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Thema: Absichten, Motive, Ursachen und Hintergruende des Stellvertreterkriegs in der Ukraine - Infostrang

  1. #21
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard AW: Absichten, Motive, Ursachen und Hintergruende des Stellvertreterkriegs in der Ukraine - Infostra

    Analyse des upi Instituts - Teil B

    10.1.2015: Gorbatschow warnt vor einem Atom-Krieg in Europa: Amerika und der Nato warf Gorbatschow vor, die europäische Sicherheitsstruktur durch die Erweiterung des westlichen Verteidigungsbündnisses zerstört zu haben. In scharfen Worten kritisierte er die deutsche Ukraine-Politik.

    "Das neue Deutschland will sich überall einmischen. In Deutschland möchten anscheinend viele bei der neuen Teilung Europas mitmachen", sagte er. "Deutschland hat im Zweiten Weltkrieg schon einmal versucht, seinen Machtbereich nach Osten zu erweitern. Welche Lektion braucht es noch?"

    23.1.2015: 2010 hatte die US-Army angekündigt, sich bis 2015 komplett aus dem Rhein-Neckar Gebiet zurückzuziehen, die Rückgabe des ca. 220 ha großen Coleman-Areals in Mannheim wurde für Februar 2015 angekündigt. Am 22.1.2015 wurde bekannt, dass die US-Army ihre Pläne geändert hat und das Coleman-Areal die nächsten Jahre nicht zurückgeben wird.

    Auf dem Coleman-Areal soll "Kriegsgerät wie LKW und Panzer" zwischengelagert werden, die im Rahmen des sog. "European Activity Set" später "nach Osteuropa verlegt" werden sollen. Insgesamt handelt es sich um fast 800 Fahrzeuge wie Kampfpanzer, Schützenpanzer, Haubitzen, Räumpanzer u.a. Während sich Russland längst aus der ehemaligen DDR und den osteuropäischen Staaten zurückgezogen hat, verfolgt das US-Militär mit Duldung durch die Bundesregierung damit eine gefährliche Strategie.

    2.2.2015: In einer Empfehlung mehrerer amerikanischer Organisationen wird die US-Regierung aufgefordert, den ukrainischen Truppen Waffen im Umfang von drei Milliarden Dollar zu liefern, darunter Panzerabwehrraketen, Aufklärungsdrohnen und Humvee-Geländefahrzeuge. Erarbeitet haben den Bericht acht frühere ranghohe US-Regierungsmitarbeiter und Militärs. US-Präsident Barack Obama will in Kürze über Waffenlieferungen an die Ukraine entscheiden.

    4.2.2015: Das grösste deutsche Marktforschungsinstitut GFK führte zwischen dem 16. und 22. Januar 2015 eine Befragung unter Bewohnern der Krim durch. 82 Prozent der befragten Bewohner stimmen dem Anschluss der Krim an die Russische Föderation voll zu, 11 Prozent stimmen mit Einschränkungen zu, 4 Prozent stehen ihr ablehnend gegenüber.

    5.2.2015: Bundeskanzlerin Merkel hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz ihre Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine bekräftigt:

    "Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Konflikt militärisch nicht gelöst wird."

    Die Zahl der Waffen in der Region sei schließlich jetzt bereits groß, und habe auch nicht dazu geführt, dass man einer Lösung nähergekommen sei. Auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen warnt vor Waffenlieferungen an die Ukraine.

    "Eine Konzentration auf Waffen allein könnte ein Brandbeschleuniger sein und uns von einer gewünschten Lösung eher entfernen",

    sagte die CDU-Politikerin zu Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz. Das amerikanische Repräsentantenhaus und der Senat haben bereits im April 2014 einstimmig ein Gesetz zur Lieferung von Waffen an die Ukraine beschlossen (Ukraine Support Act).

    12.2.2015:
    Die auf Initiative von Bundeskanzlerin Merkel und des französischen Präsidenten Hollande zustande gekommenen Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Putin, dem ukrainischen Regierungschef Petro Poroschenko und den ostukrainischen Separatisten führten in Minsk zu einer Einigung und zu einem Waffenstillstand ab 15.2.2015.

    Die anscheinend ohne Einmischung der USA erreichte Einigung könnte ein Meilenstein in der europäischen Politik werden.

    14.2.2015:Russland hat im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen einen Resolutionsentwurf eingebracht, mit dem die Vereinbarungen der Minsker Friedensgespräche aus dieser Woche festgehalten werden sollen.
 Der ehemalige US-Verteidigungsminister Leon Panetta, der auch Direktor des Geheimdienstes CIA war, fordert trotz der Einigung in Minsk eine härtere Gangart des Westens gegenüber Russland.

