Das ist mehr wie ein peinlicher Kriminall Roman, der Typ und sein Kurdin: Zübeyde Temizel

Die Frankfurter können ihn abwählen am 6.November. 30 % der Bürger müssen dafür zur Wahl gehen


Von Maximilian Tichy
Sa, 29. Oktober 2022

Frankfurts Oberbürgermeister steht vor Gericht. Im Versuch, dem Gefängnis zu entgehen, äußert er das Unsagbare: Er wollte seine Tochter abtreiben. Dass sie geboren wurde, war gegen seinen Wunsch. Jeden Tag, an dem er im Rathaus verbleibt, ist ein Tag der Schande für die Stadt.


Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann

Peter Feldmann ist der Oberbürgermeister Frankfurts, und er will es bleiben. Rücktritt schließt er aus. Er ist ein Bürgermeister der Schaden: Er hat die betrügerische Arbeitswohlfahrt (AWO) begünstigt und ihren politik-nahen Funktionären einen Raubzug sondergleichen ermöglichte. Die wirtschaftlichen Schäden liegen in den Millionen. Eine Clique – man möchte sie schon als kriminelle Vereinigung bezeichnen – um das Ehepaar Jürgen und Hannelore Richter bereicherte sich an sozialen Einrichtungen und Steuergeldern. Überzogene Gehälter, Arbeitsverträge ohne Arbeitsleistung, 600-PS-Jaguar-Dienstwägen sind dabei nur die Spitze des Eisbergs.

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Viele Betrügereien lassen sich Jahre später nicht mehr juristisch rekonstruieren, existieren nur noch als Vorwürfe von Insidern. Berichte über Kitas, in denen Küchen aus Pressspan eingebaut wurden, aber Gastronomie-Qualität in Edelstahl berechnet wurde. Abrechnungen für Lehrmaterial – iPads und Zubehör –, bei denen Fantasiepreise berechnet wurden. Es wurde teurer nächtlicher Objektschutz für Seniorenheime abgerechnet, aber der ursprüngliche Dienstleister blieb – die Differenz wurde eingesackt. Es wurden der Stadt tausende Euro in Rechnung gestellt für Fußballausrüstung für Flüchtlinge: Doch die Bälle, Leibchen und Tore haben die freiwilligen Helfer am Ende selbst bezahlt. Es geht um Vorstandsmitglieder, die für sich selbst oder ihre Ehepartner Beratungsdienstleistungen in Rechnung stellten – neben Traumgehältern.

Raub an der Gesellschaft

Die Liste ist lang, absurd bis in kleinste Details: Die AWO bezahlte Jürgen Richter eine Teemaschine für 1.200 Euro – er stellte diese in seiner Privatwohnung auf. Eine AWO-Mitarbeiterin fuhr einen Diesel-Dienstwagen und rechnete fast 1.000 Euro Benzinkosten über ihre Tankkarte ab. Keine Position zu klein, ohne dass sich jemand daran bedient hätte.

All das, ermöglicht von einer blinden Stadtverwaltung, deren oberster Herr Peter Feldmann ist. Er ist kein Opfer eines korrupten Systems: Er ist Erfinder, williger Teilnehmer und Patriarch desselben. Für ein Paar Euro für die Wahlkampfkasse, einen Job bei der AWO für sich und Günstlinge, war er bereit, alle Ehre und alle Loyalität für die Bürger seiner Stadt zu vergessen.....

Peter Feldmann ist nicht mehr zu halten. Er hat versagt: als Politiker, als Bürgermeister und – schlimmer noch – als Familienvater. Der einzige Skandal, der Feldmanns Agieren noch übertreffen könnte, wäre, wenn Feldmann im anstehenden Bürgerentscheid am 6. November nicht abgewählt wird.
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