Ohne zwangsläufig kausal miteinander im Zusammenhang zu stehen, erscheint es bemerkenswert, dass ausgerechnet jetzt dieses Problem auftritt. Die Zahlungsbilanz für Hong Kong und chinesische Offshore-Renminbi hatte sich zuletzt derart zugespitzt, dass Zinssätze in Hong Kong und besonders in Renminbi teilweise auf über 5% angehoben werden mussten, um Kapitalflüsse anzulocken.
Prinzipiell wäre dieser Virus eine ideale Ausrede, um von der ohnehin abkühlenden chinesischen Konjunktur abzulenken. Der Zusammenbruch etablierter Korrelationen, wie sie in Währungen und Edelmetallen derzeit auftreten, sind oftmals ein Anzeichen für einen anstehenden Paradigmenwechsel.
Vielleicht ist dieser Ausbruch der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Besonders in Hong Kong könnte jederzeit der Tag X anbrechen, an dem Veränderungen eintreten, die für gewöhnlich nur in einigen Jahrzehnten Abstand auftreten.
Nach den gewaltsamen Protesten, der Immobilienblase und jetzt zu allem Überfluss auch noch dieser zusätzlichen Belastung ist es offensichtlich, dass der Hang Seng Index nahe Allzeit-Höchstständen und das Kredit-Kartenhaus in Hong Kong Dollar nicht ansatzweise das widerspiegelt, was der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage entspricht. Solange der USD zum HKD noch so niedrig steht wie in den letzten Tagen sind Positionen gegen den HKD einem Kursrisiko von vielleicht 20 Basispunkten ausgesetzt, was einem potentiellen Gewinn gegenübersteht, der um den Faktor 100-200 höher liegt.
Der ultimative geistige Spagat besteht nun darin, zu überlegen, ob dieses Renditepotential Folge oder Ursache der Krise ist. Dieser Satz dürfte vor allem die Aluhüte ansprechen.