Zitat von
Nietzsche
Das gab es nie, und wird es nie geben. Weil das Selbstaufopferung wäre. Das wäre wie buddhistische Mönche die versuchen ihre komplette Individualität aufzulösen. Was für ein aufgegebenes, verschenktes Leben! Man kann nur andere lieben wenn man sich selber auch liebt. Ohne das kann man gar nicht verstehen, was Liebe ist.
Auch deshalb suchen die meisten Menschen irgendwo und überall nach einer Erfüllung die sie nie erreichen werden. Weil sie am falschen Ort suchen. Sie müssen innen suchen. Und dann von außen. Sie versuchen aber das Loch von außen zu stopfen und füttern damit ein hungriges schwarzes Loch ohne zu begreifen, dass sie erst einmal das schwarze Loch stopfen müssen, es umwandeln zu einem weißen Loch. Was dann von außen dazukommt ist Erschaffenes. Während man als schwarzes Loch nur aufsaugt, größer wird und mehr verschlingt.
So wie du das beschreibst lieben sich meine Frau und ich. Später kam dann der Sex dazu aber vorher war es "nur" Liebe. Ohne Aufgabe, sondern mit Kompromissen. Bei der Aufgabe legt man sich ab und will alles nur noch für den Anderen tun. Beim Egoismus nimmt man nur ohne was für den Anderen zu tun. Beim Kompromiss bekommt keiner was er will. Achne, beim Kompromiss WEISS man, was der Andere will und verzichtet bewusst auf etwas, man wird also traurig weil man auf etwas verzichtet. Und umso mehr entlohnt wenn man sieht, wie der Andere sich freut. Das Traurige wird umgekehrt in etwas Freudiges. Die Freude des Anderen ist höher als der eigene Verzicht. Und wenn beide genau so handeln, dann und nur dann wird aus einer Beziehung Liebe. Aber niemals als Selbstaufgabe. Das Ziel ist immer noch die maximale Empfindung durch Freude. Nur eben nicht egoistisch als sofort erlebbare Freude sondern durch die Freude Anderer!
"Nur ein Sith kennt nichts als Extreme". Du beschreibst das, was dir als Liebe verkauft wird. Als ein Extrem. Als das, was Tutsi beschrieb. Vollständige Selbstaufgabe um den anderen zufrieden zu stellen. Dort entsteht nur: "Was kann ich tun, um den anderen glücklich zu machen, ansonsten fühle ich mich schlecht." Während der Andere nur nimmt. Es ist nehmen und geben. Wenn dieses Gleichgewicht nicht gewährleistet ist, droht es über zu kippen. Dann ist das, was man da als Liebe bezeichnet eine Sucht. Sich vollständig aufzuopfern, hinzugeben, nein zu verlieren. Weil man dann auch konsequenzlos lebt. Man hat alles moralisch/ethisch gesehen nicht für sich selbst gemacht. "Dir zuliebe". Aber mit der Intention zu glauben, das zu tun, was man dem anderen andichtet.
Der Andere überlastet, erdrückt. "Alles nur für mich", oder wie du schreibst "Ohne mich ist er nichts." Eben. Selbstaufgabe, Auflösung. Weil kein Charakter mehr da ist, sein soll. Um alles abzulegen. Jede Verantwortung und Konsequenz ist nicht mehr in den eigenen Händen, sondern in der des Anderen. Das erzeugt Druck und Spannung. Derjenige muss sein Leben führen und auch noch das Leben des Anderen bestimmen. Entscheiden. Wählen.
Wie bei allem. Das Extrem. Ich differenziere hier "Liebe" und genetisch programmierte Abhängigkeit, Gruppendynamik, Gruppenzugehörigkeit und Instinkte. Es gab einen Vorteil ein harmonisches Zusammenleben zu haben und deswegen wurde das in einer gewissen Weise ausgeführt. Später (WANN kann ich nicht genau beziffern) kam noch der gesellschaftliche Zwang dazu. Zwei Menschen in eine Institution wie Ehe zu pressen, binden und dann zu hoffen dass das gutgeht ist es jedenfalls nicht. Das ist keine Liebe. Liebe ist freiwillig. Auferlegt, Lebenseinstellung. Liebe ist auch beschränkt. Man kann nicht alles und jeden lieben. Ist die Abneigung zu groß ist das Hass.
Aus dem, was man als Liebe definiert. Das wäre aber eher Selbstzerstörung also Hass.
Eben nicht. Im Potential ist die Null. Aber je mehr Positives, desto mehr Negatives. Nimm nur einmal eine absurde Geste. Du findest auf der Straße einen Euro. Dieser hat einen Gegenwert. Nun gibst du den Euro jemandem, der Hunger leidet. Rein theoretisch würdest du jetzt eine Person die Hunger leidet glücklich machen. Aber: Machst du dadurch nicht Millionen von Menschen, die ebenfalls Hunger leiden, unglücklich, weil diese nicht den Euro bekommen haben? Du hast also mit der Weitergabe des einen Euro Leid gelindert, aber Millionenfaches Leid erzeugt. Am besten wäre es, den Euro wieder wegzuwerfen. Aber auch damit würdest du das Leid vergrößern, denn dann hat noch nicht einmal der Eine diesen Euro und kann seinen Hunger stillen. Außerdem ist an den Euro eine unfassbar lange, ja fast unendlich lange Kette an Menschen gebunden, die den Euro erwirtschaftet haben, ihm einen Wert gegeben haben. Ihn liegen zu lassen oder wegzuwerfen wäre eine Entehrung all dieser Menschen und deren Leistung.
Wo ist also das Gleichgewicht. Ein Euro und Hunger stillen von einem. Und gegenüber Millionenfaches Leid? Die Antwort ist eindeutig: Der Vergleich ist unzulässig! Ich schade keinem dadurch, indem ich mit dem einen Euro jemanden satt mache (über weitreichende Folgen wie einen Bevölkerungsüberschuss würde ich hier nicht sprechen) . Also gibt es hier auch kein Gleichgewicht ala: Den Euro habe ich irgendwo weggenommen. 1-1 = 0. Ich habe ihn MIR weggenommen nachdem er zu mir kam. +1 - 1 = 0 Aber mein Minus 1 erniedrigt mich nicht.
Nur wenn beide nicht begriffen haben, dass Liebe bedeutet Kompromisse einzugehen. Wenn sie glauben, auf einer Seite der Liebe und des Hasses zu stehen. Einer der nimmt, einer der gibt. Die Waage mit dem Finger runterdrückt oder versucht mit dem Finger hochzuheben. Das funktioniert nicht. Hat es nie. Dafür ist Sprache da. Um zu erklären, was einen glücklich macht, um zu erfahren was den anderen glücklich macht. Sich austauschen, das nennt man dann als "eins werden" aber man sollte gar nicht eins werden. Nicht als Einzelpersonen. Sondern mit unterschiedlichen Potentialen.