Extremtaucher über Nord-Stream-Sabotage:
„Die Bombe könnte auch meine 80-jährige Mama anbringen“
Der Extremtaucher und Sicherheitsexperte Achim Schlöffel hat mit der „ [Links nur für registrierte Nutzer] “ über die Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines gesprochen. Viele vermuten, dass ein Staat hinter der verdächtigen Saboteurs-Gruppe stecken muss - schließlich sei eine solche Operation sehr kompliziert.
Schlöffel sieht das anders. „Den Auftrag hätte ich sofort angenommen, weil ich mir gedacht hätte: nichts leichter als das“, sagte er der „Zeit“. Auch das Anbringen einer Bombe an der Pipeline sei kein Problem. „Die Bombe könnte auch meine 80-jährige Mama anbringen, wenn sie mal vor Ort wäre“, so Schlöffel weiter.
Nord-Stream-Sabotage: „Das müssen keine Profis gewesen sein“
„Das müssen keine Profis gewesen sein. Wer bei uns das technische Tauchen lernt, durchläuft drei Kurse, Level eins, zwei und drei. Schon wer das zweite Level abgeschlossen hat, könnte die Pipeline erreichen“, erklärt der Taucher. „Ein routinierter Urlaubstaucher bräuchte vielleicht ein Jahr für die Kurse. Wer nichts anderes zu tun hat, schafft es auch in drei Monaten.“
Schlöffel erklärt gegenüber der „Zeit“ auch, wie er im Fall einer geplanten Sabotage vorgegangen wäre. „Ich hätte es ähnlich gemacht wie die ja offenbar: also ein ziviles Boot angemeldet, dazu eine Handvoll guter Freunde geholt und eine Seekarte. Auf der sind Pipelines eingezeichnet, damit nicht Boote dort aus Versehen ankern oder Fischer ihre Netze auswerfen“, sagt Schlöffel.
Taucher erzählt, wie er die Pipelines sabotieren würde
„Wichtig ist ein vernünftiges Echolot für die exakte Ortung. Dann würde ich über der Pipeline ein Bleigewicht nehmen, eine Leine und oben dran eine kleine Boje festmachen. Das ganze würde ich dann abwerfen. In der Zeit könnten sich die Taucher fertig machen, das dauert rund zwanzig Minuten. Die würden dann der Leine in die Tiefe folgen“, beschreibt der Taucher der „Zeit“ seinen hypothetischen Plan.
Schlöffel weiter: „Unten angelangt könnten sie die Sprengladungen an der Pipeline platzieren. Wenn sie fertig sind, lassen sie eine Boje mit Leine hochsteigen, fast jeder Taucher kann das. Dann gehen sie sachte hoch, treiben bei ihren Dekompressionspausen tief unten im Wasser in der Strömung. Das Boot folgt in der Zeit oben der Boje. Wenn die Taucher schließlich die Oberfläche erreichen, gehen sie wieder aufs Boot und verschwinden damit.“