    25.2.2015: Die USA provozieren Russland und lassen wenige hundert Meter von der russischen Grenze entfernt amerikanische Panzer auf einer Parade auffahren. Großbritannien und die USA kündigen die Entsendung britischer und amerikanischer Militärs in die Ukraine "zur Ausbildung des ukrainischen" Militärs an. Gleichzeitig verschärfen die USA die Propaganda gegen Russland. US-Außenminister Kerry bezichtigt die russische Führung der "Lüge".

    Die Eskalationsbemühungen der USA weisen deutliche Merkmale einer propagandistischen Kriegsvorbereitung auf.

    27.2.2015: [Links nur für registrierte Nutzer] u.a. zu dem Ukrainekonflikt und möglichen Folgen

    7.3.2015: Im Baltikum und im Schwarzen Meer und damit an den Grenzen Russlands werden von der NATO große Militärmanöver vorbereitet, 750 Panzer und anderes schweres Gerät sind dort schon eingetroffen, 3000 US-Soldaten sind auf dem Weg dorthin. Die Bundesregierung und mehrere andere Mitgliedstaaten der NATO werfen dem NATO-Oberbefehlshaber in Europa, General Philip Breedlove, falsche Berichterstattung im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise vor.*Berlin spricht gar von "gefährlicher Propaganda". Es wird inzwischen klar, warum die NATO die Ukraine-Krise anfacht. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Maueröffnung in Deutschland steckte das Militärbündnis zuletzt in einer Sinnkrise. Gefährliche Einsätze wie der in Afghanistan waren wenig populär, in Europa wollten Staaten wie Deutschland oder Frankreich lieber die Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU stärken als viel in eine Weiterentwicklung der Nato zu investieren. Jetzt profitiert die Nato von der Krise. Mit dem Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe und neuen Stützpunkten im Osten setzt die NATO derzeit den größten Aufrüstungsplan seit dem Kalten Krieg um. Sollte die Friedensinitiative für die Ukraine schnell umgesetzt werden, könnte die Bereitschaft von Mitgliedsländern wieder sinken, viel in die gemeinschaftliche Verteidigung zu investieren.

    12.3.2015:Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat sich für mehr Verständnis für Russland ausgesprochen. Andernfalls sei "nicht völlig ausgeschlossen", dass aus dem Konflikt um die Ukraine "sogar ein heißer Krieg wird"

    13.3.2015:Interessante Ausführungen von George Friedman, Gründer und Vorsitzender des führenden privaten US-amerikanischen Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc.) über die geopolitischen Hintergründe der US-Außenpolitik und der gegenwärtigen Ukraine-Krise.

    30.3.2015: Die ukrainischen Behörden haben die Aufklärung der Ermordung von rund 100 Demonstranten auf dem Maidan im Februar 2014 nach den Ergebnissen eines internationalen Expertengremiums monatelang systematisch behindert. Das Expertengremium war unmittelbar nach der ukrainischen Revolution vom Frühjahr 2014 vom Generalsekretär des Europarats eingesetzt worden, um die juristische Aufarbeitung der blutigen Konflikte vor und nach dem Sturz des damaligen von Russland beeinflussten Präsidenten Viktor Janukowitsch zu begleiten. Die Morde sind bisher nicht aufgeklärt.

    2.4.2015: Die ukrainische Regierung verbietet in einem neuen Gesetz alle russlandfreundlichen Filme. Wer ein "positives Bild von Angestellten des Aggressorstaates" zeichnet,*soll bestraft werden.

    22.6.2015: Ein bemerkenswerter Kommentar in der eher konservativen Rhein-Neckar-Zeitung, der die Probleme gut zusammenfasst:

    2.7.2015: Das US-Militär stuft in seinem neuen Strategiebericht Russland und China als Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen ein. In dem Bericht spricht US-Generalstabschef Martin Dempsey von einer "geringen, aber wachsenden" Wahrscheinlichkeit, dass die USA einen Krieg mit einer Großmacht führen. Gleichzeitig zeigte sich Dempsey besorgt über den schleichenden Machtverlust der US-Armee. "Unser vergleichsweiser militärischer Vorteil hat zu erodieren begonnen."

    31.3.2016: Die USA planen, ab 2017 eine komplette Panzerbrigade an die Ostflanke der Nato zu verlegen: 4200 Soldaten, 250 Panzer, außerdem Haubitzen, Kampffahrzeuge und weitere 1700 zusätzliche Fahrzeuge.

