Lebensmittelknappheit
Nordkorea war zur Ernährung der Bevölkerung weiterhin auf ausländische Hilfslieferungen angewiesen. Laut einer Studie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) litten in Nordkorea über 13 Millionen Menschen an Unterernährung. Sinkende Spendeneinnahmen für Nothilfemaßnahmen des Welternährungsprogramms (WFP) der FAO führten dazu, dass die Verteilung von Getreideprodukten an drei Millionen Frauen, Kinder und ältere Menschen in den vergleichsweise besser gestellten West- und Südprovinzen im Oktober und November eingestellt werden musste. Es war zu befürchten, dass weitere 1,5 Millionen Nordkoreaner in dem ärmeren Ostteil des Landes im Winter ebenfalls von dem Wegfall der Rationen betroffen sein würden, sollten die Gelder zukünftig weiter ausbleiben.
Laut Statistiken der Regierung litten 45 Prozent der Kinder in Nordkorea an chronischer Unterernährung. Weitere vier Millionen Schulkinder wurden ebenfalls nicht ausreichend ernährt, was zu einer Beeinträchtigung ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung führte.
Jene Bevölkerungsteile, die keine Hilfslieferungen des WFP mehr erhielten, waren gänzlich auf das öffentliche Distributionssystem der Regierung angewiesen, welches traditionell die Hauptversorgung für den Großteil der 23 Millionen Einwohner darstellte. Dieses staatliche Distributionssystem, das die Menschen in der Vergangenheit ohnehin nur mit der Hälfte der international empfohlenen Nahrungsmenge versorgte, soll gemäß den im Juli angekündigten Wirtschaftsreformen in Zukunft schrittweise abgeschafft werden.