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Thema: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

  1. #1
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    Standard Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Immer wieder auf den Punkt gebracht und zum Ergötzen - genau formuliert.

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    kolumnen/helds-ausblick/worte-aus-dem-globalen-nirgendwo/

    Hören wir noch auf ein paar Worte. Merkel hat sie in Stralsund unmittelbar vor dem Satz über das Volk gesagt: „Die Zeit der deutschen Einheit, die Zeit als der Eiserne Vorhang fiel, die Zeit als Europa zusammengewachsen ist, war eine wunderbare Zeit.“ Sie hat „war“ gesagt. Die Zeit der deutschen Einheit ist für sie Vergangenheit. Der Satz klingt wie eine Reisebeschreibung. Wie war es dort und damals so schön – aber nun bin ich schon woanders. Hier spricht eine Vertreterin jenes Milieus, für das die staatliche Einheit Deutschland eigentlich überholt ist. Für dieses Milieu ist „Offenheit“ das neue Grundgesetz. Es ist jenes Weltbürger-Milieu, von dem Rainer Hank an diesem Wochenende (im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung) so treffend schreibt: „Investmentbanker, Operndiven, Star-Ökonomen und alle übrigen Lonely-Planet-Traveller sind heute hier und morgen dort“. Dem stellt Hank ein ebenso treffendes Wort der britischen Regierungschefin gegenüber:
    „Wenn du meinst, du seist ein Weltbürger, bist du in Wirklichkeit ein Bürger von nirgendwo.“ (Theresa May)


    Genau, Theresa May - wer nur Weltbürger sein will, der kann ja seine deutsche Staatsangehörigkeit verwerfen lassen - sich abmelden und ab in die Welt-Geschichte trabbeln.

    Zuerst bin ich Deutsche - als Mitglied eines Staates in Europa und irgendwie bin ich ein kleiner Teil der Welt - nicht mehr und nicht weniger.


    Wie viele Parteimitglieder der CDU haben sich in den Anfangsjahren des Merkelismus für die angeblich festen Positionen ihrer Partei im Wahlkampf auf die Straße gestellt; wie viele Parlamentarier und Amtsträger haben sie immer wieder sorgfältig begründet und umzusetzen versucht. Wie viele Wissenschaftler und Journalisten haben aus Überzeugung und in gutem Glauben versucht, solche Positionen durch Information und Aufklärung zu untermauern.Und jedes Mal ist diese Kanzlerin ihnen in den Rücken gefallen.


    Will Merkel Europas Kanzlerin sein ? Worauf arbeitet sie hinaus ?

    www.tagesschau.de/ausland/juncker-eu-zukunftsmodelle-103.html


    Die Koalition der Willigen, dieses Merkel-Modell der zukünftigen EU, wäre aus Sicht von Juncker ein gangbarer Weg. Es wäre aber nicht unproblematisch, betont der Kommissionspräsident vor dem EU-Parlament in Brüssel. Zwar zielt das Avantgarde-Modell nicht darauf, andere EU-Staaten auszuschließen. Es räumt ihnen lediglich keine Veto-Macht mehr ein.
    So will Juncker EU-skeptische Länder wie zum Beispiel Ungarn oder Polen auf Dauer zum Mitwirken bewegen, zum Beispiel bei der Flüchtlingsverteilung, beim besseren Informationsaustausch der Geheimdienste oder bei einer besseren Koordination der Steuer-und Sozialpolitik. "Diese Form der Avantgarde zielt nicht auf Exklusion, sondern auf spätere Inklusion", so Juncker.


    Wenn Merkel geht, hat sie alles verpfuscht - unsere Zukunft - ein erschreckendes Szenario. Und alle klatschen - wie doof sind wir denn ?
    Will Schulz denn was anderes ?

  2. #2
    Dame Benutzerbild von Souvenir
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Zitat Zitat von Tutsi Beitrag anzeigen

    Wenn Merkel geht, hat sie alles verpfuscht - unsere Zukunft - ein erschreckendes Szenario. Und alle klatschen - wie doof sind wir denn ?
    Will Schulz denn was anderes ?
    Ich denke auch viele Deutsche sind doof oder eben genauso gestrickt wie Frau Merkel

    Merkel ist eine berechnende Diktatorin, langweilig an Merkel sind in der Tat nur ihre Reden, ihre Jacken und ihre Raute. Insgesamt hat sie aber einige aufregende Schwenks hingelegt, zum Beispiel beim Thema Atomkraftwerke. Erst meinte sie, die seien sicher und verlängerte die entsprechenden Verträge und Zusagen um viele Jahre. Dann kam die Katastrophe von Fukishima und urplötzlich wurde der studierten Physikerin klar, dass Kernkraftwerke eben doch katastrophenstöranfällig sind. Das waren sie auch schon vor Fukishima und Umweltverbände und Grüne und Wissenschaftler wiesen ja auch schon jahrzehntelang auf die Gefahren hin. Da waren aber die Verträge mit den Energieunternehmen schon unterzeichnet. Das kostet uns nun auch viele Milliarden, da jetzt wieder raus zu kommen.