    2014 bis 2021: Durch Abspaltung der mehrheitlich russischstämmigen Provinzen Luhansk und Donezk im Südosten der Ukraine kommt es zu wiederholten und langanhaltenden Kriegshandlungen zwischen von Russland unterstützten Milizen, die von russischen Streitkräften unterstützt werden und ukrainischen Truppen und Freiwilligenmilizen, in deren Verlauf im Zeitraum von 2014 bis 2021 rund 13 000 Menschen getötet werden. Bereits bei den Wahlen 2010 hatte sich eine deutliche Trennung der Ukraine zwischen dem eher Russland zugeneigten Wiktor Janukowytsch und Julija Tymoschenko gezeigt.


    2016 bis 2021: Im Juni 2017 verabschiedete das ukrainische Parlament ein Gesetz, wonach eine NATO-Mitgliedschaft das strategische außen- und sicherheitspolitische Ziel der Ukraine darstellt, seit Februar 2019 steht das strategische Ziel einer NATO- und EU-Mitgliedschaft in der ukrainischen Verfassung. Russland lehnt eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und Georgiens vehement ab und nennt sie eine Bedrohung für die eigene Sicherheit.

    "Der Vormarsch von NATO-Einrichtungen Richtung unserer Grenzen wird für uns eine Bedrohung darstellen und wir sehen das äußerst negativ",

    sagte Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit dem Sender Fox News 2018.

    24.1.2021: Der ukrainische Präsident Selensky ordnet in einem Dekret die militärische Zurückerlangung der Krim und des Donbass an. Damit bricht die Ukraine das Minsker Abkommen II.

    Dezember und Januar 2022: Die Spannungen nehmen wieder zu. Die Ukraine plant den Beitritt in die NATO, Russland will dies verhindern. In den öffentlichen Medien wird ein Propagandakampf inszeniert wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Es fällt auf, dass die Interessen Russlands dabei von westlichen Medien meist nicht objektiv dargestellt werden. Die für das Verständnis des Konflikts wichtige Information, dass der Westen Russland 1990 zusagte, dass die NATO nicht nach Osten erweitert wird, wird in fast allen Medienberichten über den Konflikt verschwiegen. Das Geschehen erinnert an die Kubakrise in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

    ...

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  2. #22
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    Standard AW: Absichten, Motive, Ursachen und Hintergruende des Stellvertreterkriegs in der Ukraine - Infostra

    Zitat Zitat von Ruprecht Beitrag anzeigen
    Wenn du nicht, jedenfalls für mein Empfinden, aus der Nervenheilanstalt heraus schreiben würdest, wären deine Themen durchaus interessant.
    So hat eine Beteiligung an der Diskussion den Beigeschmack das man vorher auch erst einmal eine handvoll Psychopharmaka futtern muss.
    Zitat Zitat von Schlummifix Beitrag anzeigen
    Hintergrund ist natürlich Putins verdrängte Homosexualität in Verbindung mit den schwulen Demos in St Petersburg.
    Es geht in diesem Strang nicht um Diskussionen. Ihr solltet den Eingangsbeitrag lesen und verstehen.
    Die Bedingung sind klar. Entweder haltet Ihr Euch daran oder Ihr verzieht Euch aus dem Strang.

    Fuer Diskussionen ueber die Ukraine gibt es den Hauptstrang!
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  3. #23
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    Standard AW: Absichten, Motive, Ursachen und Hintergruende des Stellvertreterkriegs in der Ukraine - Infostra

    Das verklärte Stalin-Bild in Russland:
    Vor 1941 gab es eine russische Westerweiterung

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    Stalin wird immer noch von vielen in Russland als Held gefeiert. Doch gerade seine Aktivitäten mit den Deutschen von vor 1941 sollten genauer untersucht werden.

    Wolfram Küther
    November 2022

    Wladimir Putin ist gerade 70 geworden und hat demzufolge seine Schul- und Studienzeit – wie viele ältere Wähler – zur Zeit des Kalten Kriegs und des Eisernen Vorhangs gemacht. Und in dieser Zeit gab es in den beiden Systemen unterschiedliche Darstellungen über den Ablauf des Zweiten Weltkriegs und seine Folgen, selbst innerhalb des Ostblocks gab es differierende Lesarten über bestimmt Abläufe, zum Beispiel über den Ablauf des Warschauer Aufstands, den die Polen natürlich anders darstellten als DDR-Geschichtsbücher.

    Einige stalinistische Wahrheitsverdrehungen (heute „Fake News“ genannt) kamen erst nach 1991 ans Tageslicht, und zu der Zeit hatten dann viele Berufstätige in Europa ganz andere Sorgen, als historische Wälzer über den Stalinismus zu lesen. So sicher auch Wladimir Putin, der 1989 seine Haut im Hauptquartier des KGB Dresden nur mit einer kecken Lüge retten konnte. Möglicherweise ist die Überhöhung der sowjetischen Leistung beim Kampf gegen Nazideutschland auch einer der Gründe, warum er den Zusammenbruch der UdSSR als „größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.

