Don't ask for sunshine!
Ja, es gibt mittlerweile schon wirklich schlaue Leute, die sich damit auseinandersetzen. Es ist eine regelrechte Schockstarre geworden. Sie sind wie kleine Kinder: Wenn die vor Schreck stehenbleiben, glauben sie eine zeitlang, dass die anderen auch stehenbleiben würden, und sich nichts verändert. Zu keiner Zeit in der Weltgeschichte dachte man so hirnamputiert, dass man alles Erreichte behalten kann, wenn sich keiner mehr bewegt. Dabei ist Bewegung = automatisch Fortschritt und Stillstand = Untergang.
Don't ask for sunshine!
Ich kannte mal eine zurückgebliebene Familie, wo der Patriarch, Jahrgang 1920 oder so, bis 1988 kein Farbfernsehen im Haus haben wollte. Da hatten sich schon alle Leute drüber lustig gemacht. Heute kann man mit Technikfeindlichkeit dagegen irgendwie Sympathiepunkte sammeln. Ich kenne viele Fälle, die mit Anfang 50 schon Dritte Zähne hatten, weil Zahnbürsten als neumodischer Kitsch verpönt waren und was für Schwule waren. Hochmut kommt vor dem Fall...
Don't ask for sunshine!
Und was soll das sein? Eine Rolex, völlig offline?
Ohne Internet und e-mail wäre mir das alles wertlos. Und Relativismus ist hier völlig fehl am Platz. Ich könnte zum Beispiel ohne Internet nur noch Geld verdienen, wenn ich ständig beruflich unterwegs wäre, was mich gleich mal 20% meines Umsatzes an Reisekosten kosten würde. Und was soll daran fortschrittlich sein? Mal davon abgesehen, dass es peinlich wäre, an diversen online-Aktivitäten nicht mehr teilnehmen zu können. Es soll auch noch einige deutsche Manager geben, die damit angeben, kein smartphone zu haben. Aber die werden alle nach und nach ausgesiebt.
Don't ask for sunshine!
Das hängt mit zwei Dingen zusammen.
In der BRD leben viele Alte nicht in ihrer Familie. Also schon einmal die physische Trennung. Da kommt kein Enkel und erklärt das willig.
Dann wird gerade heute dort noch das überspitzt, was immer schon vorhanden war: eine Neigung zu Spott und Häme, die woanders nicht so stark ausgeprägt ist.
Z.B. Engländer machen auch einmal einen Witz "just for a pun", entschuldigen sich dann aber vorab oft mit einem "just couldn't resist".
Der Deutsche haut oft einfach drauf ohne Rücksicht, wenn er meint, dass jemand dumm ist.
"Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
(aus dem Film 'Heimkehr', 1941)
Anfang der 90er war ich selber schon auf dem falschen Weg, und konnte nicht verstehen, warum man ständig den neuesten, stärksten und teuersten PC haben wollte. Als es dann mit Festplatten im Gigabytebereich losging, meinten auch einige Studenten schon, "jetzt schnappen sie endgültig über", oder "die kriegst du doch nie voll". Und so kaufte ich dann den ersten PC erst in 1993, und auch nur für meinen Vater. Die Software für meine Diplomarbeit hatte ich mir schwarz geben lassen, weil ich dachte, danach bräuchte ich nie wieder Textverarbeitung. Mit der Zeit hatte ich aber dann den Anschluss gefunden. Mein älterer Bruder z.B. hat jetzt erst seit einem Jahr ein Smartphone, hatte nie einen PC oder Laptop. Alles nur nach Druck von seiner langjährigen Lebenspartnerin, die es leid war, immer für Andere die Sprechblasen weiterzugeben. Seitdem der in facebook ist, taten sich für ihn völlig neue Welten auf. Der denkt z.B. das ganze Internet würde nur aus facebook bestehen...
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