Zitat von
Rumpelstilz
Das Fehlen von Alternativen ist das Resultat von Gewerbe- und Steuerrecht und einer Zentralisierung der Lebensmittelwirtschaft.
In meiner Kindheit habe ich auch im Zentrum von Frankfurt/Main noch mit einer Alukanne lose Milch gekauft, es gab ambulante Händler, die klingelten überall, um Eier zu verkaufen. Das wurde dann schrittweise alles unmöglich gemacht.
Hier in Peru gibt es auch Supermarktketten und teure und Mittelklasse-Restaurants, aber es gibt auch billige Restaurants. Viele von diesen billigen Restaurants sind in geschlossenen Räumen, aber auch in Garagen oder einfach auf dem Bürgersteig mit Plastiktischen und Stühlen. In solchen billigen Restaurants sehe ich häufig auch Bauarbeiter .
Ich habe hier in Peru noch nie Strassenarbeiter gesehen, die in den Pausen aus Thermosgeschirr essen oder ein Butterbrot zu sich nehmen. Und die Händler in Märkten oder auf dem Gehweg machen meist keine Mittagspause, sondern essen etwas Warmes aus einem Restaurant oder einer Garküche in der Nähe. Ich sehe nur, dass Leute aus Restaurants oder Garküchen denen das Essen bringen. Dieses Essen ist meist etwas Warmes wie Kartoffeln oder Reis mit Hähnchen, Leber oder Fisch.
Das Ganze ist deswegen so billig, weil es vom Gesetz her keine Scjwarzarbeit ist, weil legal für untere Einkommen weder Steuern gezahlt noch Bücher geführt werden müssen. Jeder kann hier nicht nur belegte Brötchen machen, sondern auch kochen und bruzzeln, wie es ihm beliebt. Nur in den Distrikten im Zentrum Limas ist vieles verboten, aber da gibt es dafür dann mehr solcher Ketten wie Tambo, wo man auch einfaches Essen entweder drinnen essen oder mitnehmen kann. Und auch dieses Essen ist kein Fertigfrass, sondern wird von kleinen Betrieben hergestellt.
Ich habe auch schon Schilder auf dem Gehweg gesehen, wo auf ein "Restaurant" in einem Wohnhaus in den oberen Stockwerken verwiesen wird. Ist neben anderem Gewerbe- und Steuerrecht auch eine andere Mentalität, aber hier ist niemand auf Fertiggerichte und Mikrowelle angewiesen.
Und wenn ich in einem abgelegenen Ort wohnen würde, kämen sicher auch schon in den ersten Tagen irgendwelche Leute an, die u.a auch fragen würden, ob sie für mich kochen sollten und das Essen dann nach Vereinbarung vorbei bringen sollten. Zur festgelegten Uhrzeit oder Nachricht per WhatsApp.
In der BRD sind das zwei Prozesse, die da ablaufen:Erstens die Zentralisierung und Monopolisierung der Lebensmittelversorgung und zweitens die Vereinzelung der Menschen. Beides geht Hand in Hand.