    Bei den Versailler Verträgen saßen Deutschland und Russland am Katzentisch


    Etwas anderes ist viel schlimmer – und zwar der Umstand, dass die beiden größten Verbrecher Europas, Hitler und Stalin, zur gleichen Zeit konkurrierend an der Macht waren, mit verheerenden Folgen. Durch die monströsen Untaten des Ersteren wurden die des Zweiteren überdeckt, aber während mit dem Hitler-Regime nach 1945 abgerechnet werden konnte (nicht so flott, wie man es sich im Nachhinein gewünscht hätte), wurden Stalins Verbrechen und Fehler so lange geleugnet und falsch dargestellt, dass er im heutigen Russland immer noch von rund der Hälfte der Bevölkerung (52 Prozent) als „großer Staatsmann“ angesehen wird.

    An diesem Narrativ arbeitet Putin derzeit auch kräftig mit, wenn zum Beispiel von offizieller Seite versucht wird, den Hitler-Stalin-Pakt als „genialen Schachzug“ darzustellen. Das ist er aber mitnichten. Leider muss man jetzt tatsächlich bis zum Ersten Weltkrieg zurückgehen, wenn man das deutsch-russische Verhältnis begreifen will.

    Bei den Versailler Verträgen nämlich saßen sowohl Deutschland als auch Russland am Katzentisch als nicht vollwertige Gesprächsteilnehmer. Daraus ergab sich eine Kumpanei der deutschen Reichswehr mit der UdSSR, die während der Weimarer Republik illegale Übungen mit illegalen Waffengattungen in Russland machte und somit (auch) beim Aufbau der Roten Armee half. In der Serie „Babylon Berlin“ wurde das so ganz nebenbei gezeigt, was viele irritiert haben dürfte. Möglicherweise war die Kumpanei auch ein Grund, warum sich Stalin 1939 dann mit Ribbentrop auf den oben erwähnten Pakt einigte – und in einem geheimen Zusatzprotokoll (was über 50 Jahre bestritten wurde) die Aufteilung Polens festschrieb.

    Das Massaker von Katyn wurde von Russen verübt

    Dieses „geheime Zusatzabkommen“ zwischen Deutschland und der Sowjetunion wurde immerhin bis 1990 in kaum einem Geschichtswerk des Ostblocks erwähnt, wie auch der „Grenzvertrag“ vom September 1939 zwischen Deutschland und der UdSSR nach Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen (mit anschließender Siegesfeier). Ebenso hat Stalin in der Zeit des Kalten Krieges nie zugegeben, dass er direkt nach dem Überfall Deutschlands im Rahmen des „Lend-Lease Acts“ von den (damals noch neutralen!) USA Material für die Kriegsführung erhalten hat, was möglicherweise auch zu dem in der DDR verklärten Geschichtsbild der UdSSR als alleinigem Sieger über den Faschismus führte.

    Der Kurator des Museums Karlshorst – vormals Deutsch-Russisches Museum Karlshorst – hat daher immer die undankbare Aufgabe, einerseits die unbestrittenen Gräuel der deutschen Eroberer darzustellen, aber eben auch die Untaten des NKWD in Polen zu dokumentieren, die erst in der kurzen Phase russischer Selbstkritik unter Boris Jelzin endlich offengelegt wurden. Dazu gehörte dann eben endlich auch das Eingeständnis, dass das Massaker von Katyn eben nicht von Deutschen, sondern von Russen verübt wurde.

    Die endgültige Aufdeckung der Katyn-Lüge

    Der große Regisseur Polens, Andrzej Wajda, hat dieses Drama und die 50-jährige Lügengeschichte als einen seiner letzten Filme inszeniert („Das Massaker von Katyn“, 2007). Dieser Film reißt einem den Boden unter den Füßen weg und man wünscht sich, dass ihn sich alle Russen ansehen sollten, damit auch sie sich endlich einmal ihrer Vergangenheit stellen. Er wurde 2007 zwar im russischen Fernsehen gezeigt, aber zu vorgerückter Stunde und nicht in allen Programmen und auch nicht im Kino, wahrscheinlich steht er jetzt in Russland auf dem Index wegen russlandfeindlicher Indoktrination.


