Schlaumeier aus Wirtschaft und Politik pilgerten nach Pellworm – etwa Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig. Doch ab 2015 herrschte Besuchs- und bald auch Sendestopp. Es sickerte durch, dass die ganze Chose ein Riesenflop war. Die ersehnte hundertprozentige Autarkie ließ sich – Überraschung - nicht erreichen. Immer musste konventionell erzeugter Strom vom Festland vorgehalten werden, sonst hätte es Blackouts gegeben.
E.on zog diskret den Stecker
Damit war das Mikro-Experiment Pellworm als Exempel fürs Gelingen der Energiewende im Großen geplatzt. E.on zog diskret den Stecker und baute seine schlauen Anlagen wieder ab. Was aus den aufgestellten, die Landschaft verschandelnden Großspeichern wird – sie reichten bezeichnenderweise nicht einmal für eine Geringverbrauchsinsel wie Pellworm aus – ist vorerst unklar. Möglicherweise werden sie Ende des Jahres aufs Festland verbracht. Kurz, außer Spesen nichts gewesen.
Ein Redakteur der Welt war es, der kürzlich das tat, was Journalisten öfters mal tun sollten: hingucken. Er fuhr nach Pellworm und traf frustrierte Insulaner, die sich doppelt verschaukelt vorkommen. Nicht nur feiert jetzt kein Schwein mehr die gewesenen Energiehelden von der Waterkant. Es ist auch nicht ein einziger Arbeitsplatz entstanden auf der Insel, trotz der investierten Millionen.