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Thema: Der Fall Serrono - Klaus Kinski erklaert den Kapitalismus -

  1. #1
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard Der Fall Serrano - Klaus Kinski erklaert den Kapitalismus -

    Der gestern auf ARTE gesendete Politikthriller - Der Fall Serrano -
    hat mich begeistert. Besonders einige der Filmdialoge in denen
    der " Menschenfreund " Klaus Kinski treffgenau den Kapitalismus
    erklaert.

    Hier zunaechst der Link zur ARTE Mediathek und im Anschluss daran
    einige ausgewaehlte Dialoge mit Bezug zum Themenkontext die nach
    wie vor und besonders in den bewegten Zeiten der " AMERICA FIRST "
    Donald Trump Epoche " brandaktuell " sind.

    ARTE MEDIATHEK

    Der Fall Serrano


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    „Der Fall Serrano“ von Georges Lautner

    Alain Delon spielt in diesem packenden Verschwörungsthriller die Hauptrolle. Wie bereits in dem Kriegsfilm „Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ sowie in „Nur die Sonne war Zeuge“ und „Der Swimmingpool“ spielt er an der Seite von Maurice Ronet. Regisseur Georges Lautner verwendet Standfotos aus allen drei Filmen, um Xav und Philippe glaubhaft als Freunde zu etablieren.

    „Der Fall Serrano“ („Mort d’un pourri“, 1977) hat insofern eine Sonderstellung im Schaffen des französischen Regisseurs Georges Lautner und sogar in dem des allgewaltigen Produzenten und Schauspielers Alain Delon, als der Film mit dem Stil des Film-Noir-Regisseurs Yves Boisset liebäugelt. Dieser spannend wie ein Serial inszenierte Polit-Thriller spielt gern auf Komplotte an, wie es die damalige Boulevardzeitung „France-Soir“ zu tun pflegte, und weiht den Zuschauer in die schmutzigen Geschäfte der Fünften Republik ein, hier in Finanzmachenschaften und rechtsradikale Verschwörungen, angezettelt im Feldzug gegen das – Europa zu „unterminieren“ drohende – „Krebsgeschwür“ des Sozialismus.

    Der Abgeordnete Philippe Dubaye (Maurice Ronet) gesteht seinem Freund Xavier Maréchal (Alain Delon), einen zwielichtigen Politiker getötet zu haben, und bittet ihn um Hilfe. Maréchal erklärt sich bereit, seinem besten Freund ein Alibi zu geben und nimmt auf dessen Wunsch hin auch eine von Dubaye versteckte kompromittierende Akte an sich. Doch dann wird Dubaye seinerseits ermordet. Daraufhin heften sich Killer, aber auch Polizeileute, an Maréchals Fersen, um an die Akte heranzukommen.

    Lautner, Delon und Drehbuchautor Michel Audiard im Sturmangriff auf den linksgerichteten Spielfilm? Nicht wirklich. „Der Fall Serrano“ ist vor allem die Geschichte der Rache eines einsamen Mannes – selbst, wenn der Film auf Skandalen und wahren Ereignissen beruht und die korrupte, politisch instabile Atmosphäre der 70er-Jahre wiedergibt. Den Blu-ray-Beifügungen ist übrigens zu entnehmen, dass „Der Fall Serrano“ zu den vielen französischen Streifen gehört, deren Drehbuch Filmemacher Claude Sautet im Geheimen schrieb oder umschrieb, ohne im Abspann genannt zu werden. So stellte Sautet seine Dienste als Drehbuchautor zahlreichen kommerziellen Produktionen zur Verfügung.

    Die Dialoge allerdings stammen von Michel Audiard persönlich und sind durchaus gelungen. Audiard vermeidet haarscharf das Pauschalurteil „Alle korrupt“ und schafft es, den ganzen Film hindurch seinen tiefsitzenden Antigaullismus im Zaum zu halten, um Delon letztendlich eine leicht anarchistische Botschaft in den Mund zu legen: Als der im Begriff ist, mit einem faschistischen Polizisten abzurechnen, sagt er, die beiden Geißeln, die die Menschheit bedrohten, seien Unordnung und Ordnung; und Korruption widere ihn an, während ihn Tugend erschauern lasse. (Den subalternen faschistischen Polizisten spielt übrigens Michel Aumont, wieder so hervorragend im weichlich-wahnwitzigen Genre wie bereits in Claude Chabrols „Nada“ aus dem Jahr 1974.)

    „Der Fall Serrano“ ist ein Film über den Widerwillen, hier nach Art des Action-Thrillers behandelt.

    Delon überzeugt in seiner Darstellung eines Protagonisten, der weder Polizist noch Gauner ist, sondern sich als stolzer Racheengel unter den zahlreichen „Korrupten“ des Films bewegt und seinen Part inmitten dieser zügig inszenierten finsteren Affäre spielt. Wie andere Kriminalfilme der damaligen Zeit hat „Der Fall Serrano“ die städtebaulichen Veränderungen der französischen Hauptstadt sehr getreu eingefangen; und bei der Auswahl der modernen, kalten, menschenfeindlichen Kulissen bewies Lautner große Treffsicherheit. Der Film bietet eine reichhaltige Galerie grotesker, erbärmlicher oder beunruhigender Figuren, die sich einige Szenen lang dank solcher Darsteller wie Daniel Ceccaldi, Julien Guiomar, François Chaumette und Klaus Kinski profilieren können. Auch viele „Visagen“ und Komparsen des französischen Films der Siebziger kommen zum Zuge. Nicht zu vergessen der großartige Maurice Ronet, Delons niederträchtiger Doppelgänger in drei Filmen: „Nur die Sonne war Zeuge“ (1960), „Der Swimmingpool“ (1969) und „Der Fall Serrano“. Die mit subjektiver Kamera gefilmte Ermordung Stéphane Audrans, ihr Fenstersturz, scheinen einem „Giallo“ von Umberto Lenzi entsprungen zu sein. Hervorzuheben sind auch die meisterhafte Kameraarbeit von Henri Decaë und die wunderbare Musik von Philippe Sarde mit Stan Getz am Saxofon!