    Die endgültige Aufdeckung der Katyn-Lüge – nur als wichtigstes Beispiel stalinistischer Propaganda – dauerte eben an: von 1991 bis 2000. Und das Hin und Her um ein Denkmal und die Aufschriften darauf war leider nicht das Ende des Dramas: Als man sich endlich geeinigt hatte, wollte eine große polnische Delegation zur Kranzniederlegung nach Smolensk 2010 anreisen, aber das Flugzeug mit dem Zwillingsbruder von Jaroslaw Kaczyński Lech und etlichen Honoratioren stürzte ab – ohne Überlebende. Es ist quasi bewiesen, dass ein technischer Defekt die Ursache war, aber in Polen halten sich natürlich auch andere Gerüchte, denn schließlich gibt es auch in Polen die alte Volksweisheit: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.“


    Dieser Beitrag unterliegt der Creative Commons Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0). Er darf für nicht kommerzielle Zwecke unter Nennung des Autors und der Berliner Zeitung,*wo er zuerst erschienen ist, und unter Ausschluss jeglicher Bearbeitung von der Allgemeinheit frei weiterverwendet werden

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    Weiter im Teil 2

  4. #24
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    Standard AW: Absichten, Motive, Ursachen und Hintergruende des Stellvertreterkriegs in der Ukraine - Infostra

    Teil 2:

    Stalin war ein skrupelloser Machtpolitiker


    Hier liegt das Dilemma russischer Außenpolitik. Lügen haben nämlich so ihre eigene Dynamik: Wenn man sie lange genug vor sich hin schiebt, glaubt man am Ende selbst daran. So auch die „alternative Wahrheit“, dass Stalin das Ribbentrop-Angebot nur deshalb unterschrieben hat, um der Roten Armee Vorbereitungszeit für den nachfolgenden Waffengang zu schaffen. Das war mit Sicherheit nicht der Fall, denn dann hätte Stalin sich nicht nach dem Einfall in sein Land eine ganze Woche Zeit gelassen, um zu reagieren.

    Das kann man sich in Zeiten der globalen Informationsketten heute gar nicht mehr vorstellen: Stalin verkriecht sich eine Woche in seiner Datscha, und als das Politbüro dort endlich erscheint, rechnet er sogar mit seiner Absetzung. Schließlich hatte er vorher in seiner Paranoia die Rote Armee, die Trotzki aufgebaut hatte, durch Absetzung etlicher Führungskräfte immens geschwächt und eben diesen Trotzki bis weit nach Übersee verfolgen und umbringen lassen, weil er überall Verrat witterte.


    Die Russen sollten sich mit den Bluttaten Stalins auseinandersetzen

    Aber alles dies wurde in keinem Geschichtsbuch des Ostblocks bis 1991 erwähnt. Möglicherweise bekamen noch nicht einmal KGB-Offizielle solche Informationen. Stattdessen heißt dort der Zweite Weltkrieg noch immer der Große Vaterländische Krieg und beginnt – wie auf allen sowjetischen Kriegerdenkmälern zu lesen ist – immer erst 1941. Und über das, was zwischen 1939 und 1941 so alles passiert ist, haben Polen, Estland, Lettland, Litauen und eben auch Finnland doch eine grundsätzlich andere Sichtweise als die Stalin-Verehrer in Russland und anderswo.

    Diese Zeit könnte man auch als eine „Westerweiterung“ Russlands bezeichnen, wenn schon ständig die „Osterweiterung der Nato“ als Kampfbegriff benutzt wird. Der hohe Blutzoll, den die sowjetischen Republiken alle im Zweiten Weltkrieg opfern mussten, ist fürchterlich, und wer Arno Surminskis „Vaterland ohne Väter“ gelesen hat, schämt sich entsetzlich für seine deutschen Vorfahren, die wie die Berserker unter der Bevölkerung gewütet haben. Aber dass ein Teil der vielen Toten auf Stalins Schuld zurückzuführen ist (Verhaftungen von 80 Prozent der Generalität, Schauprozesse, Einmischung in die Taktik der Militärs), wird bis heute nicht erwähnt und bedarf eigentlich einer Aufarbeitung.

    Derzeit macht Putin fast schon wieder die gleichen Fehler. Es wird Zeit, dass die Völker der ehemaligen Sowjetunion sich endlich mit Stalins Machtpolitik in Europa auseinandersetzen und dass alle Lügen und verdrehten Fakten auf den Tisch kommen. Aber bei einem Politiker, der aus der Fälschungsfabrik KGB hervorgegangen ist, der seine Gegner meucheln und vergiften lässt und hinter allen Freiheitsbewegungen angebliche Faschisten als Drahtzieher vermutet, habe ich da wenig Hoffnung.

