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Thema: Stalin Noten vom 10. März 1952

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  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard Stalin Noten vom 10. März 1952

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    Dieses Ereignis von der Geschichtsschreibung in Vergessenheit geraten, und wäre doch eine Diskussion wert. Waren diese Noten von 1952 ehrlich gemeint oder wieder so ein Stalin Plan um seine Gegner hinters Licht zu führen wie im August 1939!

    Vielleicht wollte ja Stalin seine schief gelaufenen Pläne nur korrigieren, denn statt als großer Sieger war Stalin mit dem kalten Krieg in einen endlos Krieg geraten der die Sowjetunion früher oder später umbringt.


    Am 10. März 1952 bot Josef Stalin den Westmächten (Frankreich, Großbritannien, USA) in einer Note Verhandlungen über die Wiedervereinigung und Neutralisierung Deutschlands an. Diese Note und die Erwiderungen Stalins auf die Antworten der Westmächte werden als Stalin-Noten bezeichnet.

    Bundeskanzler Konrad Adenauer, die westdeutsche Öffentlichkeit und die Westmächte lehnten die Stalin-Noten als Störmanöver ab, mit dem Stalin die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland habe behindern wollen. Dies ist auch heute die herrschende Meinung in der Geschichtswissenschaft. Eine Minderheit jedoch meinte und meint, Stalin habe seinen Vorschlag ernst gemeint. Der Historiker Rolf Steininger ist heute der bekannteste Vertreter dieser Richtung. Durch die Öffnung von Archiven besonders auf Seiten der USA in den letzten Jahren wurde aber zumindest deutlich, dass es auch innerhalb der westlichen Siegermächte Überlegungen gab, die Note anzunehmen und ein neutrales, wiedervereinigtes Deutschland zuzulassen. Hierdurch haben die Positionen, welche von einer Ernsthaftigkeit der Stalin-Note ausgehen, neuen Aufwind erhalten.
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Teil 2

    Nach Öffnung sowjetischer Archive
    Nach einer teilweisen Öffnung der Archive der ehemaligen Sowjetunion geht der historische Streit darüber, ob die Stalin-Noten nur ein Störmanöver waren, weiter.[4] Peter Ruggenthaler, der für seine Publikation Akten aus dem zentralen Parteiapparat der Kommunistischen Partei der Sowjetunion auswertete, darunter nachgelassene Papiere Molotows, bejahte die Frage.[5]

    Ruud Van Dijk gibt in seinem Papier mehrere Gründe dafür an, dass die Noten wahrscheinlich nicht ernst gemeint waren. Zum Beispiel gab es keine Überlegungen oder Szenarien für den Fall, dass die Westmächte auf den Vorschlag eingehen sollten. Dies ist die Meinung der überwiegenden Zahl der Historiker. Völlig eindeutig ist die Forschungslage aufgrund der schlechten Quellenlage jedoch nicht und vereinzelt führen einige Autoren Zweifel an. Hans-Heinrich Nolte behauptet, dass Stalin tatsächlich zu einer Wiedervereinigung Deutschlands als neutraler Staat bereit gewesen sei, dieser Vorschlag im Westen aber nicht ernst genommen wurde.[6] Klaus Kellmann urteilt in seiner Stalin-Biografie, Stalin habe höchstens mit dem Dokument vom 10. März „einiges in der DDR“ opfern wollen. „Alle folgenden Schreiben müssen als reine Propaganda bezeichnet werden.“


    Diskussion in den 1980er Jahren
    Die Debatte kam in den 1980er Jahren wieder auf, als die westlichen Archive für Historiker geöffnet wurden. Die Archive der Sowjetunion und der DDR waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugänglich. Rolf Steininger fragte 1985 in seinem Beitrag „Eine Chance zur Wiedervereinigung?“, die sich vorwiegend auf westliche Quellen stützte, ob damals eine wichtige Chance verpasst wurde. Steininger und andere verneinten die Fragen, ob es zwangsläufig zu einem geteilten Deutschland hätte kommen müssen und ob der Kurs Adenauers der bestmögliche Weg war. Seine Argumentation beruht auf drei Annahmen:

