Warum verschwinden die Insekten? 06.05.2018
Der „Kleine Fuchs“ und das Tagpfauenauge sind selten geworden. Um über 75 Prozent ging die Masse der Fluginsekten in deutschen Schutzgebieten einer Studie zufolge zurück. Foto: Carsten Rehder/dpa
Die Masse der Fluginsekten hat in den letzten Jahrzehnten um über 75 Prozent abgenommen. Laien und Experten betreiben Ursachenforschung.
Krefeld (dpa) l Es summt und zwitschert im Wald. Bei wärmeren Temperaturen öffnen sich langsam Blätter und Blüten - was Insekten anzieht. Deren Zahl hat jedoch in den letzten Jahrzehnten stark nachgelassen: Um über 75 Prozent ging die Masse der Fluginsekten in deutschen Schutzgebieten einer Studie zufolge zurück.
Maßgeblich zu den Forschungsergebnissen beigetragen haben ehrenamtliche Insektenkundler vom Entomologischen Verein Krefeld. Sie haben zwischen 1989 und 2016 Daten zu Insekten gesammelt. In insgesamt 63 Gebieten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und in Brandenburg fingen sie mit Hilfe von Fallen Fluginsekten und bestimmten deren Masse. Ihre Beobachtungen veröffentlichten sie im Oktober 2017 im Wissenschaftsjournal „PLOS ONE“.
Ergebnisse müssen nachvollziehbar sein Für Insektenforscher Matthias Nuß kommt es bei den Beobachtern nicht darauf an, ob Laie oder Experte. „Die Grundfrage muss sein: Mit welchen Methoden wird gearbeitet und sind die Ergebnisse nachvollziehbar“, sagt Nuß, der sich am Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden vor allem mit Schmetterlingen beschäftigt.
Auch der Naturschutzbund Nabu will mit Hilfe von Hobby-Forschern Daten über Insekten sammeln. Bei einer großen Aktion sollen Bürger in zwei Phasen Schmetterlinge, Hummeln, Fliegen und Co. zählen. Die erste Zählung soll am 1. Juni starten, eine zweite Runde ist am 3. August geplant. Dabei hofft der Nabu auf ähnlich gute Ergebnisse wie bei seinen Vogelzählaktionen.