Demonstriert hat die Jugend ja schon immer. Gegen das Verbot der Kirche, Stichwort Pille, oder die Demonstrationen gegen das Establishment, oder gegen das Grosskapital, gegen die Startbahn West, oder gegen was auch immer. Woodstock war auch eine Demonstration gegen alles verstaubte, althergebrachte, und die Loveparade ebenso. Die Beatles haben ebenso eine ganz neue Linie mitgestaltet, und jetzt hat die Jugend ja auch wieder einen Aufhaenger:

Unsere Zukunft.
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Und dafuer laesst man freitags die Schule Schule sein und geht stattdessen vors Rathaus oder sonstwo hin und demonstriert, traegt Schilder mit Spruechen drauf oder macht sonstwas. Anfuehrer gibts nicht; man hoert auf die klugen Sprueche von gruenen Politikern und laesst sich vor deren Karren spannen, ohne es zunaechst zu merken. Da brennt der Regenwald, was fuer eine Katastrophe; und die Heizungen sollen alle abgestellt werden (nicht die eigenen natuerlich), und der Autoverkehr soll abgeschafft werden (natuerlich nicht das eigene Moped oder Auto), und es ist viel zu heiss im Sommer (nur auf unserer Seite der Erde, die Suedhalbkugel hat Rekordkaelte), und das phoese CO2, was zur globalen Klimaabkuehlung oder Erwaermung fuehren soll; genaueres weiss man nicht, es gibt eben sich widersprechende Behauptungen.

Jetzt demonstriert man gerade in Frankfurt gegen Autos ganz allgemein. Die IAA ist ein guter Anlass dafuer:
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Dass unsere Politiker nicht langfristig planen koennen, ist nichts neues, und da dem "Autoverkehr Vorrang zu geben ist" - halt, neuerdings gibts das auch umgekehrt:
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Hier wird dem Fahrradverkehr Vorrang gegeben, weil man eingesehen hat, dass das Auto fuer alle alleine schon platzmaessig nicht funktioniert.

Gut; Politiker koennen nichts langfristiges ordentlich planen; noch nicht einmal einen Flugplatz in Berlin; da muessen Demos her, damit die Beamten aus dem Dornroeschenschlaf aufwachen; war schon immer so. Und deutsche Autos sind altmodisch; viel zu schwer und viel zu gross und stinken nach Diesel; verpesten die Luft, dass man Dieselfahrverbote erlassen muss, oder wie in Oesterreich das Befahren von Landstrassen nur noch fuer Anlieger freigeben muss. Da haben die Beamten wirklich gepennt; die Mogelsoftware musste in den USA erkannt werden, aber nicht bei einer deutschen amtlichen Pruefstelle; die sind ja verbeamtet und duerfen nur nach Vorschrift des Herstellers der Mogelsoftware arbeiten. Und anstatt die Autobahnen auf 110 oder 130 runterzuregeln, um dem PS-Wahn abzuschwoeren - das geht garnicht;der Volkswille waere ja da, aber die Autohersteller wollen ihre 300 PS-Motoren verkaufen.

So bewegt sich eben in Deutschland nur dann was, wenn demonstriert wird. Denn nur durch "Protestwaehlen" tut sich garnichts, es sei denn, die poehse Opposition bekaeme 51% der Stimmen.
Oder, was meint ihr? Ist Deutschland schon reif fuer die Direkte Demokratie?