    Dieser Beitrag unterliegt der Creative Commons Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0). Er darf für nicht kommerzielle Zwecke unter Nennung des Autors und der Berliner Zeitung,*wo er zuerst erschienen ist, und unter Ausschluss jeglicher Bearbeitung von der Allgemeinheit frei weiterverwendet werden

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    Geändert von goldi (19.11.2022 um 09:47 Uhr)

  5. #25
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    Zitat Zitat von goldi Beitrag anzeigen
    Teil 2:

    Stalin war ein skrupelloser Machtpolitiker
    Und über das, was zwischen 1939 und 1941 so alles passiert ist, haben Polen, Estland, Lettland, Litauen und eben auch Finnland doch eine grundsätzlich andere Sichtweise als die Stalin-Verehrer in Russland und anderswo.

    Bei der Erstellung meiner Diskussionsbeiträge hier habe ich nicht die Genossen der stalinistischen Plattform der SED-PDS-Linke um Erlaubnis gefragt.

    Übrigens die Wagenknecht war noch Anfang der 1990er Jahre eine bekennende Stalinistin.

  6. #26
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    Zitat Zitat von goldi Beitrag anzeigen

    Bei der Erstellung meiner Diskussionsbeiträge hier habe ich nicht die Genossen der stalinistischen Plattform der SED-PDS-Linke um Erlaubnis gefragt.

    Übrigens die Wagenknecht war noch Anfang der 1990er Jahre eine bekennende Stalinistin.
    Begreife es endlich! Die Links die Du eingestellt hast entsprechen dem Themenkontext. Danke fuer die Mitarbeit. Diskussionen ueber hier in den Strang eingestellte Beitraege, Links, Analysen und Dossiers sind nicht gestattet, sondern sollten in den bereits zersetzten, vermuellten und unuebersichtlichen Ukraine Hauptstrang verlagert werden.

    Dieser Strang soll eine Datenbank fuer Informationen werden. Vielleicht ist Dir entgangen das gerade die G7 Staaten eine Uebereinkunft getroffen haben in den westlichen Medien Informationen die aus Sichtweise der Russischen Foederation in westlichen Medien platziert werden, zensiert werden sollen. Das wird selbstverstaendlich von den westlichen Politikmarionetten und Judenknechten durchgezogen.

    Daher ist schon jetzt absehbar, das in den verjudeten westlichen Medien nach gewisser Zeit ausschliesslich nur noch (Des)Informationen vermittelt werden die eine pro westliche Einstellung durch die gezielte Meinungsmanipulation festigen sollen, damit der negative Einfluss durch die USA und des internationalen Finanzjudenstums erhalten bleibt.

    Vorsorglich bitte ich daher alle User die sich hier im Strang mit Beitraegen ueber Absichten, Motive, Ursachen und moeglichen Folgen des entbrannten neuen kalten Krieges zwischen den " Westmaechten " und " Ostmaechten befassen, moeglichst im Volltext einzustelle, weil es wahrscheinlich die Links zu den entsprechen Quellen bald wg. der Zensur nicht mehr geben wird.
    Geändert von ABAS (19.11.2022 um 10:50 Uhr)
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  7. #27
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Analyse der Hamburger Akademie der Wissenschaften:

    Mit Erkenntnissen der Friedens- und Konfliktforschung den Ukraine-Krieg und seine Folgen besser verstehen

    Wie konnte es soweit kommen, dass die russischen Streitkräfte des Putin-Regimes die Ukraine angreifen?
    Sind Prognosen für den weiteren Verlauf möglich?
    Und wie müsste eine neue Sicherheitsordnung gestaltet sein?


    Auf diese und andere Fragen gibt der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Dr. Michael Brzoska Antworten in Folge 3 des Akademie-Podcast „Wissenschaft als Kompass“. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg hat mit Michael Brzoska einen ausgewiesenen Experten für europäische Außen- und Sicherheitspolitik, für Konfliktprävention und Rüstungskontrolle als Mitglied.

    Im Gespräch: der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Dr. Michael Brzoska.

    Die deutsch-europäische Sicherheitspolitik stecke in einer tiefen Krise, diagnostiziert Michael Brzoska. Diese Krise könnte dazu beigetragen haben, dass der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine begonnen hat. Der Hamburger Wissenschaftler sieht hier eine Reihe von verpassten Chancen, präventiv auf Forderungen Russlands zu reagieren.

