Noch mal, du solltest Angriffe durch den Vietcong bzw. die Nordvietnameische Armee - wie in deinem Beispiel - nicht verwechseln mit einer Herde undisziplinierter, nicht infanteristisch bewaffneter Zivilisten ohne Führung, Plan und Unterstützung. Auch die Urraa-Abgriffe der Roten Armee im 2. Weltkrieg eignen sich nicht zum Vergleich, denn zum einen waren die da anstürmenden auch bewaffnet, zum anderen standen nicht selten hinter ihnen Sperrkommandos des NKWD, die sie umgelegt hätten, wenn sie nicht weiter gestürmt wären. So lange die Abwehr bei einer ausreichenden Distanz beginnt und entschlossen durchgeführt wird, wäre es kein Problem. Erfahrungen in Sachen Crowd Control legen den Schluss nahe, dass sich eine solche Herde dann sowieso zerstreut und jeder ein Heil für sich sucht, maximal für sich und seine kleine Gruppe.
Und Erika mag Vergangenheit sein, der von ihr angerichtete Schaden, auch an den politischen Strukturen dieses Landes, ist aber äußerst real und weiter present. Die Wirkung wird nicht aufhören, wenn die Hackfresse aus der Uckermark mal aus dem Kanzleramt verschwunden ist, die Katastrophe hat ja auch nicht mit ihr angefangen.
Ich mochte die 80er trotzdem. Es war nicht so ums Verrecken ernst, viele hatten noch so etwas wie Humor, man musste ja nicht Dieter B. und Co. nacheifern, man musste kein koksender Daytrader werden, so wenig, wie man in kratzenden Öko-Socken im Wald hocken und die Startbahn West verhindern musste, oder zu Ostern marschieren. Man konnte die jungen Grüninnen noch poppen, ohne sich den Sermon anzuhören, den sie über Politik und Gesellschaft verbreitet haben, ich hatte selbst ein paar Hardcore-Emanzen, die nur im Liegen blasen wollten, weil eine Frau niemals vor einem Mann kniet. Gut, mir auch recht, leg' ich mich eben hin. Das schlimmste, was man sich beim Rumvögeln holen konnte war etwas, gegen das es ein paar Spritzen gab, und vergessen war das Drama. Erst Ende der 80er wurde die Welt langsam wirklich verrückt, vorher wollte sie Spaß haben, feiern, Geld ausgeben, mehr nicht.
Vielleicht habe ich mich damals auch einfach in Illusionen verrannt, aber insgesamt schien die Welt übersichtlich und geordnet. Im Osten warteten die Bösen auf eine Gelegenheit zum Angriff, im Westen standen die Guten zum Schutz bereit. Ja, okay, der "Schutz" wäre wohl gewesen, Deutschland in eine atomare Wüste zu verwandeln. Aber bitte, was ist schon perfekt? Politik kam aus dem alten Bonner Wasserwerk, und man konnte sie auch einfach ignorieren. Sie hat nicht ins Alltagsleben hinein regiert, höchstens beim Preis für Sprit und Zigaretten, aber halt in vertretbarem Umfang. Selbst die SPD hatte noch Politiker, vor denen man nicht ausspucken musste, wenn ich auch bis heute nicht verstehe, wie Schmidt Schnauze bei dem Verein laden konnte. Vielleicht ist das heute in meiner Erinnerung auch schöner, als es damals wirklich war, aber ich weiß trotzdem, dass ich nicht unzufrieden war. Also kein Vergleich zu heute.
Damit kann ich leben. Ich werde dich genau abfragen. Wenn Details nicht stimmen, dann sage ich`s den Reichsdeutschen und die machen dich platt...Anruf auf`m Mond genügt... Neee, alles gut. Liegt mir auch fern, dir eine bestimmte Sichtweise diesbezüglich aufzuzwingen. Geht ohnehin nicht, da es den definitiven Beweis (noch) nicht gibt. Was ich ja auch immer wieder sage.
Der einzige Kasper bist du hier, Bergopi. Mehr als "Piefke, Piefke" hast du eh nicht drauf, da dein Horizont kaum bis ins Tal reicht
Gott, wie alt bist du, Mann? Schon geimpft?
"Mit den Weltvergiftern kann es daher auch keinen Frieden geben. Es werden auf Dauer nur wir oder sie weiterexistieren können. Und ich bin entschlossen, meinen Weg niemals zu verlassen. Ich habe den Propheten des Zerfalls einen kompromisslosen Kampf angesagt, der erst mit meinem Tod enden wird." (Aus: Beutewelt, Friedensdämmerung)
Tja Gouverneur Tarkin, so kann man es auch sehen. Hat ein bisschen was von "wo ich bin ist vorn!", aber wieso denn nicht? Soweit ich mich erinnern kann, hat in den 80ern niemand versucht, mir einen Lebensstil "aufzuregieren", ich durfte fahren, was ich wollte, wohnen, wie ich wollte, heizen, wie ich wollte, vielleicht durfte ich offiziell mein Telefon nicht selbst anschließen, aber bitte, wer hat sich denn daran gehalten? Man hat nicht versucht, mich zum Umstieg auf ein Tretauto zu zwingen, oder dazu, nur dann eine neue Heizung in meine Hütte einzubauen, wenn ich zugleich bekackte Sonnenkollektoren aufs Dach schraube. Man hat mir zwar gesagt, dass Rauchen und Trinken ungesund sind, aber man hat es mich tun lassen, wo und wie ich es wollte, man war kein Aussätziger, vielleicht unvernünftig, aber eben nicht zutiefst unmoralisch. Und ich durfte Türken, Araber, Neger so scheiße finden, wie ich wollte, sexistische Witze machen und mit "das ist schwul" zum Ausdruck bringen, dass ich etwas gar nicht gut fand. All diese kleinen Freiheiten sind heute weg. Und ich werde das verdammte Gefühl nicht los, dass wir trotzdem noch ganz am Anfang sind, was das Verordnen von Lebensstilen angeht. Dagegen wird der Untertanengeist von Diederich Heßling mal harmlos wirken. Schöne, neue Zeit...
Ich möchte es kaum glauben, aber in den 80igern habe ich die von dir angedeutete Tätigkeit mal mit einer SPD-Wählerin ausgeübt.
Schmidt-Schnauze kam wegen seiner Leistungen anlässlich der Hamburger Flutkatastrophe 1962 nach oben. Und in Hamburg gab es viele, die sich so ähnlich benahmen, wie er. Einer war auf der höheren Lehran:st:alt, die ich besuchte, der Direktor. Sicher auch stramm SPD, denn er wurde alsbald Schulrat und wir waren den mega-autoritären Typen los.
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