Angela Nahles - Biographie (Auszug)
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Andrea Nahles wurde am 20. Juni 1970 in Mendig in der
Osteifel unweit des Rheins geboren und wuchs im nahe gelegenen
500-Seelen-Dorf Weiler auf. Dort lebt sie auch
heute noch mit ihrer Tochter Ella Maria –
getrennt von deren Vater – auf einem
alten Bauernhof, der ihren Urgroßeltern gehörte. Der Wahlkreis im nördlichen Rheinland-Pfalz mit dem Herzstück Weiler ist ihre Heimat: viel freie Natur – Wälder, Wiesen, Bachtäler. Das ist auch der perfekte Kontrast zum Bundestag in der Metropole mit dem straffen politischen Arbeitsprogramm. Zentrale Begriffe ihres politischen Denkens sind Menschlichkeit, Verlässlichkeit, Anstand, Nachhaltigkeit, Solidarität. Das Thema „Solidarität“ beschwört sie immer wieder in ihren Reden; Solidarität ist für sie „demokratisches Handlungsprinzip“. „Wenn die Solidarität bröckelt, ist die Demokratie in Gefahr“, so Andrea Nahles. Solidarität verlange Klarheit und Transparenz und dürfe sich nicht hinter faulen Formelkompromissen verstecken.
Dass sie aufs Gymnasium gehen durfte, musste sie sich erkämpfen; ihren Arbeitereltern hätte ein Realschulabschluss gereicht. Nach dem Abitur am neusprachlichen Megina-Gymnasium in Mayen studierte sie Literaturwissenschaften, ältere und neuere Germanistik und Politik in Bonn. Andrea Nahles ist eine Quer- und Vielleserin; sie hatte das große Glück, mit zehn Jahren das Lesen für sich zu entdecken. „Der wohl entscheidendste Moment in meinem Leben“, erzählt sie mir im Interview. Literatur als Orientierungshilfe, als Lebensintensivierung und -erhellung.
Nahles trat bereits mit
18 in die SPD ein und gründete im christlich-konservativen Weiler einen
SPD-Ortsverein; ihre politische Arbeit begann mit dem Kampf gegen den Bau einer Müllverbrennungsanlage. Sie gehört zur Generation X und hat sich den apolitischen Lifestyle ihrer Generation dennoch nicht zu eigen gemacht. Im Gegenteil: Andrea Nahles glaubt an die Parteien, die für sie zu den „wichtigsten Instrumenten des Wandels“ gehören. Sie will gute Politik für alle machen und sieht sich in der Tradition einer Freiheits-Linken.
Von 1993 bis 1995 war sie Landesvorsitzende der Jusos in Rheinland-Pfalz, bis 1999 Bundesvorsitzende der Jusos. Seit 1997 ist sie Mitglied im SPD-Parteivorstand, sie war stellvertretende Vorsitzende der SPD, Generalsekretärin, ist seit 2017 Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und seit April 2018 zudem SPD-Parteivorsitzende. Beide Ämter werden mit ihr erstmalig von einer Frau besetzt. 1998 zog sie erstmals in den Deutschen Bundestag ein; von 2013 bis 2017 war sie Bundesministerin für Arbeit und Soziales und hat als solche den Mindestlohn eingeführt, die Rente mit 63 umgesetzt und eine Debatte über die digitale Arbeitswelt angestoßen.
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