Zitat von
Rhino
Oh, Du hast die etwas primitive Sicht dessen, was Religion sein soll. Also einfach so was, wie die Traditionskirchen das heute noch irgendwie machen. Die sagen freilich ganz offen, dass sie eine Religionsgemeinschaft sind und ein Glaubensbekenntnis haben. Da ist von vornherein klar, worum es geht (Auch wenn es zahlreiche Kirchen gibt, die eigentlich was anderes lehren als ihr Bekenntnis). Nur ist das lediglich ein Teilaspekt von "Religion".... Es geht eben 'um Alles' was Menschen glauben oder glauben zu Wissen über die Wirklichkeit der Welt und was außerhalb der Welt liegen mag. Daher kann man eben auch nicht realistisch behaupten, dass "Religion" nur "Eine Phase der Menschheit" sei. Was man wohl behaupten kann ist, dass Menschen anfangen alles abzulehnen was außerhalb ihres Erfahrungshorizontes liegt. Das bekannte "Ich glaube nur was ich gesehen habe". Nur wenn sie konsequent wären, wird sie vieles ablehnen müssen, was sie nie gesehen haben aber dennoch glauben. Das wissen die Leute eigentlich auch. Haben dann aber den Notbehelf, dass sie 'der Wissenschaft glauben', wobei das Glaubensbekenntnis oft ein wenig geschickter formuliert wird, um eben nicht als "Glaubensbekenntnis" aufzufallen. Es ist natürlich selbst ein weiteres Beispiel für Autoritätsgläubigkeit. Ein Glauben an die "Reputation" von Leuten, ihren Aussagen und Publikationen. "Das ist aber keine Religion"... Doch, ist es, nur eben keine, die Dir sagt, dass sie eine ist. Daher ist das schon im Kern unehrlich und da sollte man sich fragen, warum man das dann noch für glaubwürdig hält, wenn man die Leute sogar über das was man eigentlich ist belügt.
Was Du als Stadium bezeichnest ist wohl eigentlich die Phase in einer Hochkultur wo die Massen die Religion dieser Hochkultur noch irgendwie ernst nehmen. Das war bis jetzt aber noch nicht wirklich dauerhaft. Irgendwann kommt die Phase wo die "Religion" als "Mythos" verworfen wird und auch als lästig bei der täglichen Selbstbefriedigung. Daher kehrt man sich zu einer Art Materialismus um. Gut ist was mir Lust macht. Schlecht ist was mir nicht gefällt. Auf die Ethik will man dann doch nicht verzichten. Die ist dann aber hedonistisch. Und mit der Phase des Hedonismus kommt dann irgendwann der Zusammenbruch. Und genau das erreicht gerade den "Wertewesten".
Weiß nicht wie Du es siehst, glaube aber nicht, dass Du das tatsächlich willst.