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Wer Afrikas angeblichen Boom erleben möchte, der sollte sich an den Grenzübergang zwischen Burundi und Ruanda stellen. Auf der ruandischen Seite werben bunte Plakate für Telefonanbieter, in Burundi führt die asphaltierte Straße nach wenigen Kilometern zu einer Schotterpiste. Die beiden Länder könnten gegensätzlicher kaum sein: Ruanda steht für den Fortschritt, für Hoffnung. Wie auch in anderen afrikanischen Ländern entstehen Mittelschichten und Dienstleistungssektoren, die Kaufkraft nimmt ebenso zu wie ausländische Investitionen. Burundi hingegen landet regelmäßig auf den hintersten Plätzen in internationalen Rankings: Es ist der Teil Afrikas, der lange die öffentliche Wahrnehmung des Kontinents geprägt hat. Für einige Journalisten und Experten steht nun fest: Burundi gehört zu Afrikas Vergangenheit, Ruandas Modell ist die Zukunft. Titelbilder wie die des TIME Magazine, das 2012 „Afrikas Aufstieg“ verkündete, basieren in der Tat auf soliden Zahlen. Der Weltbank zufolge wird das afrikanische Bruttoinlandsprodukt in den nächsten Jahren jeweils um rund fünf Prozent wachsen – Tendenz steigend.
Bevölkerungswachstum an sich ist nichts Schlechtes: Er kann zur Chance werden, vorausgesetzt die wirtschaftlichen Bedingungen sind günstig. Doch das subsaharische Bevölkerungswachstum ist da am stärksten, wo die wirtschaftliche Situation am prekärsten ist. Um einen Wirtschaftsboom nach asiatischem Vorbild zu erzeugen, müssten viele afrikanischen Regierungen erst einmal einen enormen Job-Boom erzeugen. Denn demographischer Wandel kann wie ein Katalysator wirken: Trifft er auf positive Bedingungen, kann er zum Wunder werden und Wohlstand erzeugen. In Afrika hingegen ist es wahrscheinlicher, dass er eine Katastrophe auslöst.
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