    Stalins Angebot war ernst gemeint;
    die Westmächte hatten vor, das Angebot von Stalin auszuloten;
    Adenauer hat jeglichen Versuch in diese Richtung zu unterbinden versucht.
    Hermann Graml hingegen rechtfertigte das Verhalten der Westmächte. Ebenfalls auf Grundlage der westlichen Archive maß er Adenauers Einfluss auf die Verhandlungen ganz im Gegenteil geringe Bedeutung bei. Die Note selbst und das „geplante“ Scheitern der Verhandlungen interpretierte Graml dahingehend, dass sich die Sowjetunion ein Alibi erschaffen wollte, um die Eingliederung der DDR in den Ostblock vorantreiben zu können.
    Geändert von herberger (27.12.2021 um 09:27 Uhr)
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  3. #3
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Seine Argumentation beruht auf drei Annahmen:

    Stalins Angebot war ernst gemeint;
    die Westmächte hatten vor, das Angebot von Stalin auszuloten;
    Adenauer hat jeglichen Versuch in diese Richtung zu unterbinden versucht.
    Adenauer konnte sicherlich keine Außenpolitik betreiben, die in einer so wesentlichen Frage gegen den Willen der Westmächte gerichtet war. Sollte es tatsächlich zunächst Uneinigkeit darüber gegeben haben, wie mit den Stalin-Noten umzugehen sein, wurde sich sicher bald hergestellt.

    Immerhin galt 1952 noch das Besatzungsstatut. Zwar durfte die Bundesrepublik seit dem Petersberger Abkommen eigene Außenpolitik betreiben, aber wäre Adenauer derart aus der Reihe getanzt, hätte man ihn schon mit sanfter Überredung wieder zurückgeholt.

  4. #4
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Zitat Zitat von GSch Beitrag anzeigen
    Adenauer konnte sicherlich keine Außenpolitik betreiben, die in einer so wesentlichen Frage gegen den Willen der Westmächte gerichtet war. Sollte es tatsächlich zunächst Uneinigkeit darüber gegeben haben, wie mit den Stalin-Noten umzugehen sein, wurde sich sicher bald hergestellt.

    Immerhin galt 1952 noch das Besatzungsstatut. Zwar durfte die Bundesrepublik seit dem Petersberger Abkommen eigene Außenpolitik betreiben, aber wäre Adenauer derart aus der Reihe getanzt, hätte man ihn schon mit sanfter Überredung wieder zurückgeholt.
    Diese Neutralisierung Deutschlands wäre ja sowieso nur in den späteren 1990er Grenzen erfolgt, also ohne Ostgebiete.
    Für ein Ausoptierungsgesetz, so dass Orte (je ca. 5'000 bis 50'000 Einwohner groß) im Konfliktfall mit Lokalreferendum
    legal aus lokal unerwünschten Bundes- und Landesgesetzen ausoptieren können.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Die US Politik machte die Sowjetunion nach 1945 zu einem übermächtigen Feind, natürlich im Interesse der US Rüstungslobby. Für die Öffentlichkeit der 50er Jahre war die Sowjetunion eine ganz große Bedrohung. Das Stalin aus einer Position der Schwäche handelte, der Gedanke sollte erst gar nicht aufkommen. Denn auch die sowj. Propaganda machte Stalin zum großen Sieger des II. Weltkrieges, was er aber nicht war. 1945 war die Sowjetunion ein Leichnam der vergessen hat umzufallen. Einer wie Adenauer war in erster Linie Katholik, Rheinländer und sein Ideal war Napoleons Rheinbund, auf keinen Fall war er Deutscher im Sinne der Preußen. Warum eine Wiedervereinigung wenn er mit der BRD unter westlicher Besatzungsmacht schon seinen idealen Staat hatte.
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  6. #6
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Die US Politik machte die Sowjetunion nach 1945 zu einem übermächtigen Feind, natürlich im Interesse der US Rüstungslobby. Für die Öffentlichkeit der 50er Jahre war die Sowjetunion eine ganz große Bedrohung. Das Stalin aus einer Position der Schwäche handelte, der Gedanke sollte erst gar nicht aufkommen. Denn auch die sowj. Propaganda machte Stalin zum großen Sieger des II. Weltkrieges, was er aber nicht war. 1945 war die Sowjetunion ein Leichnam der vergessen hat umzufallen. Einer wie Adenauer war in erster Linie Katholik, Rheinländer und sein Ideal war Napoleons Rheinbund, auf keinen Fall war er Deutscher im Sinne der Preußen. Warum eine Wiedervereinigung wenn er mit der BRD unter westlicher Besatzungsmacht schon seinen idealen Staat hatte.
    Wir hatten schon in der Schule seinen Ausspruch "lieber ein halbes Deutschland ganz als ein ganzes halb" gelernt. Für die DDR bedeutete das ja (in den ersten Jahren) eine Zurückweisung, dann kamen ja mit Ulbricht usw. Leute, denen diese Abgrenzungsmasche gerade recht kam. Für das deutsche Volk insgesamt war es natürlich nicht so schön, nicht nur für die späteren Folgen Sanktionen, Grenzregime, Mauertoten uam. Meine Vorfahren gaben eben auch Adenauer & Co. eine gewisse Mitschuld, dass es nicht zu einer "österreichischen Lösung" im Restdeutschland kam. Zumindest wirtschaftlich wäre diese Variante für die SU damals evt. preiswerter gewesen, was vielleicht auch ein Grund für die Stalinnote war.
    Das hatte sich dann wohl auch sehr schnell geändert, als für die Atomaufrüstung der SU das Uranerz aus der DDR über die sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft Wismut preisgünstig gefördert wurde.
    Verallgemeinerungen sind Lügen.
    (Gerhard Hauptmann)

