Ich habe mir die Frage gestellt, ob der Nationalismus im Grunde noch zeitgemäß und für das 21.Jahrhundert erkämpfenswert ist.

Wenn man sich die Historie ansieht, so kann man erkennen wie das Bürgertum
die Idee des Nationalstaates erkämpfte.Der, nun inzwischen auch mehr als reaktionäre, Kommunismus meinte, dass die Nation ein Konstrukt des Bürgertums sei um das "internationale Proletariat" zu teilen.

Mit dem Aufkommen des 20.Jahrhunderts und damit auch mit dem Erscheinen des Faschismus, Neuen Nationalismus und Nationalsozialismus wurde das Konzept Nation vom bürgerlichen Geist befreit und revolutioniert.Der Nationalsozialismus aber spannte einen imperialistischen Rahmen um den darwinistisch-pseudowissenschaftlichen "Rassennationalismus" und endete in einer totalen Katastrophe.

Nun gibt es viele niemals verwirklichten Ideen des Nationalismus und auch neue Ideen zum Thema Nation.Bei der ganzen Angelegenheit gibt es jedoch eine Problematik: Ab wann ist man Angehöriger einer Nation und wann nicht?Das die "rassische Reinheit" schierer Unsinn ist, das dürfte jeder denkenden Person klar sein.Selbst Oswald Spengler wusste schon:

"Wenn hier von Rasse die Rede ist, so ist das nicht in dem Sinne gemeint wie er unter Antisemiten in Europa und Amerika Mode ist: Darwinistisch, materialistisch nämlich."Rassereinheit" ist ein groteskes Wort, angesichts der Tatsache, dass seit Jahrtausenden alle Stämme und Arten sich gemischt haben.Und das gerade kriegerische, also gesunde,zukunftsreiche Geschlechter
von jeher gern einen Fremden sich eingegliedert haben, wenn er von Rasse war, gleichviel zu welcher Rasse er gehörte(...) Es kommt nicht auf die reine, sondern auf die starke Rasse an, die ein Volk in sich trägt."


Es gibt nun den Konflikt zwischen den Erhalt des völkischen Blutes und der Entscheidung wie viel man kulturell-blutsmäßig assimilieren kann.Tatsache dürfte auch sein, dass kaum ein Volksangehöriger, egal welcher völkischen Abstammung, eine "rassisch reine" Genealogie vorweisen kann.

Dazu ein Beispiel:Ein Türke der seit drei Generationen in Deutschland lebt und in seiner gesamten Lebensweise und in seinem Geiste mehr deutsch ist als mancher Deutscher.Wäre es ihm vergönnt auch als vollwertiger Deutscher anerkannt zu werden?Wenn es nicht auf die Reinheit, sondern auf die Stärke eines Volkes ankommt, dann wäre es auch kein Problem ihn zu integrieren.Oder kann man gar entgegnen, dass er seinem eigenen Blute gegenüber untreu wäre und sich selbst verleugnen würde?Wäre diese darwinistisch-wissenschaftliche Begründung dann nicht wieder sehr nahe an den nationalsozialistischen Rassenlehren?


Wo ist der Strich zu ziehen?Kann ein Volk beliebig viele integrieren und trotzdem bestehen oder würde es im Multikultibrei untergehen?Außerdem kann man, wenn man den Tatsachen ins Auge sieht, den Prozess der Globalisierung nicht vollkommen rückgängig machen, wir alle sind in ihre Räder gekommen, sonst wäre es nicht möglich, dass ich diese Zeilen schreiben würde.Was will man also tun?Die Grenzen dicht machen?Kaum möglich, man würde sich nur vor einer neuangebrochenen Epoche verschließen.Andererseit kann es auch keinen unendlichen Zufluss von Ausländern nach Europa geben, weil dann möglicherweise das kulturelle Erbe in Gefahr stünde.Und so sind wir wieder am Ausgangsproblem.

Wie sieht die Konfliktlösung also aus, inwieweit kann man Angehörige eines anderen Volkes integrieren und die Existenz seines Volkes sicherstellen ohne, dass man aus Erklärungsnot in NS-Rassenlehren verfällt?
All diese Punkte sehe ich als problematische Erklärungsschwächen des Nationalismus.Ich würde mich auf Antwort und womöglich fairen Disput freuen.