müssten Menschen mit Kohle oder Holz für Wärme sorgen, weil die Heizungen ausfallen. Bei den eisigen Temperaturen seien viele Menschen anfälliger für Krankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Atemwegsinfekte, sagt Kluge. Auch die Rauchentwicklung von improvisierten Öfen sei eine Gefahr für die Gesundheit. Es sei zu befürchten, dass zwei bis drei Millionen Menschen gezwungen sein könnten, auf der Suche nach Wärme und Sicherheit ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Sie würden von Grippe, Lungenentzündungen, Diphterie und Masern bedroht.
Kaltes Wetter kann tödlich sein.
Hans Kluge
Durch den Krieg ist auch die Gesundheitsinfrastruktur der Ukraine schwer beschädigt ist. Den Angaben der WHO zufolge habe es seit Kriegsbeginn mehr als 700 Angriffe auf Krankenhäuser, Kliniken, Praxen und Ambulanzen gegeben. Den Einrichtungen, die noch in Betrieb sind, fehle es an Energie, Medikamenten, Geräten und Personal. Entbindungsstationen bräuchten Inkubatoren, Blutbanken hätten nicht genügend Kühlschränke, Intensivpflegebetten benötigten Beatmungsgeräte. "Das ist die größte Attacke auf die Gesundheitsversorgung auf europäischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg", sagt Kluge.
Bei zehn Millionen Ukrainern sei zudem die mentale Gesundheit gefährdet. Viel litten unter Stress und seien traumatisiert.