  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Krabat
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Die US Politik machte die Sowjetunion nach 1945 zu einem übermächtigen Feind, natürlich im Interesse der US Rüstungslobby. Für die Öffentlichkeit der 50er Jahre war die Sowjetunion eine ganz große Bedrohung. Das Stalin aus einer Position der Schwäche handelte, der Gedanke sollte erst gar nicht aufkommen. Denn auch die sowj. Propaganda machte Stalin zum großen Sieger des II. Weltkrieges, was er aber nicht war. 1945 war die Sowjetunion ein Leichnam der vergessen hat umzufallen. Einer wie Adenauer war in erster Linie Katholik, Rheinländer und sein Ideal war Napoleons Rheinbund, auf keinen Fall war er Deutscher im Sinne der Preußen. Warum eine Wiedervereinigung wenn er mit der BRD unter westlicher Besatzungsmacht schon seinen idealen Staat hatte.
    Adenauer zu unterstellen er sei gegen Gesamtdeutschland und ein deutscher Teilstaat sei sein Idealstaat ist grober historischer Unfug. Weil er Katholik war, war er gegen Gesamtdeutschland?

    Gröbster und dümmster historischer Unfug, den ich je gelesen habe.

    Die Annahme der Stalinnoten hätte im Gegenteil von BRD- Seite die Aufgabe Ostdeutschlands, das unter polnischer und russischer Verwaltung stand, bedeutet!

    Das konnte 7 Jahre nach dem Krieg kein Kanzler dem Bundestag und d deutschen Volk vorschlagen.

    Das wäre Hochverrat gewesen.

    Wer glaubt, Stalin wollte uns Deutschen was Gutes tun, ist ein Tölpel.

  8. #8
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Zitat Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
    Adenauer zu unterstellen er sei gegen Gesamtdeutschland und ein deutscher Teilstaat sei sein Idealstaat ist grober historischer Unfug. Weil er Katholik war, war er gegen Gesamtdeutschland?

    Gröbster und dümmster historischer Unfug, den ich je gelesen habe.

    Die Annahme der Stalinnoten hätte im Gegenteil von BRD- Seite die Aufgabe Ostdeutschlands, das unter polnischer und russischer Verwaltung stand, bedeutet!

    Das konnte 7 Jahre nach dem Krieg kein Kanzler dem Bundestag und d deutschen Volk vorschlagen.

    Das wäre Hochverrat gewesen.

    Wer glaubt, Stalin wollte uns Deutschen was Gutes tun, ist ein Tölpel.
    Doch, Adenauer war Roms Rache für Bismarck und Kreatur der Angelsachsen. Nachdem der Katholik Hitler das Reich an die Wand setzte, gab ihm der rheinisch-katholische Spalter und Preußenhasser den Rest.
    Ex septentrione lux

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Krabat
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Zitat Zitat von brain freeze Beitrag anzeigen
    Doch, Adenauer war Roms Rache für Bismarck und Kreatur der Angelsachsen. Nachdem der Katholik Hitler das Reich an die Wand setzte, gab ihm der rheinisch-katholische Spalter und Preußenhasser den Rest.
    Es muss sehr schmerzhaft sein so ein Trottel wie Du zu sein.

  10. #10
    Resteverwerter Benutzerbild von brain freeze
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    Standard AW: Stalin Noten vom 10. März 1952

    Zitat Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
    Es muss sehr schmerzhaft sein so ein Trottel wie Du zu sein.
    Das kannst du nicht wissen, Krabat, aber Geist schafft Leiden, nur Idioten sind schmerzbefreit. Dir auch einen guten Rutsch.
    Ex septentrione lux

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