „Fortune Global 500“-Liste stammen aus China. Nur drei Firmen der chinesischen Top 10 meldeten beim Umsatz ein Minus, beim Gewinn waren es sogar nur zwei Konzerne.
Zum Vergleich:
In der weltweiten Spitzenliste verzeichneten jeweils doppelt so viele Firmen einen Rückgang. Allerdings hinkt dieser direkte Vergleich zwischen Firmen aus freien Marktwirtschaften und China.
Neun der
zehn erfolgreichsten Konzerne der Volksrepublik sind
mehrheitlich im
Staatsbesitz.
Dies sind laut „Fortune“ die zehn größten Firmen in China.
#1 Sinopec Group
Kein Unternehmen in China macht mehr Umsatz als die Sinopec Group. Der
Erdöl- und
Chemie-Gigant wurde 2020 mit
384,0 Milliarden Dollar Umsatz weltweit nur noch von Walmart geschlagen. Allerdings vergrößerte der US-Einzelhändler den Vorsprung auf den chinesischen Konkurrenten. Während Walmarts Umsatz wuchs, meldete Sinopec für das Geschäftsjahr 2019 laut „Fortune“ ein Minus von 1,8 Prozent. Der Gewinn stieg den Angaben zufolge um 16,2 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar. Walmart aber konnte seinen Gewinn um 123,1 Prozent erhöhen. Der Staatskonzern war 1999 auf Platz 74 der Rangliste debütiert. Seit 2009 hält er sich in den Top 10 der größten Firmen der Welt.
#2 State Grid
State Grid ist gemessen am Umsatz
weltweit die
Nummer drei und in China die Nummer
zwei. Der Stromversorger kletterte im globalen Ranking zwei Plätze. Allerdings war er in den chinesischen Top 10 die einzige Firma, die sowohl bei Umsatz als auch beim Gewinn ein Minus verbuchte. Der Umsatz sank um 0,8 Prozent auf 383,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn verringerte sich um 2,5 Prozent auf knapp acht Milliarden Dollar. Das ist laut „Fortune“ eine Folge des Plans der chinesischen Regierung, dass State Grid
Ökostrom aus erneuerbaren Energien kaufen soll. Der bisherige Firmenchef hatte Bedenken angemeldet und war Anfang 2020 durch einen Nachfolger ohne bisherige Erfahrung im Energiesektor ersetzt worden, wie „Fortune“ berichtete.
#3 China National Petroleum
China National Petroleum ist weltweit zum vierten Mal in Folge das viertgrößte Unternehmen und belegt in China Platz drei. Das unterstreicht die Dominanz der Volksrepublik in der globalen Wirtschaft. Die sinkenden Preise für Öl und Erdgas haben allerdings auch dem Staatskonzern zu schaffen gemacht. Der Umsatz sank um 3,5 Prozent auf 379,1 Milliarden Dollar. Den Gewinn konnte China National Petroleum hingegen auf 4,4 Milliarden Dollar fast verdoppeln (plus 95,7 Prozent). Das war der höchste Zuwachs unter den 100 größten Firmen Chinas. Der Shanxi LuAn Mining Group (weltweit Platz 489) gelang das größte Gewinnplus: 8400 Prozent.
#4 China State Construction Engineering
China State Construction Engineering ist der Newcomer unter den zehn größten Firmen des Landes. Einer der größten Baukonzerne der Welt ist 2020 zum neunten Mal auf der „Fortune“-Liste vertreten. China State Construction Engineering hat die aufziehende Corona-Krise besser überstanden als die übrigen Vertreter der Top 10. Das Unternehmen konnte bis März 2020 mit 13,4 Prozent das größte Umsatzplus vorweisen. Der Umsatz von 205,9 Milliarden Dollar hievte den Konzern vom 21. auf den 18. Platz. Der Gewinn stieg vergleichsweise moderat um 5,5 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar.
