Zitat von
Smultronstället II.
Ich komme auch aus einer völlig religionsfernen Familie. Mein Vater, der früh gestorben ist, war eher religionsfeindlich, meine Mutter eher einfach religionsfern, mit einem ganz vagen Glauben an ein Jenseits und "das Schicksal". Ich habe das Gefühl, dass Gleichgültigkeit der Religion gegenüber den Glauben viel mehr "behindert" als wirkliche Religionsfeindlichkeit. So eine Religionsfeindlichkeit im Sinne von "Religion führt zu Kriegen!" sorgt zumindest dafür, dass man sich mit dem Glauben auseinandersetzt. In Deutschland zum Beispiel in Bezug auf den Dreißigjährigen Krieg. Aber so eine religionsferne Gleichgültigkeit scheint mir aus religiöser Sicht viel, viel "gefährlicher" zu sein.
Ich selber hatte aber nie Schwierigkeiten, zu glauben. Mir schien das immer viel Stimmiger zu sein als die Alternative, das Nichts und das Vergessen.
Problematisch ist es, wenn es um die Frage geht, WAS genau man eigentlich glaubt.
Religionsferne wie ich neigen dann, glaube ich, oft dazu, sehr genau hinzuschauen. VIEL genauer als Menschen, die einfach in so Religionen hineingeboren werden. Das Thema Dreieinigkeit zum Beispiel, die Trinität. Das hat mir schon manche Kopfschmerzen bereitet. Aber die meisten Christen haben dazu ja gar keine Meinung. Die meisten Christen verbreiten eigentlich totale Häresien - ihren eigenen Kirchen zufolge - ohne das zu wissen. Also die Idee, dass die Dreieinigkeit ist wie Wasser, Dampf und Eis. Das ist eigentlich eher [Links nur für registrierte Nutzer] und etwas, das die großen Kirchen seit jeher als Häresie verwerfen.
Das klingt jetzt arroganter als es gemeint ist. Will nur sagen: wer sich als Religionsferner dem Glauben nähert, beschäftigt sich oft (notgedrungen?) mit Fragen, die Gläubige, die einfach locker in den Glauben hineinwachsen, sich gar nicht erst stellen!