Die dümmste Verschwörungstheorie die ich kenne ist die, derzufolge die "Eliten" eine Politik des "divide et impera" verfolgen, des "teile und herrsche", und damit künstlich dafür sorgen, dass Weiße und Schwarze, Christen und Muslime, usw. händchenhaltend Kumabaya singen.
Bekanntermaßen konnte die frühe römische Republik ihre Vormachtsstellung im Latinerbund nur durch besagte, namensgebende Strategie des "divide et impera" sichern. In diesem Bund gab es wohl ungefähr doppelt so viele bewaffnete "socii" und "Latiner" vereint als bewaffnete cives Romani, Bürger von Rom. Da es aber kein wirklicher "Bund" war, der Begriff nur später von Historiker gemünzt, waren diese unterschiedlichen Städte nur mit Rom selbst aber nicht miteinander verbündet. Verständlicherweise war es im Interesse von Rom zu verhindern, dass sich diese Städte vereinen und gemeinsam Politik gegen Rom machen.
Heute gibt es diverse Figuren von links bis rechts, von Alex Jones bis Ken Jebsen und Bernie Sanders, teilweise auch in der Breitbart-Ecke, die den "Eliten" (wie mit Minderwertigkeitskomplexen belastete Untertanen die herrschende Klasse so gerne bezeichnen) vorwerfen, die gleiche Strategie zu benutzen. Sie können sich zwar nicht ganz darauf einigen, ob es jetzt der Ku-Klux-Klan, die Rechtspopulisten, die AFD oder Blacklivesmatter und die Feministinnen sind, die zu den größten Opfern dieser Propaganda gehören, aber sie teilen doch die Annahme, dass die herrschende Klasse versucht, uns zu TRENNEN und zu verhindern versucht, dass wir uns VEREINEN.
Die historische Wahrheit ist aber zunächst mal, dass relative Freiheit, Wohlstand, Sicherheit, Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Kultur usw. von den Beherrschten immer erst ERKÄMPFT werden musste. In günstigen Fällen wurde dies dann zeitweise toleriert (=erduldet) und in den günstigsten Fällen kam es dann zur Anhäufung von Mini-Kapital, meist durch neue Produktionstechnologien, und dadurch zu Unabhängigkeit.
Um auf das Beispiel mit Rom zurückzukommen: während der Ständekämpfe wurde der beherrschten Mehrheit, dem, was man heute Pack und Dunkeldeutschland nennen würde, schließlich gewisse Rechte eingeräumt, weil man die Männer einfach brauchte, um feindliche Invasoren abzuwehren. Der Verhandlungsspielraum der römischen "Modernisierungsverlierer" war also dadurch gewachsen, dass man sie als Soldaten brauchte.
HEUTE HINGEGEN ... ist die monopolisierte herrschende Klasse (Milliardäre mit Staatsbürgerschaft der USA) befreit von jeder ernsten und bald vielleicht gar von wortwörtlich JEDER militärischen und ökonomischen Konkurrenz. Und es ist nun gerade so, dass diese monopolisierte herrschende Klasse auch Interesse an einer sozusagen "monopolisierten" Bevölkerung hat. Die ideologischen und ökonomischen Bedürfnisse dieser "Monopolisierung" haben Nationalismus, Rassismus und scharfe religiöse Differenzierung zu ganz unerwünschten Ideologien gemacht; von Instrumenten früherer herrschenden Klassen (noch im Siebenjährigen Krieg z.B. appellierte ja Preußen noch aus einer Position der Schwäche heraus an das protestantische Gewissen der Untertanen, um gegen die katholischen Habsburger mobil zu machen) sind sie zu Störfaktoren herabgesunken, die nun beseitigt werden müssen.
DESWEGEN ist es falsch zu sagen, dass die "Eliten" ein Interesse an "teile und herrsche" hätten. In vielerlei Hinsicht ist das Gegenteil der Fall. Auch "teilen und herrschen" muss man nur aus einer Position der Schwäche heraus, wie eben die Römer im Beispiel oben. Wo aber das "impera" ausreichend ist, ist auch das "divide" nicht mehr nötig und sinkt zum Störfaktor herab. Wir sollen uns ja gerade verschmelzen, vermischen und brüderlich vereintes Nutzvieh werden. Und Nutzvieh soll sich nicht über Religion und Nation und Rasse kloppen, sondern wie Sklaven am Fließband stehen und dort mit 70 tot umfallen, wie die Bauern damals mit Schollenpflicht ans Fließband gekettet, Selbstmordnetze wie in China, und dann mit Drohnen und implantierten Mikrochips überwacht. Babel Inc. sozusagen.
Eigentlich dürfte unter intelligenten Menschen die einzige Streitfrage nur noch sein, wo genau man diese "monopolisierte herrschende Klasse" verortet und inwiefern man sie etwa religiös (Jesuiten, Freimaurer, usw.), ethnisch (Juden), ökonomisch (Kapital) oder ideologisch/ökonomisch (Globalisten, usw.) versteht.
Zugegeben, davon dürften sich vielleicht eher unregistrierte Mitleser aus der KenFM/Infokrieg-Ecke angesprochen fühlen als User hier. Hier müsste man vielleicht eher daran erinnern, dass selbstverständlich kein Interesse an einer Islamisierung (=scharfe religiöse Differenzierung mit Innen und Außen) u.dgl. besteht. Oder das "malerische Armut" (also reinrassige deutsche Sklaven, die brav nur in Deutschland verarmen, während reinrassige japanische Sklaven brav nur in Japan verarmen, usw.) auch nicht gerade ideal ist.
tl;dr: Das Ziel ist nicht, Konflikte anzuheizen, sondern unter den Teppich zu kehren, und das Ziel ist nicht, dass sich Weiße und Schwarze z.B. kloppen, sondern dass sie sich vermischen, und dass Christen, Muslime, Buddhisten usw. eine Art bunte Einheitsreligion machen. Es ist auch falsch zu sagen, dass letztlich alle Seiten davon profitieren würden, wenn man getrennte Wege gingen würden. Man findet manchmal dieses Argument, dass auch die Neger, befreit erstmal von Hollywood und Medien, ebenfalls profitieren würden. Aber machen wir uns nichts vor: völlig auf sich alleingstellt und von allen in Ruhe gelassen, würde es den Negern SCHLECHTER gehen als mit Weißen, nicht besser. Aber gut, der Text ist jetzt schon lang' genug und ich schweife ab.