    „Ich denke, dass es in einer Phase im Winter, im Dezember und Januar, die Forderung war, dass die NATO etwas tut und Garantien gibt. Zum Beispiel, dass sie die Ukraine nicht in die Organisation aufnimmt – das stand immer im Vordergrund der russischen Forderungen. Dass es jetzt um die Ukraine im Besonderen geht, das ist erst als zweiter Faktor hinzugekommen für die russische Entscheidung. Und meine Position ist: Wenn man gesagt hätte, wir verhandeln wirklich ernsthaft über die Frage einer Mitgliedschaft in der NATO, wir verhandeln ernsthaft über die Frage, welche Art von Truppen in welcher Stärke näher an Russland stationiert, hätte man zumindest eine Chance gehabt, die Ereignisse zu verhindern.“

    Um den Russland-Ukraine-Krieg zu verstehen, sei es auch wichtig, den Blick 30 Jahre zurück zu lenken, betont Michael Brzoska.

    „Im Grunde genommen, beginnt das Problem schon in den 1990er-Jahren, nach dem Ende des Kalten Krieges. Das ist lange her. Und natürlich sind viele Dinge passiert. Aber ich glaube, vielen Russinnen und Russen – man hört das immer wieder in persönlichen Gesprächen – haben die 90er-Jahre den Eindruck erweckt: ‚Der Westen will uns kleinhalten! Und damals, als eben Russland wirklich ökonomisch wie militärisch am Boden lag, hat der Westen nicht geholfen.

    Im Gegenteil: Da sind jede Menge Leute aus dem Westen gekommen und haben die Ausbeutung vorangetrieben, haben sich Rohstoffe billig angeeignet, haben dann sich irgendwelche Oligarchen ausgesucht und mit denen Geschäfte gemacht, aber sie haben nie versucht, Russland als gleichberechtigten Partner wirtschaftlich aufzurichten.

    Es hat nie einen Marshall-Plan für Russland gegeben, wie es ihn für Westeuropa nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegeben hat.‘ Das ist zum Teil richtig, zum Teil auch nicht richtig. Es hat schon sehr viel wirtschaftliche Unterstützung gegeben für Russland. Es hat aber auch genau dieses wirtschaftliche Chaos gegeben, was viele im Westen ausgenutzt haben. Und dieses Narrativ ist eben noch weit verbreitet in Russland: ‚Der Westen will uns eigentlich in die Knie zwingen.‘ Und daran knüpft Putin an.“


    Parallel zum Krieg in der Ukraine laufen die politischen Verhandlungen. Die Kampfhandlungen beeinflussen zudem die Gespräche, sagt Michael Brzoska. Um einen Waffenstillstand und ein tragfähiges Verhandlungsergebnis zu erreichen, werden viele Fragen zu klären sein.

    „Ich denke, eine politische Lösung wird irgendwo einen Kompromiss beinhalten müssen zwischen den zwei Grundfragen, um die es in diesem Krieg zu gehen scheint. Das eine ist die Frage der Territorien: Also was ist mit der Krim? Was ist mit Donezk und Luhansk? Was ist möglicherweise mit der gesamten Asowschen Meerküste? Und die andere Frage ist die der Zukunft des ukrainischen Militärs: Was ist mit der Ukraine-NATO-Mitgliedschaft? Was ist mit der Stärke des ukrainischen Militärs? Darüber wird wahrscheinlich verhandelt werden. Und es ist aber auch eine zweite grundlegende Erfahrung aus vielen Konflikten:

    Dass das, was am Ende herauskommt als Verhandlungsergebnis, sehr stark davon abhängt, wie denn die Kräfteverhältnisse zur Zeit dieser Verhandlungen waren: Also wer welches Territorium besetzt hält? Wer welche Nachschubmöglichkeiten hat? Also insofern ist diese Idee, dass man verhandeln kann und dass das Ergebnis von Verhandlungen am Ende unabhängig ist davon, wie der Krieg verlaufen ist, in der Regel falsch. Deshalb kämpft man auch weiter. Es ist eben auch für die eigene Verhandlungsposition von großem Gewicht, wie denn die augenblicklichen Frontverläufe sind.“


    Themen dieser Podcast-Folge sind außerdem:
• die Situation der Bundeswehr und die Gründe für eine notwendige Reform des Beschaffungswesens,
• die Effekte, die Kommunikation und Kontrolle, die mit Sanktionen verbunden sind,
• die Gefahr, dass sich der Krieg ausweiten könnte, und welche Strategien der Deeskalation möglich sind.


    Ebenso erklärt Michael Brzoska, wie eine neue globale Sicherheitsordnung aussehen könnte – einzubeziehen seien sicherheitsrelevante Krisen wie der Klimawandel, Pandemien und Armut und der Umgang mit einem neuen Kalten Krieg.

    Prof. Dr. Michael Brzoska*hat das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg von 2006 bis 2016 geleitet und ist dem Institut weiterhin als Senior Research Fellow verbunden.
 Michael Brzoska ist seit 2008 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

    Neben einer längeren Gesprächsfassung bietet der Podcast „Wissenschaft als Kompass“ auch jeweils ein kürzeres Schlaglicht auf zentrale Aspekte der langen Podcast-Fassung.



