Preisfrage

[leberwurstdieb01]

Nein, eigentlich ist es noch schlimmer in der BRD, denn in der DDR gab es wenigstens keinen Bevölkerungsaustausch.

Genau so sieht es aus.

[Chronos]

Ungarn war mit Einreise easy in den Zeiten damals. Visa gab es an der Grenze, Aufenthaltsort eingetragen, das wars.

Dass es in diesem Strang sehr explizit um die DDR bzw. um die Wiedervereinigung der beiden deutschen Hälften geht und nicht um andere Ostblockländer, hats du aber schon noch mitbekommen, oder?

[Chronos]

Nach 39 Jahren DDR-Erfahrung denke ich mal,- ihr liegt beide so halbwegs richtig.

Ich habe sehr schlechte Erfahrungen mit dem allgegenwärtigen Staatssicherheitsdienst gemacht ,- ich habe andererseits einen solidarischen Volkskörper erlebt ,- und die Entwicklung hier in der BRD,- welche ich seit 1988 miterleben darf,- gefällt mir zunehmend weniger...

Eben.

Mir behagt die Entwicklung des wiedereinten Deutschland schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Ich hätte noch vor den Neunzigern nicht für möglich gehalten, wie wir jetzt derart gegen die Wand gefahren werden.

[DonauDude]

Dann muss die DDR, die du meinst, auf einem anderen Planeten gelegen haben, als die DDR, die ich noch vor dem Mauerfall kennengelernt habe.

Öfter mal auf Verwandtenbesuch dort, mussten wir unser Westauto verstecken, damit niemand in der Nachbarschaft den Westbesuch mitbekam.

Alleine schon der Affenzirkus mit den vorgetäuschten Verwandteneinladungen zu angeblichen Familienfeiern, um an eine Einreisegenehmigung zu kommen. Dann noch das erzwungene Antanzen bei der Bezirks-Vopo, um einen Stempel in den Pass zu bekommen, waren fast schon kabarettfreif.

Und so weiter....

Hinsichtlich des Bevölkerungsaustausches liegst du allerdings richtig, aber das müsste jetzt auf die Gründungsgeschichte der BRD und die vielen verborgenen Einflüsse aufgedröselt werden, hauptsächlich aber auf die Gehirnwäsche der Westdeutschen, die seit Kriegsende per Schuldbewusstsein in die Hirne der Westdeutschen gedengelt wurde.

In den 1980ern musste man das Westauto verstecken? Es gab sogar DDRler, die ein neues Westauto mit DDR-Kennzeichen hatten (Mazda 323 oder Citroen BX über Genex).

[DonauDude]

Ungarn war mit Einreise easy in den Zeiten damals. Visa gab es an der Grenze, Aufenthaltsort, sowie Einreise und Abreisedatum eingetragen, das wars.

Tschechei komplizierter.

Leute mit polnischem Pass konnten sogar problemlos Westreisen machen. In unserer Schulklasse war eine die einen polnischen Pass hatte (hab sie aber nie polnisch sprechen hören). Auf die Frage warum eigentlich kein DDR-Ausweis (ist doch Lauferei immer das Visum zu erneuern) war die Antwort die deutlich bessere Reisefreiheit.

[Kreuzbube]

Grund für die Demos 1989 war das Gefühl, vom Westen immer weiter abgehängt zu werden. Gesellschaften streben nach Anschluss zur Spitze, was auch normal und ok ist. Ein Zustand, den wir jetzt erneut haben. Statt Hoffnung nur Lügen und Parolen. Jetzt beschwören sie sogar wieder die Volksgemeinschaft...Zusammenhalt bla bla. Nicht zu fassen!

[Chronos]

In den 1980ern musste man das Westauto verstecken? Es gab sogar DDRler, die ein neues Westauto mit DDR-Kennzeichen hatten (Mazda 323 oder Citroen BX über Genex).

Natürlich gab es keine gesetzliche Pflicht, ein Westauto verstecken zu müssen. Es war halt der Wunsch der Verwandten, um nicht aufzufallen.

Ausserdem ging es nicht um das Fabrikat, denn einige der Parteihäuptlinge fuhren ja schließlich auch westliche Marken, beispielsweise der Honecker einen Volvo.

Es war das West-Kennzeichen, das eventuell unangenehm auffallen konnte.

[Dr Mittendrin]

Dass es in diesem Strang sehr explizit um die DDR bzw. um die Wiedervereinigung der beiden deutschen Hälften geht und nicht um andere Ostblockländer, hats du aber schon noch mitbekommen, oder?

Ja sicher, aber die DDR sehe ich in Sachen Reisen als Sonderfall unter den Bruderländern des Ostblocks. Wahrhaftige Spinner.
Mir erzählte einer aus Baden-Türkenberg, er war in Westberlin und es gab ein Tagesvisa nach Ostberlin per Bus.
Extreme Kontrolle, wo man ein Kindermalbuch als verbotene westliche Literatur beschlagnahmte.
Der konnte sich nicht mehr beherrschen und andere mussten ihn zurückhalten.

[ich58]

Ungarn war mit Einreise easy in den Zeiten damals. Visa gab es an der Grenze, Aufenthaltsort, sowie Einreise und Abreisedatum eingetragen, das wars.

Tschechei komplizierter.

Nach Böhmen ging es doch ganz einfach, Kronen für X Tage tauschen, und ab. Habe von Babynarung bis Autoteile alles geholt.

[Chronos]

Leute mit polnischem Pass konnten sogar problemlos Westreisen machen. In unserer Schulklasse war eine die einen polnischen Pass hatte (hab sie aber nie polnisch sprechen hören). Auf die Frage warum eigentlich kein DDR-Ausweis (ist doch Lauferei immer das Visum zu erneuern) war die Antwort die deutlich bessere Reisefreiheit.

Kristallklar erkannt!

Im westlichen Europa gab es halt keine Einreisebeschänkungen. Da konnten eben auch Autos mit Ostblock-Kennzeichen problemlos durch alle westeuropäischen Länder fahren.

Merkst du den Unterschied?