    Und die Art, wie sie die Demokratie immer mehr ausgehebelt hat. So hat sie zum Beispiel die Debattenkultur im Bundestag nahezu tot gekriegt. Wenn sie ein Problem (oder sollte ich besser sagen: eine 'Herausforderung'?) lösen will, so lädt sie vorher ein zu irgendwelchen Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder und man einigt sich außerhalb des Parlaments auf einen Plan. Die Abstimmungen im Bundestag sind somit nur noch zu einem formalen Akt verkommen. Die Politik wird längst ganz woanders gemacht. Auch das ist Merkels Werk. Sie hat uns über Jahre versucht einzulullen, dass alles in Ordnung sei und dass sie alles im Griff hat, was dazu führte, dass sich kaum noch jemand für Politik interessierte. Das hätte alles so weiterlaufen können, wenn nicht die Flüchtlingskrise dazwischen gekommen wäre. Da sind viele aus ihrem politischen Dornröschenschlaf aufgewacht und schauen nun genauer hin. Und das ist auch gut so.
    Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten;
    folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben
    und nicht zulassen, dass unsre Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche.
    (Nietzsche)

  3. #3
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Ich bin noch froh, daß es neben den Zeitungen,die regierungsgebunden sind, auch kritische gibt.
    Bis sie nicht mehr dürfen.


    Zitat Zitat von Souvenir Beitrag anzeigen
    Ich denke auch viele Deutsche sind doof oder eben genauso gestrickt wie Frau Merkel

    Merkel ist eine berechnende Diktatorin, langweilig an Merkel sind in der Tat nur ihre Reden, ihre Jacken und ihre Raute. Insgesamt hat sie aber einige aufregende Schwenks hingelegt, zum Beispiel beim Thema Atomkraftwerke. Erst meinte sie, die seien sicher und verlängerte die entsprechenden Verträge und Zusagen um viele Jahre. Dann kam die Katastrophe von Fukishima und urplötzlich wurde der studierten Physikerin klar, dass Kernkraftwerke eben doch katastrophenstöranfällig sind. Das waren sie auch schon vor Fukishima und Umweltverbände und Grüne und Wissenschaftler wiesen ja auch schon jahrzehntelang auf die Gefahren hin. Da waren aber die Verträge mit den Energieunternehmen schon unterzeichnet. Das kostet uns nun auch viele Milliarden, da jetzt wieder raus zu kommen.

    Und die Art, wie sie die Demokratie immer mehr ausgehebelt hat. So hat sie zum Beispiel die Debattenkultur im Bundestag nahezu tot gekriegt. Wenn sie ein Problem (oder sollte ich besser sagen: eine 'Herausforderung'?) lösen will, so lädt sie vorher ein zu irgendwelchen Treffen mit den Ministerpräsidenten der Länder und man einigt sich außerhalb des Parlaments auf einen Plan. Die Abstimmungen im Bundestag sind somit nur noch zu einem formalen Akt verkommen. Die Politik wird längst ganz woanders gemacht. Auch das ist Merkels Werk. Sie hat uns über Jahre versucht einzulullen, dass alles in Ordnung sei und dass sie alles im Griff hat, was dazu führte, dass sich kaum noch jemand für Politik interessierte. Das hätte alles so weiterlaufen können, wenn nicht die Flüchtlingskrise dazwischen gekommen wäre. Da sind viele aus ihrem politischen Dornröschenschlaf aufgewacht und schauen nun genauer hin. Und das ist auch gut so.

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von Hay
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Zitat Zitat von Tutsi Beitrag anzeigen
    Immer wieder auf den Punkt gebracht und zum Ergötzen - genau formuliert.

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    kolumnen/helds-ausblick/worte-aus-dem-globalen-nirgendwo/



    Genau, Theresa May - wer nur Weltbürger sein will, der kann ja seine deutsche Staatsangehörigkeit verwerfen lassen - sich abmelden und ab in die Welt-Geschichte trabbeln.

    Zuerst bin ich Deutsche - als Mitglied eines Staates in Europa und irgendwie bin ich ein kleiner Teil der Welt - nicht mehr und nicht weniger.




