Morgen wird bei uns in Russland der 75. Tag des Sieges gefeiert.

Nun bin ich ja auf einem deutschen Forum und meine Sichtweise auf den 2. Weltkrieg und auf den deutsch-sowjetischen Krieg ist eine kardinal andere als die, die hier vorherrscht.

Vorweg:

Ich verurteile euch Deutschen nicht.

Ich habe Verständnis dafür, dass ihr eure Soldaten im 2. Weltkrieg für Helden haltet und der eine oder andere möglicherweise auch Adolf Hitler für einen Helden hält. Das ist euer gutes Recht als Nation. Die Angelsachsen verehren auch ihre Vorfahren, unabhängig davon ob sie ihre Hände voller Blut hatten oder nicht.

Rotarmisten, unter denen auch mein eigener Großvater war, werden aber hier auf dem Forum, wie in der deutschen Gesellschaft gemeinhin auch, als Monster dargestellt. Die die nichts konnten außer saufen, plündern und vergewaltigen, während die Deutschen in Russland "heldenhaft und sauber" gekämpft haben.

Dieses Thema möchte ich hier nicht in epischer Breite ausdiskutieren. Alles was ich dazu meine, habe ich in den anderen Themen dargelegt.

Ich möchte euch nur eine Frage stellen: Wie bewertet ihr die folgend aufgeführten Fälle und wie rechtfertigt ihr sie? Dankeschön.

