Die Waffen SS war in der Praxis ein 4. Teil der Wehrmacht, die Waffen SS hatte mit der SS nur den Obersten Dienstherren Himmler gemein.

RA. PELCKMANN: Als Angehöriger des Ergänzungsamtes könnten Sie sicher auch einiges Wesentliche aus der Praxis der [375] sogenannten Auslese bei der Waffen-SS sagen, zum Beispiel ob rein politische Gründe für die Annahme eines Freiwilligen oder eines Eingezogenen ausschlaggebend waren.


BRILL: Ich habe bereits bei der Leibstandarte an Musterungskommissionen teilgenommen und später selbst Musterungskommissionen geführt. Ich kann hier offen sagen, daß uns nur der gesunde junge Mann interessiert hat. Ob sein Vater kommunistisch eingestellt war oder er und seine Eltern tief religiös waren, danach haben wir bei den Musterungskommissionen nicht gefragt. Uns interessierte nur der junge, charakterfeste, frische Mann. Wir haben einen jungen Mann, der weder in der SA noch in der Allgemeinen SS war, viel lieber zur Waffen-SS genommen als einen älteren Parteigenossen, der ein körperliches Leiden hatte. Wir wollten eben junge, gerade, saubere Soldaten. Natürlich ist später bei den Eingezogenen und bei den Versetzten die Auslese nicht mehr so straff gehandhabt worden.