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BILD am SONNTAG: Herr Müller*, Sie haben regel*mäßig vor einer drohenden Gasknappheit gewarnt. Hat sich die Lage in diesem *warmen Winter entspannt?Klaus Müller: „Seit Weihnachten sind wir zunehmend optimistischer, und das aus gutem Grund: Die Gasspeicher sind zu mehr als 90 Prozent gefüllt – ein bemerkenswerter Wert, so hoch waren sie in einem Januar nur selten. Wir haben im gesamten Jahr 2022 insgesamt 14 Prozent *weniger Gas verbraucht als 2021.
Das ist eine großartige gemeinsame Leistung aller, die sparsam Gas verbraucht haben. Wir haben ein Drittel weniger Gas an unsere Nachbarn weitergeleitet. Und wir haben konstant Gaslieferungen aus Norwegen, Belgien, den Niederlanden und Frankreich bekommen.“
Das Ziel der Bundesregierung lautet: Die Gasspeicher sollen am 1. Februar noch zu 40 Prozent gefüllt sein. Können wir das noch reißen?
Müller: Man soll niemals nie sagen, aber ja: Die Annahme, dass wir dieses Ziel verfehlen werden*, ist nicht realistisch. Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht. Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden*. Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter.“Die Gaspreise sinken seit Wochen, obwohl wir jetzt teures Flüssiggas importieren. Wie kann das sein?Müller: „Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021. Hauptsächlich, weil Europa seine Gasspeicher erfolgreich aufgefüllt und damit möglichen Spekulationen die Grundlage entzogen hat.
Aber: Die Gaspreis-Krise hat bereits im Sommer 2021 begonnen. Die Preise liegen noch deutlich über dem Niveau im Frühjahr 2021. Solange wir große Mengen an Flüssiggas kaufen müssen, wird das auch so bleiben, bis es deutlich mehr Angebote gibt.“
Wie stabil sind die Preise im Moment?
Müller: „Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können.
Es gibt aber drei große Risikofaktoren: Der nächste Winter kann kälter werden. Chinas gerade niedrigerer Gasverbrauch kann wieder ansteigen. Und der Anschlag auf die Nordstream-Pipelines hat gezeigt, dass es ein Sicherheitsrisiko für die Gasinfrastruktur gibt.“