Grundsätzlich machen Derivate Sinn zur Zinsabsicherung gegen höhere Zinsen. Hier ist mir der Artikel incl. Diagramm zu oberflächlich, um sich eine Meinung bilden zu können. Früher gab es da Journalisten, die haben das wirklich genau recherchiert.
Folgende Fragen drängen sich auf: 1. in welcher Höhe und mit welchem Zinssatz wurden Derivate gekauft 2. Wieviel an Krediten wurde abgesichert und steht das in einem gesunden Verhältnis zum (damaligen) Schuldenstand? 3. Wie langfristig sind die Kredite und in welcher Höhe stehen Derivate dagegen? 4. welcher Art sind die Derivate? Caps, FRA, Floors, Swaptions oder Constant Maturity Swaps? 5. Nach welchen Kriterien wurden die Derivate eingekauft? Nach welchen Zinsstrukturmodellen wurden die Derivate eingekauft und wie das Risikopotential ermittelt? Momentanzinsmodelle oder LIBOR-Markt-Modell?
Das mag alles trocken klingen, weil Finanzmathematik, ist aber wichtig zu wissen, um den Vorgang beurteilen zu können.
Was wäre gewesen wenn wir jetzt 8% Zinsen hätten und das Land Hessen seine Zinsen nur noch schwer hätte aufbringen können. Die teils unsachliche Kritik im Artikel halte ich nicht für zielführend.


https://www.welt.de/wirtschaft/article181299256/Zinsderivate-Hessen-verspekuliert-Hunderte-Millionen-Euro-an-Steuergeldern.html