Zitat Zitat von Gärtner Beitrag anzeigen
Mir hat vor 30 Jahren ein sehr kluger Benediktinerpater in Rom (Salmann) mal erklärt, "wäre das mit Luther nicht schiefgegangen, würden wir ihn heute als einen unserer größten Heiligen verehren". Da ist durchaus etwas dran. Es hat durch die gesamte Kirchengeschichte in schöner Regelmäßigkeit Reformbestrebungen gegeben, die in ihren Anfängen beinah immer von der kirchlichen Obrigkeit sehr kritisch beäugt wurden, à la longue aber zu einer positiven Weiterentwicklung des kirchlichen Lebens und auch der Lehre beigetragen haben. Bei Luther geriet die Sache dann außer Kontrolle und wurde gleichsam aus der Kurve getragen.
Den Leuten ist meistens der Begriff Reform oder Reformation gar nicht klar. Die meinen das sei so etwas wie "Aenderung" oder "Modernisierung", das Gegenteil ist der Fall: Reform bedeutet so viel wie Rueckfuehrung zur urspruenglichen Form. Im Zuge der Gegenreformation wurde auch mit vielen Missbraeuchen aufgeraeumt. Was aufbrach waren allerdings die ethnokulturellen Unterschiede in Europa, daher die Verteilungen von Protestanten und Katholiken in Europa, was allerdings nicht ganz 1:1 ist.

Was im Zuge von Bahnhofsklatschern und Rapefugees Welcome sich jetzt abspielt ist allerdings die Abschaffung des Abendlandes durch einst fuehrende Institutionen. Da nehmen sowohl Katholiken als auch Protestanten dran teil. "Naechstenliebe" ist da zum Umarmen, ja anbeten, von allem und jedem geworden.