    (Frankreich, 1977)


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    Klaus Kinski hat mal wieder eine Meisterleistung gebracht und in
    seiner " menschenfreundlichen " Art den Kapitalismus vortrefflich
    erklaert. Hier die Dialoge zwischen Klaus Kinski und Schauspieler
    Alain Delon:

    Nikolas Tomski (Klaus Kinski):

    " Indessen konstituiert sich die Internationale der Proleten. Dagegen etablieren wir die Internationale der Moneten. Sie verdient mehr Vertrauen, glauben Sie mir. Worte wie: - Kriegfuehrende Alliierte - gehoeren der Vergangenheit an. Wir haben keine Freunde mehr, wir haben Partner. Wir haben keine Feinde mehr, wir haben Kunden. Das Kapital kennt keine Grenzen mehr.
    Xavier Maréchal (Alain Delon):

    " Die Korruption natuerlich auch nicht. "
    Nikolas Tomski (Klaus Kinski):

    " Deshalb wird auch die Veroeffentlichung der Akte Serrano nicht das Geringste aendern. Ich werde demissionieren, zwei oder drei Politiker muessen ihren Hut nehmen, Sie landen im Gefaengnis. Im Grunde wird sich ueberhaupt nichts aendern.
    Xavier Maréchal (Alain Delon):

    " Sie vergessen dabei aber voellig die oeffentliche Meinung. "

    Nikolas Tomski (Klaus Kinski):

    " In der Lockheed-Afffaere hat sie geschlafen. "
    Xavier Maréchal (Alain Delon):

    " Und der Fall Nixon? "
    Nikolas Tomski (Klaus Kinski):

    " Da ging’s nicht um Geld, es war eine Frage der Moral. "
    Xavier Maréchal (Alain Delon):

    " Ah! Es gibt sie also, die Moral!? "
    Nikolas Tomski (Klaus Kinski):

    " Keine Aufregung, dieser Skandal wird sich nicht wiederholen. Monsieur Maréchal, sie haben eine vorsintflutliche Ehrauffassung. Sie hat keine Beziehung zur Wirklichkeit mehr. War es nicht Ihr letzter großer Staatschef, der einmal gesagt hat, daß sie alle Kaelber waeren? Und was stoert es denn schon, das - Kalb - , wenn ein Kabinettschef oder ein Staatssekretaer sich schnell mal ein bisschen bereichert? Sind Sie der Meinung, daß dadurch die wirtschaftliche Situation auch nur im Geringsten tangiert wird? Wichtig ist doch nur das Produzieren, das Verteilen. Die Beduerfnisse der - Kaelber - zu decken. Ihnen zu fressen, zu saufen und was zum lieben zu geben, mehr brauchen sie nicht. Und vielleicht noch einen kleinen Tapetenwechsel im Jahr.. "
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

  2. #2
    Nicht-Denker Benutzerbild von schinum
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    Standard AW: Der Fall Serrono - Klaus Kinski erklaert den Kapitalismus -

    Danke für den guten Beitrag, ich sah ihm gestern vermutlich zum fünften Mal und er war für mich trotzdem wieder sehenswert. Als der Film in Deutschland erstmals aufgeführt wurde, war er, zurecht, Tagesgespräch. Von Ornella Muti träumte damals vermutlich jeder Mann, was für ein [Links nur für registrierte Nutzer]!
    Überhaupt waren die damaligen Schauspieler eine Klasse für sich. Einen Kinski gibt es wohl nur alle 100 Jahre.
    Der
    Schinum

    Am besten, du denkst auf der Stelle selber nach

  3. #3
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    64.579

    Standard AW: Der Fall Serrano - Klaus Kinski erklaert den Kapitalismus -

    Zitat Zitat von ABAS Beitrag anzeigen
    Der gestern auf ARTE gesendete Politikthriller - Der Fall Serrano -
    hat mich begeistert. Besonders einige der Filmdialoge in denen
    der " Menschenfreund " Klaus Kinski treffgenau den Kapitalismus
    erklaert.

    Hier zunaechst der Link zur ARTE Mediathek und im Anschluss daran
    einige ausgewaehlte Dialoge mit Bezug zum Themenkontext die nach
    wie vor und besonders in den bewegten Zeiten der " AMERICA FIRST "
    Donald Trump Epoche " brandaktuell " sind.






    Klaus Kinski hat mal wieder eine Meisterleistung gebracht und in
    seiner " menschenfreundlichen " Art den Kapitalismus vortrefflich
    erklaert. Hier die Dialoge zwischen Klaus Kinski und Schauspieler
    Alain Delon:
    Aktueller den je!
    " Streicht die Kuechenabfaelle fuer die Aussaetzigen! Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen!
    Und sagt Weihnachten ab! "

    (Sheriff von Nottingham)

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