Jetzt kehrt der Wilde Westen auf die Gleise zurück – nach Europa. Kurz vor Jahreswechsel stoppten, wie berichtet, zwölf Unbekannte bei Rostock-Lichtenhagen eine mit Fahrgästen besetzte S-Bahn, indem sie die Türen des Zuges blockierten und damit die Weiterfahrt verhinderten. Aus Sicherheitsgründen kann der Lokführer nur weiterfahren, wenn die Türen geschlossen sind.
Die Täter wollten allerdings nichts von den Fahrgästen. Ihr Ziel war es, den Zug auf einer Länge von 90 Metern zu besprühen. Das Graffito war nach 20 Minuten drei Meter hoch. Als die alarmierte Polizei eintraf, waren die Täter bereits geflüchtet. Die für die Bahn zuständige Bundespolizei wollte hinterher möglichst gar nichts zu dem Vorfall sagen – offiziell aus „ermittlungstaktischen Gründen“; vielleicht aber auch, weil ein solcher „Überfall“ vorher undenkbar erschien und als peinlich empfunden wird.
Ganz hart zur Sache ging es dann am Neujahrsmorgen in Frankreich. Dort terrorisierten zwei Jugendbanden einen Zug und verbreiteten unter den etwa 600 Fahrgästen eineinhalb Stunden lang Angst und Schrecken. Die Passagiere wurden auf der Fahrt von Nizza nach Lyon mit dem Tod bedroht, beraubt und sexuell belästigt.
Die meist angetrunkenen Jugendlichen sollen von der örtlichen Polizei in Nizza zum Bahnhof begleitet worden sein. Drei Bahnpolizisten haben dann nach Agenturangaben den Zug begleitet, in den die Jugendlichen gestiegen waren, seien dann aber auf einem Untergrundbahnhof ausgestiegen. Danach begann der Terror.