Zitat von
OneDownOne2Go
Mir ist das keineswegs egal, und ich habe eine recht zutreffende Vorstellung von den Folgen, sollte tatsächlich ein großer Reaktorunfall passieren. Ich bin auch der letzte, der aus Prinzip an der Kernenergie festhalten will, wenn es mal echte Alternativen gibt, die sie eins zu eins ersetzen können, ohne ähnliche Risiken zu bergen. Der Punkt ist aber, diese Alternativtechnologien gibt es aktuell nicht, und der Energiebedarf unserer Gesellschaft wächst und wächst. Ganz nebenbei gehen die Strompreise durch die Decke, weil die Versorger die Unfähigkeit der Politik als willkommenen Vorwand nehmen, den großen Reibach zu machen, während Vater Staat wohlwollend auf seinen dabei ebenso wachsenden Anteil an Steuern und Abgaben schielt und nichts dagegen tut. Strom ist eine "Schlüsseltechnologie", heute mehr als je zuvor, Verfügbarkeit und Preis entscheiden über die Perspektiven, die eine moderne Industriegesellschaft hat. Teurer Strom unsichere Verfügbarkeit sind Garanten für rezessive Entwicklungen, und die kann nun eigentlich niemand wollen.
Was das faktische Risiko angeht, wenn du schon mit "Schamhaaresbreite" anfängst, dann kann ich das nicht ernst nehmen. Zumal es im Zusammenhang mit den Vorgängen in Forsmark I schlicht Unsinn ist, dort bestand faktisch zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass der Reaktor kritisch zu werden drohte. Natürlich, die Kombination von falsch konfigurierten Notstrom-Systemen und Design-Fehlern bei der Notstromversorgung im Allgemeinen (USV's zum Start der Generatoren... oh je), ist nicht akzeptabel, aber das macht aus einem Kernkraftwerk noch keine Atombombe in Wartestellung. Und so lange die Atom-Gegner so tun, als wäre genau das der Fall, müssen sie mit dem Vorwurf leben, das Thema inhaltlich nicht zu erfassen.
Das gilt auch für die Problematik der Endlagerung, die, da hast du Recht, eine potenzielle Belastung für zahlreiche kommende Generationen ist. Imperativ wäre eigentlich so viel Material aufzuarbeiten, wie es technisch möglich ist, um damit die Menge an Abfällen, die tatsächlich für Jahrtausende sicher gelagert werden müssen, so weit wie irgend möglich zu minimieren. Perspektivisch sollte außerdem die Suche nach einer Alternativtechnik ohne solche Langzeit-Folgen weiter betrieben werden, nur sind Wind und Sonne eben nicht diese technischen Alternativen, heute nicht, und auch nicht in einer irgendwie absehbaren Zukunft. Damit lässt sich nicht mal der aktuelle Bedarf decken, zur gleichen Zeit phantasiert die Politik aber schon von der Elektro-Mobilität, die, würde auch nur ein nennenswerter Bruchteil wirklich umsteigen, die aktuell bestehende Infrastruktur zusammenbrechen lassen würde. Wir wären weder in der Lage, genug elektrische Energie zu "erzeugen", noch wären wir in der Lage, sie zu verteilen, geschweige mit einer 24/7-Verfügbarkeit in der Fläche.
Was willst du also tun? Raus aus der Kernenergie im Winz-Land BRD, alles mit Windrädchen zuspargeln, wenn der Wind nicht weht, kaufen wir Atom-Strom aus Frankreich und Tschechien, und wenn er weht, verschenken wir den Überschuss an der Strombörse oder müssen für die "Vernichtung" der Überschüsse sogar bezahlen? Das ist doch kein Energie-Konzept, das ist einfach bescheuert...