Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, plant die Regierung die Einführung eines neuen Familienmodells, das sich Verantwortungsgemeinschaft nennt. Freunde, Arbeitskollegen, WG-Bewohner und Fickbeziehungen aller Art, sollen sich zukünftig auf dem Standesamt zu Familien erklären lassen, inclusive des Sorgerechts für Kinder. Neben Vater und Mutter, was man bald wohl nicht mehr sagen darf, gibt es dann noch weitere Eltern, also Elter 3 und 4.

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Die "Verantwortungsgemeinschaft" als Alternative zur Ehe wird wohl frühestens gegen Ende 2023 kommen. Es seien für den Gesetzentwurf "umfangreiche Vorarbeiten auch mit anderen Ressorts" nötig, sagte Justizminister Marco Buschmann der Zeitung "Welt".

Die Zukunftsfähigkeit der Ehe stehe nicht in Zweifel, sagte Buschmann. Sie passe aber eben nicht zu jedem Lebensentwurf. "Auch im Rahmen von Freundschaften und Wohngemeinschaften tragen Menschen Verantwortung füreinander, die sie rechtlich abgesichert sehen wollen", sagte er. Die Verantwortungsgemeinschaft werde niemandem etwas wegnehmen, "aber es wird vielen den Alltag erleichtern", sagte Buschmann.
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Bis zu vier Elternteile für ein Kind – Was der Reformplan der Ampel bedeutet

Mit der „Verantwortungsgemeinschaft“ und dem sogenannten kleinen Sorgerecht plant die Regierung umfangreiche familienrechtliche Reformen. Vor allem Regenbogenfamilien können davon profitieren. Doch dient es auch dem Wohl der Kinder, wenn sie mehr als zwei Eltern haben?
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Familienvielfalt
Die Verantwortungsgemeinschaft ist auch ein queeres Thema!


Queere Familien sind vielfältig! Wo queere Menschen mit und füreinander Verantwortung übernehmen, geht das oft über bisherige rechtliche Normen hinaus. Als Queeres Netzwerk begrüßen wir die mit dem Institut der Verantwortungsgemeinschaft angekündigte Absicherung vielfältiger Familien- und Beziehungsformen. Sie ist überfällig, denn das deutsche Rechtssystem bildet bisher die gelebte Realität nur unzureichend ab.

Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung heißt es, zwei oder mehr Erwachsenen solle es zukünftig möglich sein "jenseits von Liebesbeziehungen oder der Ehe […] rechtlich füreinander Verantwortung zu übernehmen." Die Neuerungen stellen damit rechtliche und finanzielle Absicherung für viele LSBTIAQ* in Aussicht:

Mehr Rechte für Mehreltern-Familien
Waren schon die Patchwork-Familien eine Belastung für die Kinder, kommt jetzt das völlige Chaos. Ich habe nichts dagegen, wenn Menschen die nicht miteinander verwandt oder verheiratet sind Verantwortung füreinender übernehmen, aber das geht auch privatrechtlich, ohne die Zerstörung der traditionellen Familie.