    Will Merkel Europas Kanzlerin sein ? Worauf arbeitet sie hinaus ?

    www.tagesschau.de/ausland/juncker-eu-zukunftsmodelle-103.html




    Wenn Merkel geht, hat sie alles verpfuscht - unsere Zukunft - ein erschreckendes Szenario. Und alle klatschen - wie doof sind wir denn ?
    Will Schulz denn was anderes ?
    Meistens sind die Antworten im Charakter der betreffenden Person zu finden, in ihrer Machtbesessenheit, ihrem Geltungsdrang, ihrer Selbstüberschätzung und Kritikunfähigkeit, ihrer Eitelkeit und ihrer Inkompetenz. Wirkt alles zusammen, wird es gefährlich.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Hay
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Zitat Zitat von Souvenir Beitrag anzeigen
    Insgesamt hat sie aber einige aufregende Schwenks hingelegt, zum Beispiel beim Thema Atomkraftwerke. Erst meinte sie, die seien sicher und verlängerte die entsprechenden Verträge und Zusagen um viele Jahre. Dann kam die Katastrophe von Fukishima und urplötzlich wurde der studierten Physikerin klar, dass Kernkraftwerke eben doch katastrophenstöranfällig sind.
    und vor allem in Deutschland äußerst tsunamigefährdet.

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    Früher nannte man das Donauwelle.

  6. #6
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Zitat Zitat von Souvenir Beitrag anzeigen
    Ich denke auch viele Deutsche sind doof oder eben genauso gestrickt wie Frau Merkel ...
    Nicht nur Deutsche.

  7. #7
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Das Schlimme ist, daß immer erst anschließen, rückwirkend, der Charakter der Person so richtig beleuchtet - es würde der Menschheit viel Ärger, Schmerz und Leid ersparen, würde man sich eingehender mit dem Charakter der an die Macht strebenden Menschen durchleuchtet werden.

    Über die Astrologie kann man schon einiges erkennen und darauf schließen, wo die Person ihre Ziele anvisiert.

    Will nur keiner was wissen, weil auch hier das Wissen fehlt, was möglich ist und damit bleibt die Menschheit in einer gewissen Dummheit verhaftet, obwohl sie technisch und wissenschaftlich einiges erschaffen hat - nur in manchen Punkten sind manche Menschen so ein bißchen - hüstel - naja - nicht ganz so flexibel. :-)

    Zitat Zitat von Hay Beitrag anzeigen
    Meistens sind die Antworten im Charakter der betreffenden Person zu finden, in ihrer Machtbesessenheit, ihrem Geltungsdrang, ihrer Selbstüberschätzung und Kritikunfähigkeit, ihrer Eitelkeit und ihrer Inkompetenz. Wirkt alles zusammen, wird es gefährlich.

  8. #8
    bin hier nur spazieren Benutzerbild von KatII
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    Standard AW: Die Merkel-Rede - politischer Aschermittwoch - aus der Sicht von Tichy

    Gut gekontert!

    Was die Regierenden über das Volk sagen, das sagen sie über sich selber. Es verrät etwas über ihre Regierungsweise und über ihre Bindungen. Wer daher als Regierender das Volk zu einem vagen Gelegenheitsgebilde erklärt, verrät nur die eigene Bindungslosigkeit. So wird das Volk zu einem Spiegel, in dem in Wahrheit die Eigenschaften der Regierenden sichtbar werden. Man sollte daher den Merkel-Satz „Das Volk ist jeder“ so übersetzen: Bundeskanzler ist jeder, der irgendwie (parteipolitisch und medial) eine Mehrheit fabrizieren kann. Damit wäre das Amt von allen Bindungen an das Wohl des Landes, an das Parlament, an die Gesetze und den Amtseid gelöst. Ein Amt wäre letztlich gar nicht mehr existent.
    Hier spricht eine Vertreterin jenes Milieus, für das die staatliche Einheit Deutschland eigentlich überholt ist. Für dieses Milieu ist „Offenheit“ das neue Grundgesetz. Es ist jenes Weltbürger-Milieu, von dem Rainer Hank an diesem Wochenende (im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung) so treffend schreibt: „Investmentbanker, Operndiven, Star-Ökonomen und alle übrigen Lonely-Planet-Traveller sind heute hier und morgen dort“. Dem stellt Hank ein ebenso treffendes Wort der britischen Regierungschefin gegenüber: „Wenn du meinst, du seist ein Weltbürger, bist du in Wirklichkeit ein Bürger von nirgendwo.“ (Theresa May)

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