Altersfoto Verdis 1899
In seinen letzten Lebensjahren wagte sich Guiseppe Verdi nochmals an eine komische Oper, nachdem er gut 50 Jahre zuvor mit
"Un giorno di regno" in diesem Genre einen Reinfall erlebt hatte. Mit Falstaff gelang ihm dagegen ein großer Erfolg. Die Oper endet mit der Feststellung, alles auf der Welt sei ein Scherz und dass alle Menschen zum Narren gehalten werden. Wer wollte da widersprechen?
Das ist die eine Seite. Die letzten Werke, die Verdi komponierte, waren allerdings vier geistliche Stücke,
"Quattro pezzi sacri". Dieser kirchenmusikalische Zyklus besteht aus einem Ave Maria, einem Te deum, einem Stabat Mater, sowie einem
*Laudi alla Vergine Maria*. Letzteres beruht auf einem Text der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri.
"Tornate all’antico, sarà un progresso!" ("Kehrt zum Alten zurück, es wird ein Fortschritt sein"): Auf diese Erkenntnis Verdis habe ich früher bereits im Strang "Klassische Musik" eure Aufmerksamkeit lenken wollen. Das Zitat findet sich in einem seiner Briefe aus dem Jahr 1871. Anders, als ich früher vermutet hatte, bezieht sich die Einsicht vorrangig auf die geistliche Musik. In dem Zusammenhang bezeichnete Verdi Palestrina (siehe auch Pfitzners
"Palestrina") im Jahre 1895 als "wahren Fürsten der Kirchenmusik".
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich bei Vier geistliche Stücke nicht um Auftragsarbeiten handelte. Verdi kehrte im hohen Alter aus freien Stücken zu seinen Anfängen als Kirchenmusiker zurück, trotz seiner immensen Vorbehalte gegenüber katholischen Repräsentanten:
Quattro pezzi sacri: No. 1, Ave Maria:
Quattro pezzi sacri: Stabat mater (1896-97):
Quattro pezzi sacri: No. 3, Laudi alla Vergine:
Quattro pezzi sacri: Te Deum (1895-96):
Das Te deum hielt Verdi für sein bestes Werk und er wollte die Partitur angeblich sogar mit ins Grab nehmen.