Dezenter Hinweis: zwischen ihrer Heirat und der Geburt Jesu vergingen sechs Monate. Matthäus 1,24f sagt:
Jesus wurde also ehelich geboren. Über die Zeit danach wird nichts gesagt. Offenbar lebten sie dann als Mann und Frau wie alle Ehepaare. Das erkennt man auch aus Lukas 2,7:24 Als Joseph dann aus dem Schlaf erwacht war, tat er, wie der Engel des Herrn ihm geboten hatte: er nahm seine Verlobte (als Gattin) zu sich, 25 verkehrte aber nicht ehelich mit ihr, bis sie einen Sohn geboren hatte; dem gab er den Namen Jesus.
Der Hinweis, dass das ihr erstes Kind war, hat ja nur Sinn, wenn es später auch noch andere gab.7 Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt.
Nicht unbedingt, denn auch ein Einzelkind ist und bleibt der Erstgeborene. Der Hinweis auf die Erstgeburt Jesu gilt wohl mehr dem jüdischen Gesetz, da für Erstgeborene etwa andere Opfervorschriften vorgesehen waren als bei Nachgeborenen. Oder der Evangelist wollte damit besonders betonen, dass Maria Jungfrau war und nie zuvor ein Kind geboren hatte.
Die katholisch-ostkirchliche Position von der Einzelkindschaft des Herrn wird aber auch dadurch erhärtet, dass der Herr ja vom Kreuz herab seine Mutter Maria in die Obhut seines Lieblingsapostels Johannes gab ("siehe, Mutter, dein Sohn!" und umgekehrt "siehe, Johannes, deine Mutter!") - naheliegender wäre doch gewesen, dass sich die leiblichen Brüder Jesu um Maria gekümmert hätten, aber anscheinend gab es eben keine leiblichen Geschwister.
VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."
Wo, bitte, steht das? Meines Wissens gab es unterschiedliche Opfer für den Fall der Geburt eines Jungen oder eines Mädchens, aber nicht für einen erst- oder nachgeborenen Sohn.
Das ist in der Tat bemerkenswert, liegt aber völlig auf einer Linie mit dem, was er schon früher äußerte, z. B. in Matthäus 12,47ff:
Ebenso Markus 13,35 und Lukas 8,21.Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. 48 Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? 49 Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! 50 Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
Seine leiblichen (Halb-) Geschwister glaubten damals noch nicht an ihn, erst nach seiner Auferstehung. Apostelgeschichte 1,14 (das war in den Tagen nach seiner Himmelfahrt, aber noch vor der Ausgießung des Heiligen Geistes):
Diese alle [nämlich die übrigen Apostel] hielten einmütig fest am Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.
Ich dachte da an Lukas 2: "...wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2; 13,15): »Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen«, 24 und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: »ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben« (3. Mose 12,6-8)."
Da die Verwandten außer seine Mutter damals bei der Kreuzigung noch nicht an Jesus glaubten, wollte der Herr seine Mutter eben lieber seinem Lieblingsjünger anvertrauen - ja, das ist eine durchaus vernünftige Annahme, kann man so sehen.
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Da die Erstgeborenen des Volkes Israel bei der 10. Plage in Ägypten den besonderen Schutz Gottes genossen hatten, forderte er die erstgeborenen Söhne für sich als für seinen Dienst abgesondert. Das ist der Hintergrund von 2. Mose 13 (da waren sie noch in Ägypten). Später allerdings wurden die Erstgeborenen des ganzen Volkes gegen den Stamm Levi eingetauscht, der fortan gottesdienstliche Funktionen wahrnahm.
Bei den Opfervorschriften gab es allerdings überhaupt keinen Unterschied, sie waren für alle Kinder gleich, ob Junge oder Mädchen und ob erst- oder nachgeboren; 3. Mose 12,6ff:
Die letztere Vorkehrung kam im Fall Jesu zur Anwendung, da Josef und Maria offensichtlich keine wohlhabenden Leute waren und nicht das Geld für ein Lamm hatten.Und wenn die Tage ihrer Reinigung für den Sohn oder für die Tochter um sind, soll sie dem Priester ein einjähriges Lamm bringen zum Brandopfer und eine Taube oder Turteltaube zum Sündopfer vor den Eingang der Stiftshütte. 7 Der soll es opfern vor dem HERRN und sie entsühnen, so wird sie rein von ihrem Blutfluss. Das ist das Gesetz für die Frau, die einen Knaben oder ein Mädchen gebiert. 8 Vermag sie aber nicht ein Lamm aufzubringen, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben, eine zum Brandopfer, die andere zum Sündopfer; so soll sie der Priester entsühnen, dass sie rein werde.
Aha, vielen Dank, dann ist es wohl eben so, dass der hl. Lukas (mit seinem Hinweis auf "erstgeboren") besonders betonen wollte, dass Jesus als Erstgeborener gottgeweiht und dem Herrn geheiligt war: Lukas 2, 23: "Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen". Das gilt ja ganz unabhängig davon, ob es später noch weitere Kinder gibt oder nicht.
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Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."
Die Erstgeborenen der anderen 12 Stämme waren nicht mehr Gott geweiht, seit (1500 Jahre zuvor) der Stamm Levi für den Gottesdienst abgesondert worden war. Jesus war natürlich nicht irgendein x-beliebiger Erstgeborener, er war wirklich Gott geweiht. Der Hinweis, dass Jesus Marias erstes Kind war, bedeutet ganz einfach, dass Jesus ihr erstes Kind war. Dass es später weitere gab, wird nicht ausdrücklich gesagt, aber auf jeden Fall auch nicht ausgeschlossen. Der normale Leser von damals dürfte wohl genau das gefolgert haben, besonders wenn er anderswo von den "Brüdern Jesu" las.
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