Teure Medikamente sind immer wirkungsvoll und werden dank Marketing auch falsch eingesetzt. Dank Marketing und Lobbyismus werden immer häufiger die stärksten Schmerzmittel (Opioden) unter Freinamen wie wie Tramadol, Tapentadol oder Fentanyl verschrieben. Dabei waren die Opioden (zu denen auch Morphium gehört) ursprünglich nur für die Krebstherapie vorgesehen. Nun werden sie zunehmend auch Patienten mit Knie-, Rücken- oder sonstigen Schmerzen verordnet. Mit zum Teil verherrenden Langzeitwirkungen. In den USA, wo Opiode besonders häufig verschrieben werden, sterben jährlich rund 16.000 Menschen. Die starken Schmerzmittel sind nur für kurzfristige Anwendungen gedacht, nicht zur Dauerbehandlung. Längerfristig genutzt, können sie starke Nebenwirkungen entfalten. In den USA haben die Politiker bei der zuständigen Behörde CDC interverniert, so dass die Behörde wesentlich stärker kontrolliert.

In Deutschland wurden von 2006 bis 2015 rund 30 Prozent mehr verschrieben. Obwohl in den vergangen Jahren neue Opiode auf dem Markt kamen, gingen die Verschreibungen der alten Präparate nicht zurück. Opiode erzielen jährlich rund 33 Milliarden Dollar Umsatz mit steigender Tendenz. Auch weil die Firmen immer neue Medikamente rausbringen wie Pregabalin (Handelsname Lyrica) das eigentlich gegen epileptische Anfälle gedacht war; oder Suboxone, ursprünglich ein Ersatzprodukt für Drogenabhängige. Obwohl Pregabalin laut Arzneiverordnungsreport nur bei einem kleinen Teil der Patienten einen wesentlichen Nutzen besitzt. 2009 sollte das Patent für Suboxone auslaufen. Marketing und Lobbyismus von RB Pharmaceuticals sorgten für die Einstufung als Schmerzmittel statt als Drogenersatz. Auch einige Kosten für Seminarausgaben wurden übernommen.

Die internationale Pharma-Beratungsfirma Eularis kam in einer veröffentlichten Studie 2008 zu folgenden Ergebnis: Jeder in einen Pharmavertreter investierter US-Dollar bringt einen Umsatz von 10,30 Dollar.
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Die wichtigsten Datenbanken der Marktforschungsfirma IMS:
- IMS DPM, IMS NPA, IMS Disease Analyzer, IMX Xponenent
- IMS Pharmascope (umfasst zu fast 100 Prozent die von den Apothekenrechenzentren getätigten Abrechnungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen
GPI Krankenhaus-Index (ca. 430 Krankenhäuser liefern monatlich DAten über den Verbrauch von Medikamenten)