Zitat von
lucid
Silencer:
Ich find den christlich konservativen Touch des aktuellen Programms, bes. was Familien betrifft, eigentlich ziemlich gut.
Daher kommen geistesgeschichtlich auch die meisten funktionalen Konzepte sozialer Gerechtigkeit.
Allgemein kann man Politik, Gesetze und Religion kaum klar trennen: Scheidung, Frauenrechte, Menschenrechte, usw. sind alles tiefstreligiöse Fragen.
Nur weil man die Storys mit den Engeln weglässt wird daraus keine Angelegenheit die man objektiv wissenschaftlich entscheiden kann, oder die irgendwie universal für alle Menschen Gültigkeit hätte.
Trotzdem hast du insofern Recht, als das eine klare Festlegung der Grenzen notwendig ist.
Aktuell tut man so als sei der Grundgesetz die Staatsreligion, aber das ist Unsinn weil man ins GG alles reinlesen kann, was der Politik erst die Manipulation der Wertordnung ermöglicht hat.
Unsere Staatsreligion (oder sagen wir Leitkultur) muss natürlich säkular sein, aber sie wird dennoch z.B. mit dem Islam und vielen anderen Religionen inkompatibel sein, weil wir sogar heute noch v.a. christliche Werte haben.
Ich würd den Werte- und Glaubenskomplex so einteilen:
1. Gesetze: für alle verbindliche Regeln, Konformität wird ggf. mit staatl. Gewalt erzwungen, im Grunde der gesetzlich fassbare Kern der Leitkultur, den fast alle teilen (nicht klauen, nicht töten, usw.), möglichst statisch
2. Leitkultur: wird staatlich vermittelt (in Schulen), aber Änderungsversuche durch die Politik mit Steuergeldern (Umerziehung) sind verboten, verbindlich nur für Migranten, ansonsten reicht zur Durchsetzung die private Missbilligung, möglichst langsame Evolution
3. Privatglaube: reine Privatsache und unverbindlich, betrifft u.a. die Beschaffenheit von Engeln, die Farbe von Strom, und wo man sein Geld am besten spendet
Die Disfunktionalität und Widersprüchlichkeit der vorgeblichen Leitkultur, wie sie uns die Politik medial einzureden versucht, ist natürlich das primäres Propagandaziel.