    Der Podcast „Wissenschaft als Kompass“ ist online auf der Website der Akademie zu hören:
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Kostenlos abonnieren kann man den Podcast direkt über die Akademie-Website, auf der Extra-Podcast-Domain

    ([Links nur für registrierte Nutzer])

    oder auf diversen Podcast-Plattformen. Durch den Podcast führt Dagmar Penzlin. Die langjährige Radiojournalistin ist Referentin für digitale Kommunikation an der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

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  8. #28
    AfD, was denn sonst ?! Benutzerbild von Bruddler
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    Standard AW: Absichten, Motive, Ursachen und Hintergruende des Stellvertreterkriegs in der Ukraine - Infostra

    Zitat Zitat von goldi Beitrag anzeigen
    Teil 2:

    Stalin war ein skrupelloser Machtpolitiker


    Hier liegt das Dilemma russischer Außenpolitik. Lügen haben nämlich so ihre eigene Dynamik: Wenn man sie lange genug vor sich hin schiebt, glaubt man am Ende selbst daran. So auch die „alternative Wahrheit“, dass Stalin das Ribbentrop-Angebot nur deshalb unterschrieben hat, um der Roten Armee Vorbereitungszeit für den nachfolgenden Waffengang zu schaffen. Das war mit Sicherheit nicht der Fall, denn dann hätte Stalin sich nicht nach dem Einfall in sein Land eine ganze Woche Zeit gelassen, um zu reagieren.

    Das kann man sich in Zeiten der globalen Informationsketten heute gar nicht mehr vorstellen: Stalin verkriecht sich eine Woche in seiner Datscha, und als das Politbüro dort endlich erscheint, rechnet er sogar mit seiner Absetzung. Schließlich hatte er vorher in seiner Paranoia die Rote Armee, die Trotzki aufgebaut hatte, durch Absetzung etlicher Führungskräfte immens geschwächt und eben diesen Trotzki bis weit nach Übersee verfolgen und umbringen lassen, weil er überall Verrat witterte.


    Die Russen sollten sich mit den Bluttaten Stalins auseinandersetzen

    Aber alles dies wurde in keinem Geschichtsbuch des Ostblocks bis 1991 erwähnt. Möglicherweise bekamen noch nicht einmal KGB-Offizielle solche Informationen. Stattdessen heißt dort der Zweite Weltkrieg noch immer der Große Vaterländische Krieg und beginnt – wie auf allen sowjetischen Kriegerdenkmälern zu lesen ist – immer erst 1941. Und über das, was zwischen 1939 und 1941 so alles passiert ist, haben Polen, Estland, Lettland, Litauen und eben auch Finnland doch eine grundsätzlich andere Sichtweise als die Stalin-Verehrer in Russland und anderswo.

    Diese Zeit könnte man auch als eine „Westerweiterung“ Russlands bezeichnen, wenn schon ständig die „Osterweiterung der Nato“ als Kampfbegriff benutzt wird. Der hohe Blutzoll, den die sowjetischen Republiken alle im Zweiten Weltkrieg opfern mussten, ist fürchterlich, und wer Arno Surminskis „Vaterland ohne Väter“ gelesen hat, schämt sich entsetzlich für seine deutschen Vorfahren, die wie die Berserker unter der Bevölkerung gewütet haben. Aber dass ein Teil der vielen Toten auf Stalins Schuld zurückzuführen ist (Verhaftungen von 80 Prozent der Generalität, Schauprozesse, Einmischung in die Taktik der Militärs), wird bis heute nicht erwähnt und bedarf eigentlich einer Aufarbeitung.

    Derzeit macht Putin fast schon wieder die gleichen Fehler. Es wird Zeit, dass die Völker der ehemaligen Sowjetunion sich endlich mit Stalins Machtpolitik in Europa auseinandersetzen und dass alle Lügen und verdrehten Fakten auf den Tisch kommen. Aber bei einem Politiker, der aus der Fälschungsfabrik KGB hervorgegangen ist, der seine Gegner meucheln und vergiften lässt und hinter allen Freiheitsbewegungen angebliche Faschisten als Drahtzieher vermutet, habe ich da wenig Hoffnung.

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  9. #29
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    Zitat Zitat von Bruddler Beitrag anzeigen
    Wer immer noch glaubt, Putins Hass auf die Ukrainer wäre erst ab 2014 entstanden, der irrt. Putins Hass auf die Ukrainer ist "historisch" begründet...
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  10. #30
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    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
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