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derNeue
Gipfel der Angst
Schaut man auf vergangene "Chrashes", also auf etwa das Jahr 2002 oder 2009, dann ist immer feststellbar, daß es einen "Gipfel der Angst", einen Höhepunkt der negativen Stimmung gibt. Dieser ist meist recht kurz und markiert gleichzeitig den Tiefpunkt der Aktienkurse. Innerhalb von u.U. nur einem Tag, ausgelöst durch eine kleine Nachricht, kommt dann oft die Wende. Alle schlechten Nachrichten sind dann eingepreist, die Kurse beginnen wieder zu steigen.
Meist ist dieser Gipfel der Angst mit Sekundärnachrichten der Unternehmen verbunden, die dann wie z.B. aktuell die Autofirmen oder die Verkehrsbranche, ankündigen, Produktion und Umsatz herunterzufahren.
Seit 2008 wird dies stets begleitet durch eine großzügigere Kreditvergabe der Notenbanken. Dadurch werden weitere Abwärtsbewegungen aufgefangen, die Stimmung hellt sich wieder auf. Ein zweiter "Schwarzer Freitag" ist dadurch praktisch ausgeschlossen. Diesen Punkt zum Einstieg zu erwischen, ist schwierig und erfordert den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Aber vieles spricht dafür, daß wir ihn jetzt oder in nächster Zeit erreicht haben. Er ist genau genommen dann erreicht, wenn keine neue Nachricht mehr denkbar ist, welche die wirtschaftliche Lage so verschlechtern würde, daß sie die Anleger noch erschrecken könnte.
Ich werde weiter gestaffelt mit kleinen Positionen in den Markt einsteigen. Wer jetzt Angst hat, zu früh dabei zu sein, wird wahrscheinlich auch bei gestiegenen Kursen die gleichen Bedenken haben. Es ist eher eine Frage der Grundhaltung. Eine Daimler ist bei 20 preiswert und sie wird auch bei 30 preiswert sein. Gefragt ist die langfristige Perspektive.
Was kann man kaufen? Derzeit so ziemlich alles. Branchen, die direkt unter Corona zu leiden haben, sind mir allerdings zu heiß, besser ist es, sich an die zu halten, die in "Sippenhaft" genommen werden, also chrashen, weil eben alles derzeit abgestoßen wird.
Was die Zinsen betrifft, so sehen wir gerade, wie der Markt die Normalverhältnisse wieder herstellt. Die italienischen Renditen gehen nach oben. Italien hat eine Staatsverschuldung von annähernd 3 Billionen Euro, die natürlich nicht zurückgezahlt werden. Aufgrund der starken Bankenregulierung nach 2008 dürften die aber nicht mehr in den Bankbilanzen schlummern, die vergleichsweise überraschend gute Entwicklung der italienischen Bankaktien spricht dafür. Vielmehr liegen die Schulden bei den privaten Anlegern. So werden die Zinsen künftig wieder mehr nach Bonität abgestuft werden. So wie es auch angemessen ist. Italien wird mehr zahlen müssen als Deutschland. Zombieunternehmen wiederum mehr als solide Firmen. Einige "Zombies" werden pleite gehen. Kurz: es ziehen wieder normalere Verhältnisse auf dem Geldmarkt ein.
Und was Corona betrifft: eine große Gefahr, deren Zeitablauf allerdings schon jetzt absehbar ist. Ganz unabhängig von der Frage, ob es ein Jahr dauert oder 3 Monate. Und die große Hoffnung ist, daß die Krise dafür sorgen wird, dem unseligen Euro endlich den Garaus zu machen. Und unabhängig von der Entwicklung der Aktienkurse in diesem Fall: Unternehmensbeteiligungen sind dann immer die bessere Alternative zu Fiat money, in welcher Form auch immer.
Auch den Krall-Jüngern kann man daher durchaus zu Aktien raten.