Es war doch in Deutschland ´mal gelebte Praxis, dass Politiker in verantwortlich handelnden Positionen (also als Regierungschef bzw. Minister) bei Fehlverhalten bzw. Fehlentscheidungen bzw. Unzulänglichkeiten von seinem Amt zugetreten ist (bzw. zurückgetreten wurde).
Beispiele wäre einen Nichtdoktor von Guttenberg, Mallorca-Flieger wie Scharping oder Heinen-Esser, Briefbogen-Möllemann und so weiter und so fort.
Betrachtet man unter diesem Licht, dass ein Bundeskanzler, dessen Vizekanzler und der verantwortliche Finanzer in Deutschland noch im Amt sind - obwohl das höchste deutsche Gericht geurteilt hat dass eine deutsche Bundesregierung einen verfassungswidrigen Bundeshaushalt nicht nur aufgestellt, sondern gar beschlossen hat, dann darf man sich doch wundern.
Ist ein (vorsätzlich) begangener Verfassungsbruch nicht weitaus härter zu ahnden bzw. die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen, als persönliches Fehlverhalten wie sich einen mangelhaften Doktortitel zu tragen, nach einer Katastrophe in Urlaub zu fliegen oder das Briefpapier zum Klientelvorteil zu nutzen? Hat man in Deutschland in der Zwischenzeit jegliches Maß an Verantwortung und politischer Kultur verloren?
Hat man also in Deutschland jegliches (politisches) Verantwortungsbewusstsein in der Tonne entsorgt?