#5 Ping An Insurance
Ping An Insurance ist das einzige der zehn größten Unternehmen Chinas, das zumindest offiziell nicht mehrheitlich im Besitz des Staates ist. Medien hatten allerdings in der Vergangenheit berichtet, dass Angehörige führender Parteifunktionäre große Anteile an dem börsennotierten Konzern halten und die Aktien zu Vorzugspreisen erwerben konnten. Ping An gehört in den Top 10 für China zu den Gewinnern. Der Umsatz stieg laut „Fortune“ um 12,6 Prozent auf 184,3 Milliarden Dollar. Der Gewinn erhöhte sich gar um exakt ein Drittel auf 21,6 Milliarden Dollar. Allerdings wurde der Versicherer mit Sitz in Shenzhen den Angaben zufolge stark von der Corona-Krise getroffen. Der Aktienpreis ist demnach im ersten Quartal 2020 um 30 Prozent gefallen. Ping An bleibe aber der wertvollste Versicherungskonzern es Landes. Mitgründer Peter Ma hatte 2020 nach 30 Jahren die Führung des Unternehmens an drei CEOs abgegeben.
#6 Industrial & Commercial Bank of China
Die
Industrial & Commercial Bank of China ist gemessen am Umsatz die größte Bank der Volksrepublik. Er stieg um 4,8 Prozent auf 177,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn erhöhte sich leicht um 0,4 Prozent auf 45,2 Milliarden Dollar. Das Bankhaus verbesserte sich im globalen Ranking um zwei Plätze auf Platz 24. Die beste Platzierung hatte sie 2016 mit Rang 15 geschafft.
#7 China Construction Bank
Finanzinstitute begleiten und repräsentieren den wirtschaftlichen Aufschwung der Volksrepublik. Die China Construction Bank war im Jahr 2000 in die „Fortune Global 500“ auf Platz 364 eingestiegen. 2015 gelang mit Rang 22 die bislang beste Platzierung. 2020 konnte sich die Bank um einen Rang auf Platz 30 verbessern. Der Umsatz stieg laut „Fortune“ um 5,1 Prozent auf 158,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn blieb in etwa gleich (38,6 Milliarden Dollar, plus 0,3 Prozent).
#8 Agricultural Bank of China
Die Agricultural Bank of China verbesserte sich ebenfalls um einen Platz auf Rang 35. Der Gewinn erhöhte sich dem Bericht zufolge um 5,6 Prozent auf 147,3 Milliarden Dollar. Der Gewinn blieb mit 30,7 Milliarden Dollar quasi gleich (plus 0,1 Prozent). Das Finanzinstitut stieg im Jahr 2000 in die Rangliste auf, dümpelte zunächst aber auf den hinteren Plätzen. Mit dem bis dato größten Börsengang der Welt 2010 schoss ABC aber mehr als 200 Plätze nach oben. Die Bank konzentriert sich den Angaben zufolge besonders auf ländliche Regionen. Dort sei das Kreditgeschäft im ersten Halbjahr 2020 in der Corona-Krise stark gewachsen, berichtete „Fortune“.
#9 Bank of China
Die Bank of China ist seit 26 Jahren auf der „Fortune“-Liste der 500 größten Firmen der Welt vertreten. Das ist mindestens vier Jahre länger als bei jedem anderen Unternehmen der Top 10. Für die Bank of China ging es im diesjährigen Ranking einen Platz nach oben auf Rang 43. Das Finanzinstitut, das in 61 Ländern der Welt tätig ist, steigerte den Umsatz laut „Fortune“ um 5,8 Prozent auf 135,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn verringerte sich im Geschäftsjahr 2019 leicht um 0,4 Prozent auf 27,1 Milliarden Dollar. Das war dem Bericht zufolge nach der Stagnation 2019 einem deutlichen Anstieg im ersten Quartal 2020 zu verdanken.
#10 China Life Insurance
China Life Insurance ist in den „Fortune Global 500“ binnen eines Jahres um 18 Plätze nach oben geschossen. Ein Umsatz von 131,2 Milliarden US-Dollar reichte 2020 weltweit für Platz 45. In China stieg der Versicherungskonzern zum zehntgrößten Unternehmen des Landes auf. „Fortune“ bezifferte den Gewinn auf 4,7 Milliarden Dollar. Der größte Versicherer der Volksrepublik befindet sich wie fast alle Konzerne dieser Liste mehrheitlich in Staatsbesitz. Er war 2003 auf Platz 290 der „Fortune Global 500“ debütiert. Die beste Platzierung gelang 2018 mit Rang 42.
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