Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
Es ist jetzt ungefähr 6 Jahre her, dass ich nicht mehr für die nuklearmedizinische Abteilung eines Pharmaunternehmens arbeite. Zwar kenne ich das deutsche System nur bedingt, aber das Grundproblem ist gleich. Ein Markt funktioniert im Gesundheitswesen nicht, da der Patient i.d.R. nicht selbst zahlt, die Leistungen nicht bewerten kann, oder nicht einmal eine Auswahlmöglichkeit hat.

Da eben diese Wahl fehlt, kann man das (staatlich finanzierte) Gesundheitzsystem schröpfen.

Hier steht am Flughafen ein grosses Krebszentrum. Es ist super, und auch mit der modernsten Diagnostik ausgerüstet. Es bestehen meines Wissens keine Wartezeiten. Ungefähr 30% bis 40% der Patienten sind Kanadier, die nicht länger warten wollen, und ihre Rechnung selbst bezahlen. Wer das Geld nicht hat ... tut mir halt leid.
Und so wird es hier auch werden. Es wird die geben, die ihre Rechnungen selbst begleichen oder sich zumindest entsprechend versichern können, und es wird die geben, die einem dann leid tun. Die Mehrheit wird einem leid tun. Wenn man diese Zwei-Klassen-Medizin nicht haben will, wirklich nicht haben will, dann muss man sich von dem Gedanken verabschieden, das Gesundheitswesen könnte auch nur kostendeckend arbeiten. Faktisch will das aber niemand, es möchte nur auch niemand zugeben, dass es finanziell einfach keinen Sinn macht, einen Facharbeiter oder Angestellten für mehr Geld "zu heilen", als er danach im Leben noch erwirtschaften kann. Das und nichts anderes ist aber das Prinzip, nach dem heute gearbeitet wird, halt etwas abgefedert durch die "solidarische Umlagefinanzierung", die aber auch ihre Grenzen hat. Ehrlich wäre es zu sagen, soll der Pöbel halt früh sterben, aber damit gewinnt man eben keine Wahlen...