ALEXANDRIA OCASIO-CORTEZ
„Wir haben ein System, das grundlegend kaputt ist“
Können amerikanische Politiker die Gesetze nutzen, um schnell und einfach reich zu werden? Ja, sagt die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez und demonstriert ihre These in einem Gedankenspiel.
Nur fünf Minuten braucht Alexandria Ocasio-Cortez, um das politische System der Vereinigten Staaten zu demontieren.
Während einer Sitzung des Kongressausschusses für Kontrolle und Reformen zeigt sie mit einem Gedankenspiel auf, wie korrupt das System in Amerika aus ihrer Sicht ist. Was sie dafür brauchte: ein paar Ethik- und Rechtsexperten und rhetorische Fragen.
Mittwochmorgen im Kongress. Die Ausschussitzung läuft schon seit über zwei Stunden. Das Thema: Wahlkampffinanzierung. Alexandria Ocasio-Cortez beginnt mit ihrem Redebeitrag. „Lassen Sie uns ein Spiel spielen“, sagt sie. Die Abgeordneten und Experten sollen sich vorstellen, Ocasio-Cortez würde in den Wahlkampf ziehen. Sie sei aber ein Bösewicht und möchte möglichst viele schlimme Dinge tun. Ihr Ziel: Geld und Macht. Ocasio-Cortez bindet alle Abgeordneten in ihr Gedankenspiel ein: „Sie sind meine Mitverschwörer. Also Sie helfen mir, mit allem legal davon zu kommen.“ Während sie das sagt, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht.
Schweigegeldzahlungen sind legal
In ihrem Gedankenspiel finanziert Ocasio-Cortez ihre Wahlkampagne komplett durch ein Political Action Commitee (PAC) – das sind große amerikanische Lobbygruppen, deren erklärtes Ziel Wahlkampfspenden und die Unterstützung von Politikern ist. Unter recht laschen Auflagen können solche Gruppen Geld an Kandidaten spenden. Als richtiger Bösewicht hat Ocasio-Cortez natürlich ein paar Leichen im Keller, führt sie aus. Die will sie vertuschen, damit sie auch gewählt wird. Ihr Mittel dafür: Schweigegeld. Um zu zeigen, dass das in den Vereinigten Staaten legal ist, verweist Ocasio-Cortez auf einen Artikel einer der geladenen Experten. Darin wurde beschrieben, wie genau dies möglich ist. Sie will wissen, ob der Artikel der Wahrheit entspricht. „Ja“, lautet die Antwort. Auch der amerikanische Präsident hat vor seiner Wahl Schweigegeld gezahlt, zum Beispiel an die Porno-Darstellerin Stormy Daniels, mit der er eine Affäre gehabt haben soll.
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