Zitat von
Swesda
[...]
Das ist ein wirklich wichtiges, sehr breit anzuwendendes Thema. Nehmen wir als Beispiel einen der größten Widerlinge der neueren Weltgeschichte, einen gewissen Pol Pot, einen vulgären Schlächter und Massenmörder und vergleichen ihn mit Albert Schweitzer (dessen Person übrigens nicht unumstritten ist, aber das ist ein anderes Thema). Der eine ein barbarisches, zerstörerisches Wesen, der andere eine behutsame, heilende Figur des Weltgeschehens.
Beides sind singuläre Individuen, beide einzigartig und nicht reproduzierbar. Der Unterschied besteht darin, dass man den einen nicht unbedingt reproduziert sehen möchte, den anderen schon. Vielleicht wäre die Welt mit mehreren Pol Pots noch schlechter und mit mehreren Albert Schweitzern etwas besser. Aber ist das wirklich eine wertbestimmende Frage? Ist nicht die Frage nach der Einmaligkeit unabhängig davon, ob man sich über diese Einmaligkeit freut oder sie betrauert?
Meine Hervorhebung.
Stimmt alles.
Ok , Dir geht's um den Wert der 'Einmaligkeit'; oder 'Einzigartigkeit'. Die unwiederbringliche 'Einmaligkeit'. Diese Idea fundamiert ja auch das Konzept des 'gen pool' der Menschheit, der aus x-vielen 'einzigartigen' ethnischen 'sub gen pools' besteht. Ueber diesen Aspekt in dieser Form habe ich ehrlich gesagt noch nie ernsthaft nachgedacht. Kann irgendwie nicht warm werden damit. Der Wert des Individuums in Relation zur Menscheit , die Idee gibt mir zu knabbern. Apropos Ethik:
Zwei Gedankenspiele:
1) Dreh einen Film von den suessen kleinen Babies Pol Pot /A.H.; wie niedlich sie als kleine Kinder gewesen waren; ihre 'schwere' Kindheit und dann weiter wie sie die menschenverachtende Moerder-Monster wurden die sie gewesen waren.
Jetzt spiel den Film aber rueckwaerts vor, vom Ende zum Anfang; spiel den Film einer Person vor ,die von den Monstern noch nie gehoert hat. Am Ende des Filmes, der also bei dem suessen, knuddligen Babies auhoert, frag' die Person ob es *wert* sei dieses Baby am Leben zu erhalten?
Was haettest Du gesagt?
2) Ein ziemlich verschuldeter, noch junger Landarzt in einer einsamen Gegend. Es ist Nacht, es stuermt, schreckliches Ungewitter. Ein Telephonanruf kommt rein: eine junge, aber arme, hochschwangere Frau hat Schwierigkeiten bei der Geburt und droht zu verbluten, er muss sofort kommen, sonst stibt sie und ihr Baby.
Waehrend der Arzt sich schnell fertig macht, kommt noch ein Anruf rein: ein alter Mann , steinreich, hat einen Herzanfall, braucht dringend einen Arzt, seine Frau 'kommandiert' den Arzt sofort zu kommen und verspricht ein irre hohes Honorar zu zahlen wenn der Arzt ihren Mann am Leben haelt.
Wer waere Dir als einsamer, verschuldeter junger Landarzt mehr *wert* in der Sturmnacht hinzueilen?