Axmann, S. 280: "Hitler ging nun auf und ab und äußerte seine Meinung dazu. Er sei davon ausgegangen, daß die Sowjets stark sind, daß hinter ihnen nicht nur große Massen an Menschen und Waffen stehen, sondern auch eine Idee. Daß sie aber so stark sind, habe er nicht vermutet.
Ihm seien Informationen zugegangen, daß auf sowjetischer Seite ein starker Aufmarsch gegen unsere Grenze im Gange wäre. Er habe daraus schließen müssen, daß in absehbarer Zeit ein sowjetischer Angriff auf uns erfolgen könne. Dem habe er zuvorkommen müssen.
Es wäre äußerst lebensbedrohend geworden, diesen Ansturm aus der Verteidigung auf engem Heimatboden abzuwehren. Er habe in Rußland auch Raum für seine Operationen gewinnen müssen. Der Rußland-Feldzug sei der schwerste Entschluß seines Lebens gewesen. Er habe geglaubt, diesen Kampf zu seinen Lebzeiten führen zu müssen.
Man könne das sowjetische nicht mit dem zaristischen Rußland vergleichen. Mit dem Bolschewismus sei unter russischer Führung ein neues politisches Phänomen in die Geschichte eingetreten. Der Bolschewismus erhebe einen Universalanspruch, verfolge als Ziel eine Weltrevolution und strebe damit die Herrschaft über diesen Erdball an. Dieses Ziel suche er mit allen Mitteln, durch Infiltration und Unterwanderung, durch Aufstand und Rebellion und durch Gewalt zu erreichen.
Für den liberalkapitalistischen Demokratismus gilt das noch mehr, dessen Bedrohung Hitler wie so viele Deutsche nicht wahrgenommen hat. Die Demokratie und der mit ihr unauflöslich verzahnte Raubkapitalismus sind sogar bei weitem älter. Zwischen französischer und bolschewistischer Revolution liegen knapp 130 Jahre.
Er, Adolf Hitler, habe das seit 1919 gepredigt. Die Bolschewisten hatten viel mehr Zeit gehabt als wir, von 1917 bis heute, ein Vierteljahrhundert. „Stellen Sie sich vor, Axmann" - bei diesen Worten blieb Hitler vor mir stehen und faßte mich mit seinen Augen - „wir hätten 25 Jahre Zeit für den Aufbau und die Erziehung der Jugend gehabt! Stalin hat in dieser Zeit nicht nur eine politische, sondern auch eine militärische Führungselite geschaffen.
Viele haben es als einen Fehler angesehen, daß er die bürgerlichen Generale und Offiziere aus der Verantwortung entlassen hat. Aber was man ihm als Schwäche vorhielt, ist heute gerade seine Stärke. An die Stelle von schwankenden bürgerlichen Intelligenzlern hat er starke Willensnaturen gesetzt, die konsequent die erteilten Befehle ausführen. Wir müssen uns klar darüber sein, daß wir in unserer Armee noch kein homogenes Führerkorps besitzen."