So war das geplant, laut Hochglanzbroschüre der Bundesregierung: [Links nur für registrierte Nutzer]

In Pellworm wird die Energiewende in kleinem Maßstab erprobt. Was hier funktioniert, ist ein Modell für unser Land. Es zeigt, wie das Zusammenwirken Erneuerbarer Energiequellen, Speicher und intelligenter Steuerung funktionieren muss, um künftig auf umweltschädliche Großkraftwerke weitgehend verzichten zu können. Das Projekt hat bereits mehrere Umweltpreise gewonnen, zuletzt den Titel "Projekt des Jahres" des German Renewables Award 2015.

In das von der Schleswig Holstein Netz AG getragene Projekt, an dem E.ON, die Fachhochschule Westküste, das Fraunhofer-Awendungszentrum Systemtechnik (AST) und das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik beteiligt sind, flossen 10 Millionen Euro Fördermittel, davon 4,1 Millionen aus öffentlicher Förderung von Bund und Land.

Dienstag, 22. Dezember 2015
... und das kam dabei (natürlich ! erst kurz nach ! der Landtagswahl) heraus: [Links nur für registrierte Nutzer]

Schlaumeier aus Wirtschaft und Politik pilgerten nach Pellworm – etwa Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig. Doch ab 2015 herrschte Besuchs- und bald auch Sendestopp. Es sickerte durch, dass die ganze Chose ein Riesenflop war. Die ersehnte hundertprozentige Autarkie ließ sich – Überraschung - nicht erreichen. Immer musste konventionell erzeugter Strom vom Festland vorgehalten werden, sonst hätte es Blackouts gegeben.

E.on zog diskret den Stecker

Damit war das Mikro-Experiment Pellworm als Exempel fürs Gelingen der Energiewende im Großen geplatzt. E.on zog diskret den Stecker und baute seine schlauen Anlagen wieder ab. Was aus den aufgestellten, die Landschaft verschandelnden Großspeichern wird – sie reichten bezeichnenderweise nicht einmal für eine Geringverbrauchsinsel wie Pellworm aus – ist vorerst unklar. Möglicherweise werden sie Ende des Jahres aufs Festland verbracht. Kurz, außer Spesen nichts gewesen.

Ein Redakteur der Welt war es, der kürzlich das tat, was Journalisten öfters mal tun sollten: hingucken. Er fuhr nach Pellworm und traf frustrierte Insulaner, die sich doppelt verschaukelt vorkommen. Nicht nur feiert jetzt kein Schwein mehr die gewesenen Energiehelden von der Waterkant. Es ist auch nicht ein einziger Arbeitsplatz entstanden auf der Insel, trotz der investierten Millionen.
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Der Welt-Artikel ist: Von Birger Nicolai | Veröffentlicht am 21.04.2017

Also rechtzeitig ! nach ! der Landtagswahl!