Zitat von
Leibniz
Weil ich die Argumentation noch immer nicht nachvollziehen konnte, führte ich mir einmal den Artikel ([Links nur für registrierte Nutzer]) zu Gemüte. So sehr Keynes Ansichten in dieser Frage vielleicht damals gültig waren, halte ich sie heute für nicht mehr zeitgemäß. Märkte bieten heute unvorstellbare Mengen an Liquidität, wobei Transaktionskosten wirklich nicht mehr nennenswert sind. Gerade erst vorhin sah ich wieder einmal voller Erstaunen, dass einzelne Emissionen amerikanischer Staatsanleihen kontinuierlich mit einer Markttiefe von 500, 800 und z.T. Milliarden verfügbar sind. Transaktionskosten liegen in einer Größenordnung von maximal wenigen Dollar pro Million Nominalwert. Es ist nicht weiter nennenswert, hunderte Millionen zu kaufen und zu einem Risikoabschlag von 1-2% zu Geldmarktsätzen zu beleihen. Selbst wenn der "private" Geldmarkt einmal austrocknen sollte, bieten die Zentralbanken heute Liquidität in unbegrenzter Menge.
Dazu kommt die immer weiter voranschreitende Aufweichung dessen, was CCPs, Clearinggesellschaften und Zentralbanken als Sicherheit annehmen. Für nähere Informationen siehe ([Links nur für registrierte Nutzer] und ggf. für einen Überblick [Links nur für registrierte Nutzer]). Wenn darin von einem Haircut von 1% die Rede ist, bedeutet es, dass ein Teilnehmer die erworbenen Vermögenswerte zu 99% beleihen kann, also effektiv nur 1% Kapital bindet.
Daher glaube ich nicht, dass ein Mangel an Liquidität oder ein Mangel an Investition allgemein zutrifft. Der Bund hätte bedarf, zu investieren. Das Unterlassen liegt in diesem Fall jedoch nicht an den Kapitalkosten, wodurch auch eine Besteuerung von Bargeld nichts daran ändern würde.