Hallo liebe Philosemiten, wie könnt ihr mir erklären, dass ein Jude wieder einmal klar stellt, dass Muslime nicht seine Feinde sind, wie ihr immer wieder behauptet? In seinem neuen Essay appelliert ein Jude an alle Deutschen, endlich anzuerkennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und dass der Islam zu Deutschland gehört.

Hier eine kleine Zusammenfassung:

Das Zauberwort Integration bleibt im Diskurs um Zuwanderung kaum hinterfragt. Je nach politischem Kontext beschreibt es die Partout-Lösung oder eine Mangelerscheinung und verweist dabei meist auf das Bild der eingewanderten Musterbürger, die akzentarm Deutsch sprechen, die Nationalhymne bei gegebenem Anlass inbrünstig mitsingen, Schwarz-Rot-Gold jeder anderen Farbkombination vorziehen und sich irgendein heimattümelndes Detail angeeignet haben. Was lässt das deutsche Herz höherschlagen als die türkische Nachbarsfamilie, die jeden Sonntag Tatort schaut oder die Woman of Color, die nichts lieber isst als Sauerkraut und Spätzle?
Schuldkult wird weiterhin ganz groß geschrieben.

Diesem widmet Czollek ein eigenes Kapitel, in dem er nachzeichnet, wie das deutsche Selbstverständnis sich durch eine Abgrenzung zur eigenen Geschichte speiste, angefangen bei den anklagenden 68ern bis hin zu heutigen Millennials, die das olle Nazithema nun echt nicht mehr hören könnten. "Als Deutscher ist man bereit, wirklich alles zu sein – nur eins ist man auf keinen Fall: Teil einer Gesellschaft von Nazi-Nachkommen." Dabei sei, bemerkt Czollek, die erste Integrationsleistung der Bundesrepublik doch die Rehabilitierung alter NS-Kräfte gewesen. Deren Integration wiederum hat eine ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Verbrechen verhindert. Und ein bis heute geltendes deutsches Selbstverständnis ermöglicht, das die postnationalsozialistische Gegenwart weitestgehend ausklammern kann.
Ihr solltet endlich aufhören, Juden gegen Muslime auszuspielen und radikale "Vielfalt" anerkennen. Eine dominante Kultur darf es nicht geben.

Desintegriert euch! ist eine Absage an all das: an die Softifizierung neurechten Denkens, an die Idee einer unbefangenen Heimatliebe, an die Selbstbeweihräucherung als Erinnerungskulturweltmeister und an die Instrumentalisierung der jüdischen Bevölkerung zur Abgrenzung vom bösen Islam. Aber wie soll das nun gehen, Desintegration? Czollek schlägt vor, die deutsche, migrantische Gesellschaft als einen "Ort der radikalen Vielfalt" anzuerkennen, als einen Ort ohne Zentrum, ohne die Idee der identitären Zugehörigkeit zu einer einzigen Gruppe.
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Für den Berliner Lyriker Max Czollek jedoch ist nicht das "Wie" der Integration das Problem, sondern der Begriff an sich. Denn die Forderung nach Integration setze eine "Dominanzkultur" voraus, die durch die bunte Lebensrealität Deutschlands alltäglich Lügen gestraft werde. In seiner Streitschrift "Desintegriert Euch!" hat Czollek seine These gerade am Beispiel der jüdischen Minderheit dargestellt.
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