Eigentlich durch Zufall, wieso so oft im Leben. Ein Verwandter arbeitete für eine Firma, die ein Stahlwerk in Peru errichtete. Er heiratete eine Peruanerin. Letzendlich lernte ich dann meine Frau kennen.
Bereits Ende 90er Jahre verliess ich die BRD aus wirtschaftlichen Gründen. Ich arbeitete als Ingenieur in einer speziellen Technologiesparte, die rigoros abgebaut wurde. Zumindest gegen Ende der 90er Jahre blieben von über 20 meist mittelständischen Firmen nur drei übrig. Über unseren "Club der Ehemaligen" weiss ich, dass nur diejenigen eine neue und adäquate Anstellung fanden, die ins Ausland gingen. Zuerst arbeitete ich in der Schweiz, dann in England.
Irgendwann beschlossen wir auf Anraten eines argentinischen Bekannten, nach Südamerika überzusiedeln. Zuerst fassten wir Argentinien oder Uruguay ins Auge. Später dann Peru.
Heute lebe ich eigentlich in Peru, weil ich hier Verwandte habe und Land, Leute und Kultur recht gut kenne. In der BRD habe ich natürlich auch Verwandte und die sind auch hilfsbereit, aber wenig erreichbar, da immer im Berufsstress. Überstunden usw.
Nein. Vor etwa 30 Jahre hatte ich einige entfernte Bekannte, die ich über Verwandte kannte. Einer von denen betrieb eine BMW-Niederlassung, hatte aber familiäre Probleme, die schliesslich zum Bankrott führten. Danach hat er Selbstmord begangen.
Die Frage gibt schon Sinn. Andere als Chinesen zu bezeichnen, vor allem, wenn es Einwanderer aus Ostasien sind, gibt auch Sinn. Aber wieso sie sich selbst als "Chinesen" bezeichnen, das weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht, wann solche Selbstbezeichnung aufkam.
Die Einwanderung von Ostasiaten begann etwa um 1880, hatte ihren Höhepunkt aber vor 100 Jahren. D.h. heute wandern zwar in Massen keine Japaner mehr ein, aber immerhin noch recht viele Chinesen. Gerade Chinesen schliessen auch Scheinehen mit Peruanerinnnen, weil sie keine anderen Möglichkeiten haben, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen.
Die Menschen gefallen mir generell schon. Die Frauen alleine vom Aussehen. Vor allem Indianerinnen, die dunkelhäutiger sind als ich und "asiatisch" aussehen. Von denen gibt es auch hier in Lima recht viele, da Lima durch Zuwanderung aus den Provinzen Perus gerade zu explodiert. Ich denke, die meisten Einwohner Limas über 40 Jahre sind nicht in Lima geboren, sondern Provinzler.
Die Mentalität gefällt mir auch. So typische "Latino"-Worte wie "tranquilo" (= ruhig) oder "paciencia" (= Geduld), kennt man in Lima eigentlich nicht. Stattdessen hört man recht oft "apúrate (= beeil dich). Und das Wichtigste ist das “ama sua” (=stiehl nicht),“ama llulla” (= lüge nicht), “ama quella” (= sei nicht faul). Das ist noch aus der Zeit der alten Inkas, hat sich aber bis heute erhalten.
Im allgemeinen Strassenverkehr, wo man eigentlich nur Egoisten sieht, ist das nicht sichtbar, aber schon bei einer Fahrt im Bus oder in einer Warteschlange sieht man, dass die Leute sich gerne einmischen und in einer gewissen Form auch streitsüchtig sind, aber immer ohne Schimpfworte oder Schubsen oder ähnliches. Die Leute äussern recht schnell Unmut oder Zustimmung zu Dingen, die ihnen aufstossen und z.B. eine schwangere Frau findet auch im vollen Bus immer einen Sitzplatz, weil es immer ein paar Umstehende gibt, die nicht ruhen, bis ihr Ziel erreicht ist, nämlich dass diese schwangere Frau sitzt.
Ich habe ausser in Lima nirgendwo einen zweiten Wohnsitz auf der Welt. Nur in Lima selbst habe ich zwei Wohnsitze.
Essensmässig oder so eigentlich nichts, weil es mittlerweile in jedem Supermarkt verschiedene Wurst- und Käsesorten gibt. Auch deutsches Bier wie Paulaner oder Flensburger, was ich aber kaum trinke, da ich kein Geschmacksfanatiker bin. Ich kann die Geschmäcker bei Bier sowieso nicht auseinanderhalten. Deswegen trinke ich selbst hier gerne "Brahma" aus Brasilien, wo die Flasche S/. 3 kostet, während "Cristal", "Pilsen Callao" oder "Cusqueña" respektive S/. 4, 4,50 oder 6 kosten.
Ansonsten vermisse ich ab und an eine Fahrt an der Mosel oder am Rhein, einen Gang durch Rüdesheim oder über die Oderbrücke in Frankfurt/Oder. In Sachsenhausen, wo ich aufgewachsen bin, gehe ich auch gerne in eine Äppelwoi-Schenke wie Daut-Schneider. Aber diese Sehnsucht ist nur ab und an und auch nicht so stark, dass ich unbedingt einen Flug buchen wollte.
Auf der anderen Seite gibt es auch immer mehr hässliche Dinge, wie z.B. die Uferpromenade am Main auf der Sachsenhäuser Seite zwischen Alter Brücke und Eisernem Steg. Da waren die Grasstreifen zu beiden Seiten des Weges immer grün, solange ich mich erinnern kann. Und 2015 und 2016, jedesmal, wenn ich Sommer oder Herbst dort war, waren diese Rasenstreifen nur noch braune Erde, obwohl es in Frankfurt/Main ja auch ab und an regnet.
Was mir z.B. in Frankfurt am Main auch nicht gefällt, ist dieses dauernde Aufpassen, dass man nicht gegen die "falschen" Leute läuft. So etwas kannte ich in Ansätzen schon als Jugendlicher, aber hier in Peru kann ich auch nach Mitternacht durch einen Park oder eine einsame Strasse gehen und wenn mir ein Pulk Jugendlicher entgegenkommt, sind das niemals "Halbstarke" und keiner von denen wird mich auch nur scheel ansehen, weil er sich in der Gruppe stark fühlt.