Es ist eine Masse an Fällen dokumentiert, in denen die Besatzer Babys töteten, nur weil sie sie daran hinderten, sich auszuruhen. „In der Hütte, in der uns unsere Gastgeber Unterschlupf gewährten, ließen sich die faschistischen Banditen für die Nacht nieder. Mitten in der Nacht bat mein sechsjähriger Bruder meine Mutter um etwas. Als er zu weinen anfing und, störte er die Nachtruhe der faschistischen Monster. Sie haben meinen Bruder mitgenommen, ihn hinter die Scheune geführt und dort erschossen“, erzählte die Schülerin Koltschanowa
Viele Jahre später erinnerten sich Veteranen der Roten Armee an einen ähnlichen Fall. Michail Lukinow erzählte: „Im (…) Dorf hinderte ein weinender Säugling die deutschen Soldaten am Schlafen. Sie durchbohrten ihn mit einem Bajonett in seiner Wiege, und die weinende Mutter wurde in der Kälte ausgezogen aus der Hütte vertrieben. Danach schlossen sie die Tür und schliefen in Ruhe weiter“[1]
Ähnliche Fälle wurden in Nürnberg vom sowjetischen Ankläger Leonid Smirnow veröffentlicht. „Im Bezirkszentrum von Wolowo in der Oblast Kursk, wo die Deutschen sich vier Stunden lang aufhielten, tötete ein deutscher Offizier den zweijährigen Sohn von Bojkowa, indem er das Kind mit dem Kopf gegen die Wand schlug.
In Kluschino, einem besetzten Dorf bei Smolensk, hängte der Deutsche Albert, dem die Bewohner aufgrund seiner Brutalität den Spitznamen „Teufel“ gaben, den kleinen jungen Boris zum Spaß auf. Dabei machte er aus seinem eigenen Schal eine Schlinge.
In Konzentrationslagern ereigneten sich unerträgliche Schrecken. Der Kommandant des Konzentrationslagers Janowski in Lemberg, in dem Juden, Polen und Ukrainer inhaftiert waren, der pathologische Sadist Gustav Willhaus arrangierte einmal eine Art „Show“ für seine Tochter. Er ließ 2- bis 4-Jährige in die Luft werfen und auf sie schießen. Seine Tochter Heike klatschte in die Hände und rief: „Mehr, Papa, mehr“[1].[1] Nürnberger Prozesse. Eine Materialiensammlung. Band 1. S. 521.
Den Nazis machte es auch eine Freude, ihre Hunde auf Kinder zu hetzen. Nachdem die Nazis ihre Mutter auf verschiedene Weise gequält hatten, ließen sie ihre Schäferhunde auf die kleine Galina Smitrowitsch los. „Sie haben sie Stück für Stück wiedergebracht“, erzählt ihre Schwester.
Im April 1942 wurde mein Klassenkamerad Juri auf bestialische Weise ermordet“, erinnert sich die Zeitzeugin Vera Frolowa. „Er wurde als Behinderter (er hatte von Geburt an einen Buckel) an Zügel gebunden und dann wurden das Pferd in den Galopp getrieben. Das Pferd schleppte den blutenden, aber noch lebenden Juri lange Zeit über die frostige Erdhügel. Danach brachten die „zivilisierten Befreier“ das Pferd in den Stall, während sie Juri mit einem gezielten Schuss töteten. Wofür? Weil der hungrige Junge versucht hat, eine Kleinigkeit aus der deutschen Küche zu entwenden“
Der weißrussische Zeitzeugin M. B. Derewjanko erinnerte daran, dass „die Invasoren die Zivilbevölkerung von Retschiza (ihrer Heimatstadt – Anm. d. Autors) trätierten. Grundlos und permanent wurden Hinrichtungen durchgeführt. Sie erzählten, wie ein Junge am Dnjepr fischte. Zu dieser Zeit befand sich im Stadtpark auf dem Hügel ein deutscher Soldat, der versuchte, sich an ein weißrussisches Mädchen anzubändeln. Als der Soldat den Fischer auf dem Wasser sah, wollte er ihr zeigen, welch ein guter Schütze er ist. Er nahm das Gewehr hoch, zielte und drückte ab. Der fünfzehnjährige Junge fiel tot auf den Boden seines Floßes. Der Mensch war für sie nichts weiter als eine Zielscheibe“[1].[1] Derewjanko M. B. Krieg und Besatzung. – Woronesch, 2011. S. 6.
Vergewaltigungen gehörten bei den Strafoperationen zur Normalität. Mikolai Rudenja erinnerte sich daran, wie eine Abteilung, die in ihr Dorf geschickt wurde, Säuberungen durchführen sollte: „Sie sahen uns so an, als ob sie etwas vorhatten (…) Sie wollten ein junges Mädchen fangen (…) Solche Prozeduren gab es natürlich auch (…) Sie taten es. Sie vergewaltigten (…)“ Oft ging derartiger Missbrauch auch mit besonders abstoßenden Details einher. „Ein Mädchen wurde aus unserem Dorf gefangengenommen. Sie haben sie missbraucht“, erzählte Maria Gladysch, eine Bewohnerin der Oblast Witebsk, dem Schriftsteller Ales Adamowitsch. „Dann fanden sie sie auf dem Friedhof. Sie lag leblos da und hielt ein Bonbon (…) in den Zähnen“[1].[1] Adamowitsch A. J. Aus dem flammenden Dorf. – Moskau, 1979. S. 316.
Die Frauen, die sich wehrten, erlebten ein schreckliches Schicksal. Hier ist eine der soldatischen Geschichten, die von Veteranen der Ostfront in britischer Gefangenschaft erzählt wurden: „Ein Panzergraben in der Nähe von Kiew. Ein Herr von der Gestapo, ein hochrangiger SS-Führer, hatte eine wundervolle Russin. Er wollte sie vögeln, doch sie wollte nicht. Am nächsten Tag stand sie bereits am Rand des Panzerabwehrgrabens. „Er selbst hat sie mit einem Maschinengewehr erschossen und dann die Tote gevögelt“. Ein weiteres Beispiel dieser Art kann die Geschichte des russischen Mädchens Ljudmila sein, das in einem Kriegsgefangenenlager in Drogobytsch gelandet ist. Einer ihrer Mithäftlinge erzählte: „Kapitän Ströher, der Lagerkommandant, versuchte sie zu vergewaltigen, aber sie widersetzte sich, woraufhin die vom Kapitän herbeigerufenen deutschen Soldaten Ljudmila an ein Bett fesselten, Ströher sie in dieser Position vergewaltigte und sie dann erschoss“.
Zwar war Gewalt gegen weibliche Kriegsgefangene in den Lagern an der Tagesordnung, im Lager Millerowo in der Oblast Rostow waren die Dinge jedoch selbst nach nationalsozialistischen Maßstäben zu arg. Sie versuchten, sowjetische gefangene Mädchen zu Sexsklaven zu machen, damit sie die Verwaltungsmitarbeiter vergnügen. Für einen halben Liter Alkohol gab der volksdeutsche Kommandant jede Gefangene zur Auswahl frei. Die, die sich wehrten, wurden nicht nur vergewaltigt, sondern auch sadistisch gefoltert. Einer von ihnen wurde als „Feuerwehrmann“ bezeichnet, weil er den Opfern scharfe Chilischoten in die Vagina schob, was dazu führte, dass innere Organe verbrannten.
Quelle:
Buch "Vernichtungskrieg" von Jegor Jakowlew. Erscheint demnächst in Deutschland.